Ren Dhark - Sternendschungel Galaxis 02
ihn jetzt einfach vorwärts.
Er wollte etwas tun, um die Lage der Gefangenen zu verbessern. Aber vielleicht hatte Riker recht und es war klüger, zunächst einmal abzuwarten, um die Situation besser einschätzen zu können.
Denn eines stand fest: Weder von Terra noch von Eden konnten Riker und Dhark im Moment schnelle Unterstützung erwarten.
Der weißblonde Terraner atmete tief durch. Er versuchte das Wirrwarr seines inneren Gefühlschaos ein wenig zu ordnen.
Rikers ruhige, besonnen klingende Stimme drang in sein Bewußtsein.
Er deutete auf Sepoks Sichtsphäre, während er sprach.
»Wir müssen wissen, ob die Gefangennahme dieser Gruppe nur ein Zufall war oder ob etwas anderes dahintersteckt«, meinte er. »Und mit Sepoks ausgefeilter Spionagetechnik werden wir das sicher herausbekommen!«
Dhark atmete tief durch.
»Vielleicht hast du recht«, murmelte er.
Auf der Sichtsphäre war nun zu sehen, wie die Gefangenen in ein Gebäude geführt wurden.
»Wünschen Sie zu sehen, was mit den Gefangenen geschieht?« fragte Sepok.
Dhark schluckte.
»In der Tat«, knurrte er.
Die mit schweren Blastern bewaffneten Buccaneers führten die Terraner in eine große Halle. Über ein Translatorsystem konnten Dhark und Riker auch akustisch verfolgen, was sich ereignete.
In ziemlich barschem Ton wurden die Menschen angewiesen, sich auf den Boden zu setzen. Das Translatorprogramm der Station übersetzte diese Anweisungen für Dhark und Riker in die Worgunsprache. Die Gefangenen konnten allerdings von dem, was die Buccaneers sagten, nicht ein einziges Wort verstehen, denn es gab keinerlei Translatorgeräte, weder unter den Buccaneers noch bei den Terranern.
Die Gesten der Wächter waren allerdings mehr als eindeutig.
Wer das nicht schnell genug begriff, wurde grob gestoßen. Offenbar dachte unter den Buccaneers zumindest vorerst niemand daran, die Verletzten zu versorgen.
Einer der Bewaffneten trat vor und ließ suchend den Blick über die Gruppe von Gefangenen schweifen. Dieser Buccaneer war Dhark zuvor schon aufgefallen. Er schien die Befehlsgewalt über die Wächter zu haben. Äußerlich stach er durch den Umstand hervor, daß ihm das linke Auge fehlte. Statt dessen war dort nur eine grauenerregende Narbe zu sehen. Irgend etwas – vielleicht ein Strahlschuß – hatte ihm die linke Gesichtsseite vollkommen zerstört und sogar einen Teil des Schädels weggebrannt. Es war erstaunlich, daß er das überhaupt überlebt hatte.
Der einäugige Buccaneer deutete auf Joan, die den kleinen Ion fest an sich preßte.
»Los, mitkommen! Sofort!« kam es aus dem Lautsprecher von Sepoks Translators.
Der Einäugige trug neben einem schweren Handblaster an seinem breiten Gürtel noch einen Paralysator, dessen Griff eine seiner prankenartigen Hände umschloß.
Er spitzte die Lippen und stieß einen Pfeiflaut aus, woraufhin Joan von Wächtern ziemlich grob gepackt wurde. Den kleinen Ion hielt sie an ihren Körper gepreßt und versuchte ihn so gut es ging zu schützen. Der Junge starrte die ihn umgebenen Buccaneers mit großen, vollkommen verängstigt wirkenden Augen an.
Der Einäugige drehte sich ab.
Die Wächter führten Joan und Ion hinter ihm her. Der Blick von Sepoks Spionsonden folgte ihnen durch einen breiten, grell erleuchteten Korridor, dessen Wände jedoch vollkommen kahl waren.
Schließlich öffnete sich eine Schiebetür vor ihnen.
Joan wurde mit ihrem Kind auf dem Arm in einen zellenartigen, ebenfalls völlig kahlen Raum geführt.
Ren Dhark ballte zur gleichen Zeit unwillkürlich die Hände zu Fäusten.
Was da im Blickfeld der Sichtsphäre quasi vor seinen Augen ablief, war für den ehemaligen Commander der Planeten außerordentlich schwer erträglich.
Mochte er sich auch im Streit von Joan Gipsy getrennt und mit Amy Stewart inzwischen eine neue Liebe gefunden haben, so gab es doch etwas, was ihn für immer mit Joan verband. Sie beide waren die Eltern des kleinen Ion Alexandru. Was immer Ren Dhark ansonsten persönlich von Joan inzwischen trennen mochte, dies würde immer ein Grund bleiben, sich auch für sie verantwortlich zu fühlen.
Und was den kleinen Ion anging …
Ihn konnte Dhark schließlich nicht dafür büßen lassen, daß Joan seinerzeit entgegen ihrer beiderseitigen Abmachung schwanger geworden war.
Im Blickfeld der Sichtsphäre war jetzt zu sehen, wie die Wächter die Zelle verließen und Joan allein mit dem kleinen Ion zurückblieb. Tränen glitzerten in ihren Augen, und es versetzte Ren Dhark einen
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