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Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Titel: Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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Beamte, der Paatsama über die Sichtung des Vito informiert hatte, auf den Computerbildschirm und machte dabei eine interessante Beobachtung. »Das Kennzeichen von dem Wagen, nach dem Paatsama fahnden ließ, ist identisch mit dem aus der Anzeige, die uns heute erreicht hat ... von der Geiselnahme in Östersundom. Aber über den weiteren Verlauf der Geiselnahme besitzen wir keine Informationen«, wunderte sich der Beamte gegenüber seinem Kollegen. »Und jetzt bittet Paatsama darum, dass wir uns von dem Fahrzeug fernhalten.«
    »Die SiPo wird schon wissen, was sie tut«, sagte der Kollege zögernd. Ulf Bengtsson saß auf dem Ledersitz in der engen Kabine der Cessna Citation. Das zweistrahlige Geschäftsreiseflugzeug steuerte Lappeenranta an. Railo hatte empfohlen, dort zu landen anstatt auf dem Militärflugplatz Utti. Mit Bengtsson saßen drei seiner Kollegen vom KSI in der Maschine, erfahrene Mitarbeiter der operativen Abteilung, die schon bei anspruchsvollen Maßnahmen auf dem Balkan und in Liberia eingesetzt worden waren. Auch Stefan Wennerström war dabei, der Sicherheitschef des Gripen-Werks in Linköping. Er hatte die Maschine samt Piloten besorgt und war damit nach Arlanda gekommen.
    Inzwischen waren aus Linköping weitere besorgniserregende Informationen eingetroffen. So hatte auch ein Kollege Hellevigs bei Zentech AB, der ehemalige KSI-Mitarbeiter Claus Steglitz, vor knapp einer Woche bei der Firma gekündigt. Das Schlimmste war jedoch, dass die Männer gute Beziehungen zu einem Ingenieur des Linköpinger Werks hatten, für dessen Team die Zentech russische Radartechnik besorgt hatte. Jetzt war besagter Ingenieur, ein dreiundvierzig jähriger Junggeselle, nicht am Arbeitsplatz erschienen. Auch telefonisch konnte man ihn nicht erreichen.
    Es hatte immer mehr den Anschein, als würde das schlimmste Szenario Wirklichkeit werden: Hellevig, Steglitz und der Gri-pen-Ingenieur konnten der Verlockung nicht widerstehen, geheimste Systeme von Gripen an Russland zu verkaufen. Auf ironische Weise war die Situation bekannt, denn Gripen hatte sich für die eigene Produktentwicklung in adäquater Manier Erkenntnisse über Suchoi-und MiG-Kampfflugzeuge beschafft. Nur hatte sich die Richtung der Geld-und Warenbewegung jetzt umgekehrt.
    »Ich habe bei dem Ingenieur damals selbst die Sicherheitsklassifizierung vorgenommen«, sagte Wennerström zu Bengtsson über den schmalen Gang der Flugzeugkabine hinweg. »Seine Biografie war in Ordnung. Ich kann nicht verstehen, wie jemand zu einem Betrug dieses Ausmaßes fähig sein kann.« »Das Gleiche frage ich mich bei Hellevig und Steglitz. Beim KSI zählten sie zu den besten Männern. Dann gingen sie zu Zentech, und die Zusammenarbeit mit ihnen lief problemlos weiter. Und nun das.«
    »Es ist das Geld.«
    »Patriotismus bedeutet heute nichts mehr.«
    »Andererseits ist es vielleicht genau umgekehrt«, sagte Wennerström. »Eventuell steckt gerade Nationalismus hinter dem Ganzen. Das nationale Selbstbewusstsein in Russland wächst ständig, und die Ölgelder werden in die Rüstung gepumpt. Ich will mir gar nicht erst vorstellen, wie viel der GRU Hellevig für die Komponenten geboten hat.«
    »Millionen. Vielleicht sogar zig Millionen.«
    Bengtsson hatte keine Lust zu sagen, was auf der Hand lag: Für ein paar Männer war das eine gigantische Summe, aber gegenüber dem angerichteten Schaden war sie geradezu gering. Der potenzielle Schaden konnte sogar völlig unfassbare Ausmaße annehmen. Gefährdet waren unter anderem die Verhandlungen mit Indien, die sich auf der Zielgerade befanden. Bengtsson dachte an den Novembertag im Jahr 2002 zurück, als fünf Mitarbeiter von Ericsson Microwave Systems, jener Firma, die Gripen mit Radar-und Lenksystemen für Flugkörper belieferte, der Spionage für Russland überführt wurden. Infolge dieses Vorfalls wies die schwedische Regierung zwei russische Diplomaten aus, weil diese die Spionage organisiert hatten. Motiv der Russen war es nicht allein gewesen, Aufschluss über die technischen Lösungen von Gripen zu erhalten, sondern auch, der Agententätigkeit der Schweden in Russland etwas entgegenzusetzen. Bengtsson kannte nur zu gut den Druck, dem das Gripen Projekt von Anfang an ausgesetzt war. Der Vertrag wurde 1982 geschlossen, und nach zwanzig Millionen Stunden Entwicklungs-und Konstruktionstätigkeit absolvierte der Prototyp der Maschine 1988 seinen Jungfernflug. Bei der Rückkehr vom sechsten Flug stürzte der erste Prototyp ab. Erst nach

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