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Rendezvous im Hyde Park

Rendezvous im Hyde Park

Titel: Rendezvous im Hyde Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Quinn
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erhitzt, und ihre Haut begann zu prickeln und zu frösteln.
    Im Handumdrehen fühlte sie sich an den Teich zurückversetzt, als seine Hände auf ihr lagen, seine Lippen sie überall liebkosten. Ihr Herz begann zu rasen, und sie wünschte sich wirklich, sie hätte einen Fächer mitgebracht. Oder ein Glas Punsch.
    „Ihr Vetter wird der Erzähler sein", verkündete Louisa, die vollkommen blind war für Annabels Hitzewallungen.

    „Edward?", sagte Sebastian und lehnte sich zurück, als berührte ihn das alles gar nicht. „Das wird ihm Spaß machen."
    „Wirklich?" Louisa lächelte und sah auf. „Ich muss nur noch eine passende Szene finden."
    „Ich hoffe doch, etwas Dramatisches?"
    Sie nickte. „Aber Annabel besteht darauf, dass wir die Ziegen außen vor lassen."
    Annabel hätte gern einen scharfen Kommentar angebracht, hatte aber ihren Atem noch nicht wieder unter Kontrolle.
    „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Lady Challis erfreut wäre, wenn wir Vieh in ihren Salon lassen", stimmte Sebastian zu.
    Annabel atmete endlich wieder gleichmäßig, fühlte sich aber sonst ziemlich merkwürdig. Sie war zittrig und unruhig, als wollten sich ihre Gliedmaßen unbedingt bewegen, und in ihr begann sich Spannung aufzubauen.
    „Eine lebende Ziege habe noch nicht mal ich in Betracht gezogen", erklärte Louisa und lachte.
    „Sie könnten versuchen, Mr Hammond-Betts zu gewinnen", schlug Sebastian vor. „Er hat ziemlich fliegende Haare."
    Annabel versuchte sich auf einen Punkt direkt vor ihr zu konzentrieren. Sie sprachen über ihren Kopf hinweg über Ziegen, du lieber Himmel, während sie sich fühlte, als könnte sie jeden Augenblick in Flammen aufgehen. Wie kam es, dass sie das nicht bemerkten?
    „Ich könnte mir denken, dass er nicht sehr erfreut über eine solche Anfrage wäre", erwiderte Louisa kichernd.
    „Schade", murmelte Sebastian. „Für die Rolle ist er wie geschaffen."
    Annabel schöpfte noch einmal zittrig Atem. Wenn Sebastian die Stimme senkte und so sanft und heiser sprach, begann sie, sich auf ihrem Platz zu winden.
    „Ah, hier ist etwas", sagte Louisa aufgeregt. „Was halten Sie davon?" Sie streckte den Arm über Annabel, um Sebastian das Buch zu reichen. Was natürlich bedeutete, dass auch er den Arm über sie ausstrecken musste.

    Seine Hand streifte ihren Ärmel. Sein Schenkel rieb sich an ihrem.
    Annabel sprang auf und schlug dabei das Buch aus der Hand, in der es gerade lag (sie wusste nicht, in welcher, und es war ihr auch egal). „Entschuldigung", krächzte sie.
    „Ist irgendetwas?", erkundigte sich Louisa.
    „Nichts. Ich ... ähm ..." Sie räusperte sich. „Ich bin gleich wieder da. „Und dann: „Wenn ihr mich bitte entschuldigen würdet." Und dann: „Gleich wieder da." Und dann: „Ich ..."
    „Nun geh schon", sagte Louisa.
    Sie ging. Beziehungsweise versuchte es. Annabel hatte es so eilig, dass sie gar nicht darauf achtete, wohin sie lief, und als sie die Tür erreicht hatte, wäre sie beinahe mit dem Herrn zusammengestoßen, der gerade hereinkam.
    Der Earl of Newbury.
    Die Erregung, die eben noch in Annabel gekocht hatte, kühlte mit einem Schlag ab. „Lord Newbury", murmelte sie und knickste ehrerbietig. Sie wollte ihn nicht verärgern; sie wollte ihn nur nicht heiraten.
    „Miss Winslow." Sein Blick huschte durch den Raum, ehe er zu ihr zurückkehrte. Annabel bemerkte, dass er die Kinnbacken anspannte, als er Sebastian entdeckte. Von dieser Ausnahme einmal abgesehen, zeigte seine Miene nichts als Befriedigung.
    Was Annabel natürlich nervös machte.
    „Ich werde jetzt meine Mitteilung machen", sagte er zu ihr. „Was?" Irgendwie gelang es ihr, dass die Frage nicht als Kreischen herauskam. „Mylord", sagte sie und versuchte besänftigend zu klingen oder zumindest vernünftig, „das ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt."
    „Unsinn", sagte er wegwerfend. „Ich glaube, wir sind alle versammelt."
    „Ich habe doch gar nicht Ja gesagt", stieß sie hervor.
    Er warf ihr einen vernichtenden Blick zu. Und sagte dann nichts, als hätte sich die Sache damit bereits erledigt.
    Anscheinend findet er noch nicht mal, dass ich einer Antwort würdig bin, dachte Annabel erbittert. „Lord Newbury", erklärte sie entschieden und legte eine Hand auf seinen Arm, „ich verbiete Ihnen, diese Mitteilung zu machen."
    Sein Gesicht, das ohnehin schon recht rot war, verfärbte sich beinahe lila, an seinem Hals pulsierte eine Ader. Annabel nahm die Hand von seinem Arm und trat vorsichtig einen Schritt

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