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Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Titel: Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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noch nichts.
    Er blickte in den Spiegel, machte eine unwirsche Wendung um hundertachtzig Grad und hielt auf der anderen Straßenseite in Gegenrichtung an, um keinen Verdacht zu erregen, wenn der Vito aus der Seitenstraße käme.
    Fast im selben Moment tauchte der weiße Van auf und bog in Richtung Helsinki ab. Tero wartete, bis er das Fahrzeug im Rückspiegel nicht mehr sah, dann wendete er erneut und fuhr hinterher.
    Er mochte sich nicht einmal vorstellen, wie sich Roni und Kimmo im Laderaum des Vans fühlen mussten. Die Polizei war schon da gewesen, und dann ließ sie die bewaffneten Schweden einfach fahren, mit Roni ... Hatten die finnischen Behörden also ihre Zustimmung zur Entführung von Roni und Kimmo gegeben?
    Dieser Gedanke jagte Tero einen kalten Schauer über den Rücken. In dem Fall waren sie wirklich allein. Konnte es sein, dass sie zu viel wussten? Dass sich alle darüber einig waren, dass man sie schlicht und einfach loswerden musste? Tero umklammerte das Lenkrad und starrte auf die Rücklichter des Vito, die zwischen den Autos vor ihm aufschienen. An der großen Kreuzung vor dem Ostzentrum bog der Van nach rechts ab, auf den Ring 1 in westlicher Richtung. Tero hütete sich davor, zu nahe heranzufahren und ließ immer wieder andere Autos vor.
    Ein gewaltiges Gefühl der Einsamkeit erfasste ihn. Er hatte niemanden außer Roni. Und Roni hatte niemanden außer ihm. Er war der Einzige, der Roni jetzt noch helfen konnte; ihm selbst würde keiner mehr helfen.
    Die Schritte hallten auf der Treppe wider, als Railo im Gebäude des Oberkommandos zu seinem Büro im zweiten Stock hinaufging. Seit Bengtssons Anruf spukten schlimme Vorahnungen in seinem Kopf, und seine Nervosität hatte auf der Rückfahrt stetig zugenommen.
    Wie war es möglich, dass Bengtsson nichts von der laufenden Operation wusste ? Waren die Aufgaben beim KSI so hierarchisch verteilt? Eine solche Operation war alles andere als eine Kleinigkeit, darüber mussten mehrere KSILeute informiert sein, auch wenn jeder Transport von Material aus Russland top secret war.
    Als Railo den Treppenabsatz erreichte, klingelte endlich sein Handy. »Bengtsson hier.«
    Der Amtskollege klang ernst. Er grüßte nicht einmal auf die gewohnte Weise. »Und?«
    »Wir sind hier ziemlich beunruhigt wegen der Geschehnisse in Finnland, von denen du erzählt hast.«
    Railo hielt den Atem an. »Ihr seid beunruhigt? Inwiefern?«
    »Hellevig hat schon vor einer Woche Zentech verlassen und geht seitdem eigene Wege. Bei Zentech weiß man nichts von einem Transport.« »Verdammter Mist«, seufzte Railo. Er zog die Tür seines Büros hinter sich zu. Die Worte aus dem Telefon schienen von allen Wänden des hohen Raumes widerzuhallen. Railo suchte Halt an der Lehne seines Stuhls.
    »Wir erörtern das Ganze gerade mit der Beschaffungsbehörde der Armee und mit Gripen. Kannst du mir noch etwas mehr über den Zwischenfall sagen?« »Ich rufe dich gleich zurück. Zuerst müssen wir hier unverzüglich Maßnahmen ergreifen.«
57
    Roni lag, an Händen und Füßen gefesselt und mit zugeklebtem Mund, im Kofferraum des Vito. Mit Mühe hatte er sich so weit drehen können, dass er Kimmos Kopf sah, der kreuz und quer mit Tape umwickelt war. Durch einen Spalt an der Seite der Kofferraumabdeckung drang ein wenig Licht ein. Die Geräusche von Motor, Chassis und Reifen störten, aber Roni verstand von dem, was im Auto gesprochen wurde, immerhin so viel, dass sich die Entführer außer auf Schwedisch auch auf Russisch unterhielten. Die Männer machten einen knallharten, professionellen Eindruck. Es war nur zu offensichtlich, dass sie die Augenzeugen an einem passenden Ort loswerden wollten. Schnell und endgültig.
    Roni kam das Bild von den Männern der Sicherheitspolizei in den Sinn, die sich vor dem Fahrzeug unterhalten hatten. In dem Moment war er zuversichtlich gewesen. Sein Vater hatte fliehen können, und die Polizeivertreter verhandelten über seine und Kimmos Freilassung. Aber dann hatte Roni aus dem Fenster geschaut und den seltsam lässigen Stil der Unterredung bemerkt. Schließlich hatte er entsetzt zugesehen, wie die SiPoVertreter davongingen. Der Schwede hatte den Wagen gestartet und war losgefahren, einer der Polizisten hatte ihm bloß noch kurz zugewinkt. Vielleicht folgte ihnen die Polizei ja doch. Natürlich. Sie hatten die Überraschungstaktik gewählt: ließen die Männer ziehen, um dann zuzuschlagen, wenn die Verbrecher am wenigsten damit rechneten. Mit Sicherheit war es dem

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