Ren Dhark Sternendschungel Galaxis Band 1: Der goldene Planet
verwehrt.
2.
An
Bord der Point of wie auch der
anderen neun Raumer herrschte entspannte Routine. Seit dem Aufbruch in die
Milchstraße war es zu keinen Schwierigkeiten mehr gekommen. Der
Sternensogantrieb zeigte keine weiteren Ausfallerscheinungen, und auch ein paar
zu Testzwecken durchgeführte Transitionen waren problemlos verlaufen. Damit
waren auch die letzten Zweifel ausgeräumt, daß die Blockade tatsächlich nur in
Richtung Orn wirkte.
Diese
Tatsache ernüchterte Ren Dhark. Er hatte das Gefühl, daß sie eine Galaxis, die
sie erst einmal erkundet hatten, kein zweites Mal betreten konnten. Das war,
wenn auch aus einem anderen Grund, bei Drakhon so gewesen, und nun wiederholte
sich die Geschichte bei Orn.
Eine
ungewisse Leere hatte Besitz von ihm ergriffen. Der in Orn errungene Erfolg
markierte das Ende eines Weges, den er über mehrere Jahre gegangen und der nun
zu einem vorläufigen Ende gekommen war. Er erinnerte sich noch gut, mit welchem
Schwung und mit wieviel Enthusiasmus er nach der Entdeckung der Point of Interrogation auf Hope im
Jahre 2051 in sein größtes Abenteuer gestartet war. All die Jahre war er den
Spuren der Geheimnisvollen gefolgt, die dieses technische Meisterwerk gebaut
hatten, stets beseelt von der Hoffnung, ihnen einmal zu begegnen. Es war ihm
gelungen – und mehr als das. Er hatte ihre Galaxis befreit und diese
Mysteriösen, die sich selbst Worgun nannten, vor dem sicheren Ende bewahrt.
Er
hatte ein großes Ziel gehabt, zu groß für einen Menschen beinahe, und es erreicht.
Und nun? Ren hatte das Gefühl, vor einem endlos tiefen Abgrund zu stehen, weil
er keine Ahnung hatte, wie sein Weg künftig weitergehen sollte. Natürlich, da
waren die Rückkehr zur Erde und die Auswertungen und Nachbereitungen der
gewaltigen Expedition, die hinter ihm und seinen Gefährten lag. Doch was kam
danach? Würde er endlich seßhaft werden und sich mit einem Leben in Büros in
der Welt der Politik anfreunden, oder würde es ihn wieder hinausziehen?
Wieder
und wieder? Und wenn ja, wohin sollte es ihn beim nächsten Mal verschlagen? Was
war da noch, dem er jetzt nachjagen konnte? Den Balduren, die ihm als ähnliche
Legende erschienen, wie es einst die Mysterious gewesen waren? Sie waren so
weit weg, wie es die Worgun niemals gewesen waren. Er hatte den Eindruck, daß
ihm seine Kraft, die ihn stets so ausgezeichnet hatte, abhanden gekommen war.
War
er ausgebrannt?
Du
bist gerade mal Anfang Dreißig, machte er sich klar, doch im Moment schien
er perspektivlos wie ein alter Mann, der alles erreicht hatte und für den es
keine weiteren Lebensziele mehr gab. Aber möglicherweise war genau das der
Grund: Ziele setzte man sich viele im Leben, aber vielleicht gab es nur das
eine große Ziel, hinter dem nur noch Leere kam. Hatte er es gefunden?
Nur
mit Mühe gelang es ihm, die irritierenden Überlegungen abzuschütteln.
Dhark
räusperte sich und richtete sich in seinem Sessel auf. Anja Riker, die
ehemalige Chefmathematikerin der Galaxis ,
hielt sich in der Kommandozentrale auf und beschäftigte sich mit dem
Checkmaster. Die führende Kapazität auf dem Gebiet der W-Mathematik, die sich
ihr Wissen durch Mentcaps und umfangreiche Studien angeeignet hatte, nutzte die
Zeit auf ihre eigene Weise.
Dan
Riker sah seiner attraktiven Frau bei ihrer Arbeit mit dem Bordgehirn
nachdenklich zu. Obwohl auch er selbst viel Erfahrung mit dem Checkmaster
hatte, konnte er Anja mit all ihrem Fachwissen nicht das Wasser reichen.
»Beobachtest
du mich?« fragte sie mit einem verschmitzten Lächeln. »Oder das, was ich tue?«
Mit
einem unauffälligen Seitenblick überzeugte sich der Chef der Terranischen
Flotte davon, daß niemand sonst die Anspielung mitbekommen hatte. Zumindest
taten alle so, als hätten sie nichts gehört. Auch Dhark konzentrierte sich auf
die Darstellungen in der Bildkugel.
Dabei
wußte Dan genau, was seine Frau meinte. Wie so häufig trug sie mal wieder einen
etwas zu engen Pullover anstelle der gebräuchlichen Bordkombination, was
besonders junge Kadetten manchmal mehr verwirrte, als ihnen gut tat. Riker ließ
den Blick über ihre schlanke Figur wandern, dann setzte er eine verständnislose
Miene auf.
»Ich
begreife nur nicht ganz, was du da tust.«
»Ich
habe ein Programm geschrieben«, erklärte sie. »Es soll dem Checkmaster
ermöglichen, nicht mehr nur über die Gedankensteuerung, sondern direkt mit den
Menschen in der Zentrale zu kommunizieren.«
»Direkt?
Du meinst
Weitere Kostenlose Bücher