Remote Island - Folge 1: Der Schwertfischer (German Edition)
zeigte bereits gut eintausend Meter über dem Meeresspiegel an. Aufgrund der Dunkelheit hatte Alicia die Koordinaten in den Bordcomputer eingegeben und schaltete nun auf Autopilot.
Der Mustang gewann an Höhe und flog in das erste, langgestreckte Tal hinein. Die zuerst noch sanften Hügel links und rechts wurden immer steiler und felsiger. Sie änderten ein paar Mal die Richtung, um tiefer in die Berge zu gelangen. Unter sich sahen sie düster glänzend einen Fluss, der, je weiter sie flogen, desto schmaler und rauschender wurde.
„ Jetzt müssten wir es gleich sehen“, meinte Alicia und verglich die Position des Kreuzes auf dem Zettel mit der aktuellen Position auf ihrem Bordcomputer.
Sie folgten dem Flusslauf noch um eine weitere Rechtskurve. Dann sahen sie rechts unten knapp über dem Boden einen in den Fels gesprengten, kleinen Hangar mit einer etwa fünfzehn Meter breiten Landeplattform, die etwas aus der Wand heraus ragte.
„ Sie haben Ihr Ziel erreicht“, tönte die weibliche Stimme des Bordcomputers.
„ Unglaublich!“, staunte Sonia. „Dieser Jake Bennett hatte Recht! Es ist tatsächlich eine Höhle!“
Alicia landete den Mustang außen an der Kante und wartete auf ihre Kollegen. Hier unten war der Wildbach fast ohrenbetäubend laut. Die Ruhe der Nacht und die reflektierenden gegenüberliegenden Felswände verstärkten diesen Eindruck noch. Die Plattform lag in völliger Dunkelheit, die Monde waren hinter den Bergspitzen verschwunden.
Einige Suchscheinwerfer der Polizeifahrzeuge wurden eingeschaltet und auf den Eingang der Höhle gerichtet, der hinten im inneren Teil des Hangars lag. Es sah wie eine natürliche Höhle aus, die nur durch den Bau der Plattform zugänglich gemacht wurde.
Die Agents zogen vorsichtshalber ihre Waffen und gingen hinein. Erst jetzt sahen sie links an der Wand noch ein weiteres Fahrzeug im Hangar.
„ Es ist noch jemand mit uns hier!“, zischte Mike den anderen zu.
Der Wagen war ein kleiner, dunkelblauer, standardisierter Econ 100. Davon gab es Tausende auf Remote Island. Alicia schlich etwas näher heran und sah hinein. Er war leer. Wer immer den hier geparkt hatte, musste sich im Inneren der Höhle befinden.
Da sie die zuständigen Special Agents waren, gingen Mike, Sonia und Alicia voraus in den felsigen Schlund hinein. Sie sahen ihre Schatten deutlich vor sich, die die Suchscheinwerfer an eine etwa zehn Meter entfernte Wand warfen. Die Höhle machte dort eine scharfe Linksbiegung.
Der Boden war uneben und Alicia musste aufpassen, wo sie hintrat. Sie schaltete die Lampe ein, die auf ihrer Pistole montiert war und leuchtete um die Ecke ins Dunkel. Der Lichtstrahl verlor sich nach etwa fünfzig Metern.
Vorsichtig gingen sie weiter. Hier war der Bach nun nur noch dumpf zu hören. Statt dessen hörte man es hier und da tropfen. Die Wände und der Boden waren feucht und moosig.
Dann fiel der Schein von Alicias Lampe plötzlich auf eine Wand. Anders als die kantigen Felsen um sie herum war sie absolut eben.
„ Ein geheimer Raum“, schoss es Alicia durch den Kopf.
Die Agents gingen näher heran. Sie erkannten eine Tür, neben der sich ein kleiner Kasten befand. Schnell gingen sie die letzten Schritte. Es handelte sich um ein Zahlenschloss. Doch da sah Alicia, dass die Tür einen Spalt weit geöffnet war.
Vorsichtig öffnete sie die schwere Tür. Sie war ziemlich dick, fast wie bei einem Tresor. Als sie hineinleuchtete sah Alicia plötzlich, wie eine dunkle Gestalt aus dem Nichts zu kommen schien und direkt auf sie zu sprang. Noch ehe sie reagieren konnte, wurde sie zu Boden gerissen.
Alicia landete hart auf dem steinigen Boden. Der Angreifer versuchte, ihre Arme festzuhalten, doch Alicia schaffte es, ihre Pistole auf ihn zu richten. Der Lichtstrahl fiel auf das Gesicht, als Alicia die Mündung an die Wange des Angreifers drückte. Der hielt sofort inne und Alicia erkannte den Mann.
„ Jake Bennett!“, stieß sie wütend und verwundert zugleich aus. „Sind Sie denn irre? Ich hätte Sie beinahe erschossen! Was machen Sie hier? Gehen Sie von mir runter!“
„ Miss Stone!“ Jake begann sich mühsam aufzurappeln. Mike zog ihn an seiner Jacke von Alica herunter. „Bitte entschuldigen Sie! Sie haben mich wahnsinnig erschreckt!“, versuchte Jake sich zu rechtfertigen.
Alicia stand ebenfalls auf und streifte sich den Dreck von der Jacke. „Was um alles in der Welt tun Sie denn hier?!“
„ Ich konnte einfach nicht anders! Glauben Sie, ich könnte mir so
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