Remote Island - Folge 1: Der Schwertfischer (German Edition)
Antwort.
Brenson setzte sich ihr gegenüber. „Und ist Ihnen an ihm vielleicht irgendetwas Besonderes aufgefallen?“
„ Nein, es war wohl ein ziemlich neues Modell, sehr ausgereifte Technik. Er hat fast wie ein wirklicher Mensch agiert. Selbst sein Gang war täuschend echt. Kann sich sicher nicht jeder einen solchen Androiden leisten“, meinte die Prostituierte.
„ Hm“, machte Brenson. „Sonst ist Ihnen also nichts aufgefallen?“
„ Nein“.
„ Und woher wussten Sie, dass der Auftraggeber Robert Norton töten würde?“
„ Das war Zufall“, antwortete Trisha knapp. Dann legte sie etwas verlegen die Hände in den Schoß.
„ Na ja, eigentlich hatte ich ein schlechtes Gewissen. Robert war ja irgendwie ein netter Kerl und ich hatte irgendeinem Irren ermöglicht, ihn zu erpressen. Also bin ich am nächsten Tag nach der Arbeit noch bei ihm vorbei gefahren. Ich hatte seine Adresse ja von meiner Agentur. Ich wollte ihn warnen. Aber da war es schon zu spät. Ich kam gegen drei Uhr an. Glauben Sie mir, ich bin ganz schön erschrocken als ich die Leiche da hab liegen sehen“.
„ Was Sie aber nicht davon abhielt, auch noch daran herum zu schnippeln?“ Brenson hob zynisch eine Augenbraue.
Trisha schnaubte. „Wissen Sie, meine Branche ist nun einmal hart. Da tut man so einiges, um an etwas Geld zu kommen. Ich wusste, dass Robert einiges auf seinem Konto hatte und ich konnte beim Bezahlen im Riverhouse sehen, wie er seinen Code eintippte. Also habe ich nicht lange überlegt. Ich nahm mein Taschenmesser und holte mir den Chip“.
Brenson verdrehte die Augen. Dann wandte er sich wieder an die Frau. „Und Sie haben niemanden in der Straße gesehen? Ist Ihnen vielleicht auf dem Hinweg ein Fahrzeug begegnet?“
„ Nein. Der ganze Stadtteil war wie ausgestorben. Sonst hätte ich mich ja wohl auch kaum an Robert zu schaffen gemacht“.
„ Danke, Miss Burton. Sie sind festgenommen“.
*
„ Kaffee“, befahl Alicia ihrem Hauscomputer. Eine Minute später konnte sie die volle, dampfende Tasse aus der Kaffeemaschine nehmen. Sie nahm ein paar kurze Schlucke. Das tat gut. Seit diese Maschinen die Kaffeebohnen vor dem Mahlen auch noch blitzartig rösten konnten, war Stone praktisch süchtig nach dem Gebräu. Dumm nur, dass auf der Erde kaum noch Kaffee angebaut werden konnte. Diesbezüglich war Remote also das Paradies für Kaffee-Junkies wie Alicia. Sie ging hinüber zu ihrem Sessel und machte es sich darin gemütlich. Durch die bodentiefen Fenster sah sie das immer noch aufgewühlte Meer. Weiße Gischtkronen tanzten auf den Wellen. Sie zog ihre Füße näher an den Körper. Sie brauchte jetzt dringend ein paar Antworten.
„ Ruf den Director an!“, sagte sie in die Stille und wenig später erschien etwa fünf Schritte von ihr entfernt die Projektion von James T. Simmons.
Der Computer scannte immer automatisch nach einer freien Stelle im Raum, auf die dann der Gesprächspartner projiziert wurde.
Simmons saß in einem Bürostuhl. Offensichtlich war er immer noch in der Agency. Er trug einen schwarzen Anzug, die weißen Haare waren kurz geschnitten, das Gesicht faltig, doch die Augen wach und klar. In der Hand hielt er einen Drink.
„ Special Agent Stone, Sie sind noch wach?“ Sonderlich überrascht schien der Director über Alicias Anruf nicht zu sein.
„ Sie doch auch, Director“, gab sie zurück. „Raubt Ihnen vielleicht etwas Bestimmtes den Schlaf?“, fragte Sie provozierend.
„ Ich weiß nicht, was Sie meinen, Agent Stone“. Simmons blickte unschuldig, doch konnte er seine Gedanken nicht besonders gut verbergen.
„ Kommen Sie schon, ich bin nicht aufgelegt für Ihre Späße!“, sagte Alicia drängend. „Sagen Sie mir, was hier los ist? Wen hat die Regierung hier auf Remote versteckt? Sie wissen schon, diese Angelegenheit von größter Wichtigkeit“.
Simmons sah Alicia eine Weile schweigend an, dann entschied er sich. Er vertraute Alicia. „Na gut, Stone. Ich werde es Ihnen sagen. Aber ich möchte, dass sie das äußerst diskret behandeln, klar! Die nationale Sicherheit hängt davon ab!“
Alicia nickte. „Geht in Ordnung“.
Der Director holte tief Luft. „Sie wissen ja, das moderne, technische Errungenschaften ein großer Segen für unsere Zivilisation waren und sind“, begann er. „Und dass es enorm gefährlich wäre, wenn diese Errungenschaften in die falschen Hände gerieten“.
„ Lassen Sie mich raten“, unterbracht ihn Alicia. „Genau das ist Ihnen soeben passiert,
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