Ren Dhark - Sternendschungel Galaxis 02
gefragt, aber ich war so damit beschäftigt, den Kleinen zu beruhigen …«
»Ich verstehe.«
»Keine Ahnung, was die mit uns vorhatten, Ren. Aber du bist ja gerade noch rechtzeitig aufgetaucht.«
Der Klang von Joans samtener Stimme ließ Ren Dharks Gedanken in die Vergangenheit zurückwandern. Im Oktober 2057 waren sie sich während eines Transkontinentalflugs zum ersten Mal begegnet. Später hatte Dhark dann erfahren, daß der Industrielle Terence Wallis die junge Frau auf ihn angesetzt hatte. Ein Auftrag, aus dem mehr geworden war, wie Joan später Ren Dhark gegenüber versichert hatte.
Der Gedanke daran schmerzte. Laß die Vergangenheit ruhen! durchfuhr es wie ein greller Blitz seine Gedanken. Was geschehen ist, ist geschehen. Jetzt geht es nur noch um die Zukunft.
Während des weiteren Fluges durch das Planeteninnere schwiegen sowohl Joan als auch Dhark.
Schließlich erreichte Flash 002 die unterirdische Station der Worgun.
Aber anstatt direkt in den Kontrollraum zu fliegen, wo sie auf das Sepok-Hologramm gestoßen waren, landete Dhark den Flash erneut in jenem hallenartigen Raum, in dem das Beiboot schon beim ersten Mal zurückgelassen worden war. Rens Vorgehensweise hatte ihren Grund.
Er wollte ein paar Augenblicke mit Joan und vor allem mit seinem Sohn allein sein, ohne daß Dan Riker dabei war.
Dhark schaltete das Intervallfeld aus und stieg aus dem Beiboot. Er half Joan dabei, zusammen mit ihrem Sohn aus dem engen Zylinder des Flash herauszuklettern. Die junge Frau atmete tief durch.
»Es ist vieles zwischen uns unglücklich gelaufen, Ren«, sagte sie. »Ich habe versucht, dich mit Prozessen zu überziehen, um dich zu zwingen …«
»Lassen wir das besser«, schnitt Dhark ihr das Wort ab. Er hatte keinerlei Lust, die alten Schlachten noch einmal zu schlagen. Dazu hatten sie jetzt auch gar nicht die Zeit.
Dhark wollte etwas ganz anderes. Sein Blick war auf den kleinen Ion gerichtet.
»Möchtest du ihn noch einmal in den Arm nehmen?« fragte Joan.
»Gern«, nickte Dhark.
Joan gab ihm den Kleinen. Behutsam nahm Dhark ihn auf den Arm. Der Kleine sah den weißblonden Terraner interessiert an und begann eine Folge von brabbelnden Lauten über die Lippen zu bringen.
»Er beginnt schon fleißig zu reden«, wurde dies von Joan kommentiert. »Allerdings versteht ihn noch niemand!«
»Das wird sich mit Sicherheit bald ändern.«
Nichts hätte sich Ren Dhark in diesem Augenblick mehr gewünscht, als länger Zeit für Ion zu haben und sich in aller Ruhe mit dem Kleinen beschäftigen zu können.
Aber dazu war jetzt keine Gelegenheit.
Noch befanden sich 46 terranische Geiseln in der Gewalt der Buccaneers. Auch diesen Gefangenen mußte dringend geholfen werden.
»Der kleine Ion sieht dir ähnlich«, fand Joan.
Dhark gab ihn seiner Mutter zurück.
»Er hat genausoviel von dir«, erwiderte er.
In diesem Moment öffnete sich ein Schott. Ein Pullman rollte herein – diesmal von Dhark mit einem mentalen Ruf herbeibeordert.
*
»Gut, daß du kommst, Ren!« wurde Dhark von Dan Riker begrüßt, als er wenig später zusammen mit Joan und Ion den Kontrollraum erreichte.
»Wie du siehst, hatte ich wenigstens etwas Erfolg«, meinte Ren mit einem matten Lächeln. »Aber für die anderen Geiseln werden wir wohl auch noch etwas tun müssen!«
Er ließ den Blick schweifen. Sepok hatte zwei große Sichtsphären aktiviert, die Bilder von verschiedenen Orten auf Tortuga zeigten. Da war einerseits das verschrammte Tel-Schiff in Jaarak zu sehen und andererseits das Innere jenes auf der entgegengesetzten Seite des Planeten im Raumhafen von Maartok gelegenen Gebäudes, in dem die terranischen Geiseln gefangengehalten wurden.
»Dein Auftritt ist nicht ohne Folgen geblieben«, erklärte Riker. »Die Lage spitzt sich zu!«
Dhark trat näher und blickte von einer Sichtsphäre zur anderen.
Sepok deutete auf das Tel-Raumschiff.
»Der Schutzschirm wurde aktiviert«, erklärte er. »Dort scheint sich eine neue Entwicklung anzubahnen.«
Dharks Augen verengten sich. Was haben die Tel mit dieser Sache zu tun?
Riker erklärte: »Wirklich bedenklich ist das, was gerade mit den verbliebenen Geiseln geschieht!«
Dhark schaute auf die zweite Sichtsphäre. Sepok vergrößerte sie etwas. Der Blickwinkel war ins Innere jener Halle gerichtet, in der die Geiseln festgehalten wurden. Noch immer hatte sich kein Buccaneer darum gekümmert, die Verletzten zu versorgen. Hier und da stöhnte einer der Verletzten vor Schmerzen
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