Ren Dhark - Sternendschungel Galaxis 08
die unsere Lage zum Anlaß nimmt, sich an die Spitze unseres Gemeinwesens zu stellen, ohne dazu aufgerufen worden zu sein, ohne einen legitimen Anspruch … ohne die Stimmen des Volkes zu besitzen.«
Amy beugte sich ein wenig vor. Woher willst du das wissen? dachte sie.
»Erst vor weniger als zehn Stunden kam Kommandant Dhark mit Hilfe der überlegenen Technik seines Raumschiffes, mit der er übrigens auch unser einziges Fluchtschiff vor der totalen Zerstörung bewahrte, einem Plan auf die Schliche, der die Vernichtung dieser Regierung, ihrer Präsidentin und der ganzen Stadt mittels einer Wasserstoffbombe zum Inhalt hatte.«
Verhaltene Unruhe machte sich breit. Unter den Regierungsvertreterinnen und den wenigen männlichen Beamten brach ein schnell anschwellendes, äußerst melodiöses Gemurmel aus, das zu übersetzen der Translator erst gar nicht versuchte.
Ay hob eine Hand, um sich Aufmerksamkeit zu verschaffen. Sie bekam sie. Nachdem wieder Ruhe eingekehrt war, fuhr sie fort: »Der Attentatsversuch wurde zum Glück für uns bereits wenige Augenblicke, nachdem er konkrete Gestalt anzunehmen begann, entdeckt. Kommandant Dhark und seine Leute stellten die Täter und schalteten sie aus …«
»Nicht ohne die Hilfe Ihrer Sicherheitsbeamtinnen, Präsidentin Ay«, warf Dhark ein.
Ay nickte ihm zu; ihr kunstvoll aufgetürmter Kopfputz, der sie über all die anderen erhob, geriet kurzzeitig ins Schwanken.
»Das ist sehr freundlich, Kommandant. Aber der Einsatz meiner Leute beschränkte sich, wollen wir bei der Wahrheit bleiben, lediglich auf kleinere Hilfestellungen.«
Eine der hohen Beamtinnen hob die Hand. »Der Putsch, das Attentat«, sagte sie, als Ay ihr das Wort erteilte, »wer ist dafür verantwortlich? Wer ist der Kopf? Kennen wir diejenige?« Wie selbstverständlich setzte sie voraus, daß es sich um eine weibliche Bull handelte. »Sie erwähnten, daß unser Gast Dhark die Täter stellte – vernichtete er sie?«
»Nein, sie befinden sich in Gewahrsam, streng bewacht, und werden verhört.«
Eine Würdenträgerin mit der Gestalt einer Sumoringerin und starken Augenwülsten meldete sich zu Wort: »Wir haben immer noch nicht vernommen, um wen es sich handelt, Präsidentin!«
Jetzt kommt’s, dachte Amy und warf Dhark einen bezeichnenden Blick zu.
Er nickte unmerklich, verschränkte die Arme und lehnte sich zurück.
»Der Putsch«, sagte Ay langsam und widerstrebend, und ihre rechte Wange zuckte, als sie in der Erinnerung daran von Zorn übermannt wurde, »wurde von einer einzigen Person gesteuert – soviel wissen wir inzwischen – die wir alle für absolut loyal hielten … von einem Mann, der, wie sich herausstellte, meine Loyalität und meine Freundschaft mißbrauchte, um mich und euch zu ermorden und Unheil über unser Volk zu bringen. Kultusminister Üuieay!«
Jetzt war es heraus.
Amy bewunderte insgeheim den Mut der Präsidentin, den Verrat an ihr selbst publik zu machen und es nicht einer ihrer Untergebenen zu überlassen. Für einen Augenblick hätte man eine Ameise über den Boden laufen hören können, so still wurde es.
Erst nach und nach fanden die Anwesenden ihre Sprache wieder. Und bevor es laut zu werden begann und alle durcheinanderreden würden, nahm Ays Sicherheitschefin, die junge Ae, das Heft in die Hand, nachdem sie sich per Augenkontakt das Einverständnis der Präsidentin geholt hatte.
Sie stand auf und gebot Ruhe, ehe das ganze zu einem Tumult auszuarten begann.
»Wie Sie alle gehört haben, handelte es sich um Minister Üuieay! Einem Mann, dem einst das Vertrauen unserer Präsidentin galt. Sie werden sicher erfreut sein zu hören, daß dieser gesetzlose Renegat zwar überlebte, aber in Gewahrsam ist. Er und seine Mitverschwörerinnen können kein Unheil mehr anrichten. Die Ordnung wurde wiederhergestellt.«
Eine der Provinzgouverneurinnen meldete sich zu Wort.
»Müssen wir nicht befürchten, daß sich diese Verschwörung gegen uns ausbreitet?«
»Das kann ich nicht ausschließen«, erwiderte Ae. »Aber ich kann sagen, daß ich sicher bin, mit meinen Sicherheitsbeamtinnen diese Rebellen zur Strecke zu bringen. Seien Sie versichert, daß wir sämtliche Rädelsführer verfolgen. Sie werden ohne Gnade einer nach dem anderen aufgespürt und gestellt. Wie dem auch sei«, kam sie zum Abschluß, »wir haben Kommandant Dhark viel zu verdanken, wie sich aus dem Vorgefallenen unschwer erkennen läßt. Und das, obwohl er ein …« Sie verstummte für einen Moment, um dann ihren
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