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Renate Hoffmann

Renate Hoffmann

Titel: Renate Hoffmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Freytag
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drückte ohne nachzufragen, wer unten stehe, den Einlasser. Dann setzte sie sich wieder auf den Boden vor ihrer Anlage und spulte zurück.
    Es klopfte an ihrer Tür. Frau Hoffmann war sich sicher gewesen, dass jemand lediglich seinen Schlüssel vergessen und deswegen bei ihr geklingelt hatte. Hätte sie gewusst, dass dieser Jemand in Wirklichkeit zu ihr wollte, hätte sie bestimmt nicht aufgemacht.
    „Frau Hoffmann?“ Frau Hoffmann schlich in den Flur. „Frau Hoffmann, sind Sie da?“ Für einen kurzen Augenblick dachte Frau Hoffmann die Stimme zu kennen, war sich jedoch sicher, dass sie sich verhört haben musste. Es klopfte noch einmal. „Bitte, machen Sie auf... Ich weiß, dass Sie da sind...“ Frau Hoffmann kannte die Stimme. Sie konnte es zwar nicht recht glauben, doch sie war sich sicher. In diesem Augenblick bereute sie zutiefst, dass sie den Einlasser betätigt hatte, und sie bereute mindestens genauso sehr, dass sie sich von Herrn Hofer hatte nach Hause fahren lassen.
     
Kapitel 71  
    Frau Hoffmann öffnete widerwillig die Tür. Herr Hofer starrte sie fassungslos an. Da sie nicht wusste, was sie sonst hätte tun sollen, ging sie beiseite und ließ ihn eintreten. Unsicher folgte er ihrer wortlosen Aufforderung und betrat die Wohnung.
    „Darf ich mich setzen?“, fragte Herr Hofer vorsichtig und zeigte auf einen der vier Stühle, die um Frau Hoffmanns Esstisch standen. Sie nickte. Herr Hofer nahm Platz und schaute sich um.
    „Wollen Sie vielleicht etwas trinken?“, fragte Frau Hoffmann, weil es ihr unhöflich schien es nicht zu tun. Herr Hofer nickte erleichtert. Die Tatsache, dass sie doch noch sprach, schien ihn zu beruhigen. „Was möchten Sie?“, fragte Frau Hoffmann, die noch immer mit dem Fakt zurechtzukommen versuchte, dass Herr Hofer in diesem Moment tatsächlich an ihrem Esstisch saß.
    „Ich nehme, was immer sie nehmen...“, entgegnete er. Wenig später streckte Frau Hoffmann Herrn Hofer ein Glas entgegen. „Wasser?“, fragte Herr Hofer.
    „Vodka...“, antwortete Frau Hoffmann. Er nickte und nahm es an sich. Frau Hoffmann setzte sich zu ihm an den Tisch. Die nächsten Minuten sagten beide kein Wort, sie nippten lediglich an ihrem Vodka, wobei Frau Hoffmanns Schlucke größer waren, als die von Herrn Hofer.
    „Ich habe mir Sorgen um Sie gemacht“, sagte Herr Hofer in die fast schon greifbare Stille, die zwischen ihnen zu liegen schien.
    „Das war nicht meine Absicht“, sagte Frau Hoffmann ruhig.
    „Davon bin ich auch nicht ausgegangen“, sagte Herr Hofer sanft.
    Frau Hoffmann schaute aus dem Fenster. „Wie spät ist es?“
    Herr Hofer warf einen Blick auf seine Armbanduhr. „Es ist halb neun...“
    „Ich hätte mich wirklich krank melden sollen“, sagte Frau Hoffmann schuldbewusst.
    „Ich habe mir ehrlich gesagt schon seit Herberts Brief Sorgen um Sie gemacht...“, sagte Herr Hofer verunsichert. „Die ganze Zeit ist mir Ihre Aussage über Trostlosigkeit durch den Kopf gegangen...“
    „Welche Aussage meinen Sie?“, fragte Frau Hoffmann, die sich an eine solche Aussage beim besten Willen nicht erinnern konnte.
    „Na, als ich Sie nach Hause gefahren habe, da haben Sie gesagt, dass eine trostlose Gegen zu Ihnen passen würde...“
    Frau Hoffmann erinnerte sich. „Das stimmt... das habe ich gesagt...“
    „Haben Sie es denn auch so gemeint?“, fragte Herr Hofer und nahm einen weiteren Schluck Vodka. Frau Hoffmann nickte. „Was ist denn an Ihnen bitte trostlos?“
    Frau Hoffmann musste lachen. „Schauen Sie mich doch nur einmal an...“
    Herr Hofer studierte sie von oben bis unten, dann sagte er, „Ich kann nichts Trostloses erkennen...“ Für einen kurzen Moment glaubte Frau Hoffmann, er würde das lediglich sagen, damit sie sich besser fühlte, doch sein Gesicht war von einer Aufrichtigkeit, die es ihr nicht ermöglichte an ihren Zweifeln festzuhalten.
    „Erzählen Sie mir von Henning...“
    Frau Hoffmann schaute ihn verängstigt an. Sie wusste nicht, was sie ihm erzählen sollte. „Ich weiß nicht, was ich Ihnen erzählen soll...“, sagte Frau Hoffmann.
    „Erzählen Sie mir einfach irgendwas“, antwortete Herr Hofer. Frau Hoffmann nahm einen großen Schluck von ihrem Vodka und dann erzählte Herrn Hofer von Henning. Als sie erst einmal angefangen hatte, ging es plötzlich ganz leicht.
Kapitel 72  
    „Kennen Sie die Metzstraße?“
    „Nein, ich glaube, die kenne ich nicht...“, sagte Herr Hofer nachdenklich.
    „Die geht von der Rosenheimerstraße

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