Remote Island - Folge 1: Der Schwertfischer (German Edition)
„Das hier ist doch eher das Motto des lieben Robert; 'Wem die Stunde schlägt'“. Jake nahm grinsend das Buch aus dem Regal. „Scheint ja ein richtiger Fan von Ernest Hemingway gewesen zu sein, nicht wahr?“ stellte er fest.
„ Sieht ganz so aus“, erwiderte Alicia.
„ Sehen Sie mal, hier ist was drin“, sagte Jake und nahm einen gefalteten Zettel aus dem Buch, der mit einem einfachen Klebestreifen auf der letzten Seite befestigt war. Er faltete ihn auseinander. Alicia und Sonia sahen ihm dabei neugierig über die Schulter. Der Zettel schien eine Karte zu sein. Lauter Linien und Zahlen.
„ Sieht mir nach Flurnummern aus“, meinte Jake. „Und hier ist ein Kreuz! Wie einfallsreich. Hat er dort seinen Schatz begraben?“ Grinsend sah er die beiden Frauen an.
„ Lassen Sie mal sehen!“ Alicia nahm Jake den Zettel aus der Hand. „Sieht so aus, als wäre es wirklich eine Karte“.
Sie legte den Zettel auf das Scannerfeld auf Nortons Schreibtisch. „Computer! Scanne diese Karte und zeige die Koordinaten an“, befahl sie Nortons Bürocomputer.
Ein leises Brummen ertönte, während die Holoprojektoren in den Zimmerecken und an der Decke hochfuhren. „Einen Moment, bitte“, ertönte eine angenehme Frauenstimme und in der Mitte des Raumes erschien kurz darauf ein Hologramm von Remote Island. Der Computer zoomte auf ein Gebiet in dem Bergland etwa hundert Kilometer nordöstlich von Williamsburg.
„ Flurnummer konnte nicht zugeordnet werden“, ertönte wieder die Computerstimme.
„ Seltsam“, sagte Alicia und nahm die Karte von dem Scanner. „1673b, das müsste ja hier irgendwo sein“.
Sie deutete auf ein langgezogenes Tal, das mit den Flurnummern 1670 bis 1674 ausgezeichnet war.
„ Eine Höhle!“, stellte Jake da fest.
„ Wo?“, wollten Sonia und Alicia wissen.
„ Na, es muss eine Höhle sein!“ Jake wandte sich aufgeregt um und nahm erneut das Buch in die Hand, in dem der Zettel geklebt hatte. „Wem die Stunde schlägt! Es geht darin um einen Mann, der im spanischen Bürgerkrieg drei Tage und Nächte in einer Höhle zusammen mit Guerillakämpfern verbringt. Er sichert deren Rückzug und geht für die Sache schließlich in den Tod“, erklärte Jake. „Verstehen Sie, es muss also eine Höhle sein!“
Alicia war beeindruckt. „Wenn das wirklich stimmt, dann haben wir vielleicht den Grund, aus dem Norton ermordet wurde“, vervollständigte sie seine Theorie. „Er hat irgendetwas in dieser Höhle versteckt. Mitten in einem landschaftlichen Schutzgebiet, das ganz seiner Zuständigkeit unterliegt. Kein anderer hätte es herausgefunden“.
„ Na, irgendjemand hat es ja wohl herausgefunden“, meinte Sonia. „Wir sollten die Leute aus seinem Umfeld noch einmal alle zum Verhör in die Agency holen“.
„ Und wir sollten so schnell wie möglich zu diesem Kreuz auf der Karte“, ergänzte Alicia. „Vielleicht kommen wir ja noch nicht zu spät und können unseren Mörder auf frischer Tat stellen!“
Die drei eilten mit der Karte aus dem Gebäude. Als sie bei den Wagen waren piepte Alicias PC-Card. Alicia holte sie aus Ihrer Jackentasche und strich mit den Daumen über das Display. Philipp Brensons Kopf erschien als kleines Hologramm. „Boss?“, begrüßte sie ihn.
„ Gerade hat jemand einen Transfer von Mr. Nortons Konto vorgenommen“, sagte Brenson. „Sie werden nicht glauben, wohin das Geld überwiesen wurde“.
„ Klären Sie mich auf!“, meinte Alicia ungeduldig.
„ Ein neu angelegtes Konto auf einen Decknamen. Es war eigentlich klug angestellt, aber Meyers hat trotzdem herausgefunden, dass es von einer uns bekannten Dame eröffnet wurde. Nämlich von Trisha Burton! Sie ist offensichtlich unser Mörder!“
„ Die Nutte?“, fragte Alicia ungläubig. „Aber woher soll die denn solche Munition haben?“
„ Das werden wir herausfinden“, gab Brenson zur Antwort. „Ich habe schon ein Team geschickt, das sie festnehmen soll. Kommen Sie rein, wenn Sie die Befragung miterleben wollen“.
Alicia nickte Sonia zu, die ebenso überrascht auf das Hologramm starrte wie Alicia. „Wir sind schon unterwegs“.
*
Trisha Burton sah dieses Mal nicht mehr ganz so selbstsicher aus, wenngleich sie immer noch ganz aufrecht auf dem Stuhl im Verhörraum saß.
„ Ihre Geldgier hat sie verraten“, begann Brenson, der Trisha gegenüberstand. Er wollte sie sich erst einmal allein vornehmen. Alicia, Sonia und Mike verfolgten das Verhör hinter der Scheibe.
„ Sie können mir
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