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Rendezvous im Hyde Park

Rendezvous im Hyde Park

Titel: Rendezvous im Hyde Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Quinn
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Scheinbar aus heiterem Himmel.
    „Hä?"
    „Die kleine Vickers. Vielleicht weist sie Newbury ab."
    Sebastian lehnte sich zurück und presste die Finger an die Schläfen. „Sie wird ihn nicht abweisen."
    „Ich dachte, du kennst sie nicht."
    „Ich kenne sie ja auch nicht. Aber Vickers wird diese Ehe mit Newbury wollen. Die beiden sind Freunde, und Newbury hat Geld. Wenn die Gute nicht einen extrem nachsichtigen Vater hat, wird sie tun, was ihr Großvater sagt. Oh, Moment." Er wölbte die Brauen, in der Hoffnung, dass das daraus resultierende Stirnrunzeln seinem momentan so trägen Verstand auf die Sprünge half. „Wenn es sich um die kleine Fenniwick handelt, wird sie doch Nein sagen."

    „Woher weißt du das alles?"
    Sebastian zuckte mit den Schultern. „Ich kenne mich eben aus." Meist war er ein aufmerksamer Beobachter. Es war erstaunlich, was man durch bloße Beobachtung über einen anderen Menschen in Erfahrung bringen konnte. Und durch Zuhören. Und indem man sich so verdammt charmant benahm, dass die Leute darüber vergaßen, dass man auch noch ein Gehirn besaß.
    Sebastian wurde selten ernst genommen, und eigentlich gefiel ihm das ganz gut.
    „Nein, noch einen Moment", sagte er. Vor seinem inneren Auge war das Bild eines schmächtigen kleinen Dings erschienen, das so dünn war, dass es verschwand, wenn es sich zur Seite drehte. „Die kleine Fenniwick kann es nicht sein. Sie hat keine Brüste."
    Edward schluckte den letzten Bissen seiner Fleischpastete hinunter. Der Geruch hing leider weiterhin in der Luft.
    „Hoffentlich sprichst du nicht aus persönlicher Erfahrung."
    „Ich bin ein hervorragender Kenner der weiblichen Gestalt, selbst von Weitem." Sebastian sah sich im Raum um, ob dort etwas Nichtalkoholisches zu trinken bereitstand. Tee. Tee würde ihm vielleicht helfen. Seine Großmutter hatte immer gesagt, Tee käme gleich nach Wodka.
    „Nun", sagte Edward und sah zu, wie Sebastian sich vom Sofa wälzte und nach dem Butler klingelte, „wenn sie seinen Antrag annimmt, hast du das Earltum so gut wie verloren."
    Sebastian ließ sich wieder auf das Sofa fallen. „Es hat mir ohnehin nicht gehört."
    „Aber es könnte dir zufallen", meinte Edward und beugte sich vor. „Es könnte dir zufallen. Ich bin ungefähr der neununddreißigste in der Erbfolge zu irgendetwas von Bedeutimg, aber du ... du könntest der Earl of Newbury werden."
    Sebastian schluckte den sauren Geschmack hinunter, der ihm die Kehle hinaufstieg. Der Earl of Newbury war sein Onkel, riesig und laut, mit üblem Atem und noch üblerer Wesensart. Er konnte sich kaum vorstellen, selbst einmal auf diesen Namen zu hören. „Ehrlich, Edward", sagte er und sah seinen Vetter freimütig an, „mir ist das wirklich vollkommen egal."

    „Das kann doch nicht dein Ernst sein."
    „Doch, vollkommen", murmelte Sebastian.
    Edward starrte ihn an, als wäre er übergeschnappt. Sebastian entschied, dass er darauf am besten reagierte, indem er sich wieder hinlegte. Er schloss die Augen, fest entschlossen, sie erst wieder aufzumachen, wenn der Tee serviert wurde. „Ich will damit nicht sagen, dass ich die damit einhergehenden Annehmlichkeiten nicht zu schätzen wüsste", erklärte er, „aber ich bin dreißig Jahre ohne sie ausgekommen, neunundzwanzig davon sogar ohne jede Aussicht darauf."
    „Annehmlichkeiten?", wiederholte Edward erstaunt.
    „Darauf kommst auch nur du, das viele Geld als bloße Annehmlichkeit zu bezeichnen."
    Sebastian zuckte noch einmal mit den Schultern und versuchte einzudösen. Meist fand er auf diese Weise seinen Schlaf, hier und da ein rasches Nickerchen, gestohlene Minuten auf Sofas, Stühlen, an allen möglichen Orten, nur nicht in seinem Bett. Doch sein Geist erwies sich als störrisch, er wollte nicht ablassen von dem neuesten Klatsch über seinen Onkel.
    Ihm war wirklich einerlei, ob er das Earltum erbte. Die Leute hatten oft Schwierigkeiten, ihm das zu glauben, aber es stimmte. Wenn sein Onkel das Vickers-Mädchen heiratete und mit ihr einen Sohn zeugte ... na, prima für ihn. Dann würde er den Titel eben nicht bekommen. Sebastian mochte sich nicht über den Verlust von etwas aufregen, was ihm gar nie gehört hatte.
    „Die meisten Leute", sagte Sebastian laut, da sich nur Edward im Zimmer aufhielt und er sich demnach nach Herzenslust austoben durfte, „wissen, ob sie ein Earltum erben werden. Einer ist der rechtmäßige Erbe. Sein Anspruch steht fest. Wenn er nicht vorher umgebracht wird, erbt er."
    „Wie

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