RENAS VERSPRECHEN (German Edition)
Markt, um mehr Mehl, Zucker und Käse nach Hause zu schicken.
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Schani war verrückt nach mir. Er schmeichelte mir, fand mich gleichermassen kühn und klug, dass ich aus Pol en geflüchtet war, und es war ihm egal, dass ich mein Geldlieber für meine Eltern als für Kleider ausgab. Wir gingen gemeinsam zu geselligen Treffen und ein paarmal ins Kino; ich setzte für alle ein zufriedenes Gesicht auf, aber innerlich war ich unglücklich. Es gab nichts, worüber m an hätte glücklich sein können.
Nachdem wir uns etwa zwei Monate lang kannten, setzte Schani es sich in den Kopf, dass ich sein ein und alles sei.
„Du bist verrückt, Schani… ich kann dich nicht heiraten!“ Ich wusste nicht, wie ich aus diesem Schlamassel herauskommen sollte.
„Warum nicht? Dein Onkel heisst mich gut, und er ist sein Vormund, solange du von zu Hause weg bist.“
„Schani, du bist wirklich nett… ich mag dich auch sehr…“ Ich versuchte so freundlich und ehrlich wie möglich zu sein, ohne seine Gefühle zu verletzen. „Ich bin sehr gern mit dir zusammen, aber mein Herz ist nicht bei dir.“
„Es gibt einen anderen, nicht wahr?“
Ich nickte und biss mir dabei auf die Lippen, so viel preisgegeben zu haben. „Ich wollte dir nichts vormachen. Es ist ohnehin egal, denn daraus wird nichts, doch ich bin noch nicht über ihn hinweg und kann dich deshalb nicht lieben. Es tut mir leid.“
„Ich kann warten. Du wirst schon sehen. Ich werde dich so sehr lieben, dass meine Liebe gross genug ist für uns beide. Und um es dir zu beweisen, werde ich dir einen wunderschönen Mantel als Verlobungsgeschenk machen, damit ich, wenn du im Herzen über ihn hinweg bist, seinen Platz einnehmen kann .“
In dieser Woche erhielt Rena einen Brief von ihren Eltern, die ihr schrieben, dass sie sehr glücklich über ihre Beziehung zu Schani seien. Jetzt wusste sie, dass sie von Onkel Jakob über die Werbung informiert worden waren. „Schani wird ein guter Ehemann sein“ , erklärte Gizzy ihr, »und e r kümmert sich so sehr um dich.“ Völlig durcheinander nahm Rena den wunder schönen grauen Mantel an, den Schani für sie genäht hatte, und damit waren sie offiziell verlobt.
Es war ein schöner Sonntagmorgen zu Beginn des Frühlings. Die Luft war frisch, und der am Boden liegende Schnee gab das Land noch nicht aus seiner winterlichen Umarmung frei. Schani und Rena waren auf dem Weg zum Marktplatz, als sie Andrzej auf der anderen Stra ss enseite auf sie zukommen s ah.
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„ Hallo, Rena. “ Er berührte seinen Hut, und seine Augen bissen sich in ihrer Seele fest. Wie vorherzusehen, schlug ihr Herz heftiger, und ihr Gesicht wurde rot.
Ich wollte ihm irgendwie meine wahren Gefühle mitteilen, aber ich konnte nicht zugeben, ihn zu kennen, ohne Schani, meinen zukünftigen Ehem ann, in Verlegenheit zu bringen. I n den orthodoxen Regeln od er Traditionen gab es keinen An haltspunkt für ein angemessenes Verhalten in e iner solchen Si tuation. Ich wuss te, was ich tun wollte - ich wollte hinüberge hen, ihn umarmen und ihm sa gen, wie sehr ich ihn vermiss te, ich wollte ihm mein Herz ausschütten - aber ich hörte die Stimme mein es Vaters, die mir verbat, mit „ diesem Jungen “ zu sprechen. Meine Wünsche standen im Widerspruch zu meinen Eltern und meinem Glauben, und bei all meinem Mut reichte es doch nicht, Hallo, Andrzej, zu sagen. Ich sagte kein einziges Wort. Er ging unerkannt, aber nicht übersehen an uns vorbei.
„ Ist das nicht der Goijm, der sein Leben aufs Spiel gesetzt hat, um dich hierherzubringen? “ unterbrach Schani meine Überlegungen.
„Ja.“ Ich wandte mich ab.
„ Das ist der Ju nge, den du liebst, nicht wahr?“
„Wie kommst du darauf?“, sagte ich wütend.
„ Sieh dich doch an, Rena. Du bist ganz rot gewor den“, ver teidigte er sich.
Plötzlich wurde mir klar, da ss dieser Mann mir nichts Böses wollte. „ Es tut mir leid, Schani ... Ja, das ist Andrzej.“ Ich senkte meinen Blick zu Boden. Normalerweise hätte ich mich stolz hingestellt und diese Worte gesagt, aber ich schämte mich meiner Tatenlosigkeit.
„ Warum bist du nicht zu ihm hingegangen? Warum hast du ihn nicht gegrü ss t? Er hat dir das Leben ge rettet.“
„ Ich wu ss te doch nicht, wie du das aufnehmen wür dest!“, schnauzte ich ihn an.
„ Wie meinst du wohl, wie ich das aufnehmen würde? Wie ein Mann, wie ein Mensch, so würde ich es aufnehmen! Ich würde ihm die Hand schütteln und ihm dafür danken, da
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