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Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Titel: Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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Vater längst gelungen, die Polizei davon zu überzeugen, wer die Männer in Wirklichkeit waren und welche Absichten sie verfolgten. Sogleich erschien vor Ronis innerem Auge die Videoaufnahme von den Tauchern am Wrack der Estonia. Konnte es sein, dass Toomas recht hatte und die finnischen Behörden damals den schwedischen Behörden beim Vertuschen von Tatsachen geholfen hatten? Wenn die Schweden brisantes militärisches Material mit einem zivilen Fährschiff transportiert hatten und auch einige Finnen über die Transporte im Bilde gewesen waren, dann hatten damals alle in derselben Tinte gesessen.
    Roni blickte sich verzweifelt um und versuchte, sich jedes Detail einzuprägen. Dann traf sein Blick Kimmos düstere Augen. Roni sah weg. Er bog die Handgelenke so weit, dass er mit den Fingerspitzen den Rand des Klebebandes erreichen konnte. Es ließ sich nicht reißen, dafür war es zu stabil. Er musste das Ende finden.
    Im Hauptquartier des MUST in Stockholm passierte Ulf Bengtsson die Schleuse aus zwei Stahltüren und eilte in den Bereitschaftsraum, der Tag und Nacht besetzt war.
    Auf den Bildschirmen an der Wand liefen CNN, BBC, Al-Dschasira und der Nachrichtenservice des schwedischen Fernsehens. Besonders intensiv verfolgt wurde derzeit die Lage in Georgien. In dem Raum, der von Deckenspots erleuchtet wurde, standen mehrere Tischgruppen, an denen Mitarbeiter saßen. Ein großer Teil der nachrichtendienstlichen Tätigkeit des MUST befasste sich mit Gebieten, in denen schwedische Soldaten eingesetzt wurden. Für jedes Gebiet gab es einen eigenen Tisch, an dem die nachrichtendienstlichen Informationen mit Erkenntnissen aus anderen Quellen synchronisiert wurden. Die Mitarbeiter durften niemandem ihren wahren Arbeitsplatz verraten. Nicht einmal der Verteidigungsausschuss des schwedischen Parlaments erhielt Informationen vom MUST, obwohl das Parlament über den Verteidigungsetat entschied.
    Bedrohliche Szenarien wurden aus vielen verschiedenen Quellen zusammengestrickt: aus Ermittlungsberichten, Dossiers schwedischer Militärattaches, den Erkenntnissen anderer Nachrichtendienste, aus Satellitenbildern und Medienberichten. Über die Computer auf den Tischen kam man an geheime SIGINT-und HUMINT-Informationen, die auf der Signalüberwachung und auf Berichten von Agenten vor Ort basierten. Wenn man mit den Schwesterorganisationen anderer Staaten zu tun hatte, waren diese Informationen Gold wert. Vor allem das neue Tele-Überwachungsgesetz, das es den Schweden erlaubte, von einem Logenplatz aus den Datenverkehr der Russen ins Ausland zu beobachten, brachte ihnen im Tauschhandel viele interessante Informationen von beiden Seiten des Atlantiks und aus Israel. Bengtsson ging am Afghanistan-Desk vorbei und blieb in seiner eigenen Abteilung stehen, am Desk für besondere Operationen. Von allen Abteilungen des Militärnachrichtendienstes war das KSI die geheimste, weil es an den brisantesten Einsätzen beteiligt war: Es verfolgte fremde Agenten auf schwedischem Boden, schleuste Leute in Institutionen unterschiedlichen Typs ein, die als gefährlich eingestuft wurden, beschaffte Informationen und Material mit den unorthodoxesten Methoden und stand in Kontakt zu Personen, die den größten möglichen Quellenschutz genossen. Bei Bedarf bediente sich das KSI in der Zusammenarbeit mit seinen Kooperationspartnern - wie etwa der Beschaffungsbehörde der Streitkräfte privater Unternehmen als Kulisse.
    Alle KSI-Operationen hatten ein gemeinsames Bindeglied: den Menschen. Für Bengtsson war die Technik nur ein Hilfsmittel. Viele seiner Kollegen, zum Beispiel in den USA, glaubten, es reiche aus, wenn man genügend Satelliten in Betrieb hatte und mit großer Rechnerkapazität den Datenverkehr durchforste. Aber das genügte eben nicht. In Unruheherden und auch anderswo brauchte man Menschen, die vor Ort Beobachtungen machten und auch zwischen den Zeilen zu lesen wussten. Al-Qaida etwa verfügte nicht über moderne Ausrüstung, und ihre Mitglieder lebten in Höhlen, weshalb die einzige Möglichkeit, Aufschluss über ihre Pläne zu erlangen, darin bestand, sich in derselben Region zu bewegen und mit Leuten der Organisation im Dialog zu stehen. Der Mensch war das wichtigste Glied in der empfindlichen Kette der nachrichtendienstlichen Aufklärung - aber er war zugleich das schwächste Glied.
    Und nun hatte ein solches Glied versagt. Allem Anschein nach war Jonas Hellevig zu habgierig geworden. Über Zentech hatte er bereits ein kleines Vermögen

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