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Rendezvous im Hyde Park

Rendezvous im Hyde Park

Titel: Rendezvous im Hyde Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Quinn
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wir alle."
    „Vielleicht wie die besten von uns", erwiderte sie schelmisch.
    „Manche sagen, es sei dumm, sich immer so sicher zu sein."
    „Manche?"
    „Oh, nicht ich", versicherte er ihr. „Aber andere."
    Da lachte sie, tief aus dem Bauch heraus. Ihr Lachen war laut und ungehobelt, doch es fühlte sich herrlich an.
    Er stimmte mit ein und fragte dann. „Rom steht vermutlich auf der Liste der Dinge, die Sie nie tun werden."
    „Ja", sagte sie. Ihr tat vor Lachen noch immer der Bauch weh. Es schien nicht mehr ganz so traurig, dass sie Rom nie zu sehen bekommen würde. Nicht nachdem sie gerade so lang und herrlich gelacht hatte.
    „Ich habe gehört, dass es dort recht staubig sein kann."

    Sie sahen beide in dieselbe Richtung, daher drehte sie ihm den Kopf zu. „Wirklich?"
    Er wandte ebenfalls den Kopf, sodass sie sich direkt an-sahen. „Wenn es nicht gerade regnet."
    „Das haben Sie gehört", stellte sie fest.
    Er lächelte, aber nur ein bisschen, und das nicht einmal mit dem Mund. „Das habe ich gehört."
    Seine Augen ... oh, seine Augen. Sein Blick begegnete dem ihren mit erstaunlicher Offenheit. Und was sie dort sah ... Leidenschaft war es nicht, wo sollte die auch herkommen? Aber es war doch etwas Erstaunliches, etwas Heißes, Verschwörerisches und ... Herzzerreißendes. Sein Blick war herzzerreißend. Denn während sie diesen attraktiven Mann ansah, der genauso gut ein Produkt ihrer Fantasie hätte sein können, war alles, was sie sehen konnte, Lord Newburys Gesicht, hochrot und schwammig, und seine Stimme klang ihr in den Ohren, spöttisch, kichernd, und plötzlich überkam Annabel eine überwältigende Trauer.
    Dieser Moment... Augenblicke wie dieser ... Waren nicht für sie bestimmt.
    „Ich sollte zurückgehen", sagte sie leise.
    „Davon bin ich überzeugt", meinte er ebenso ernsthaft.
    Sie regte sich nicht. Irgendwie schien sie dazu nicht in der Lage.
    Und so erhob er sich, denn er war ein Gentleman, genau wie sie sich gedacht hatte. Nicht nur dem Namen nach, sondern durch und durch. Er reichte ihr die Hand, und sie ergriff sie, und dann ... war es, als schwebte sie auf die Füße ... sie stand auf, hob das Kinn und sah ihm in die Augen, und dann sah sie es vor sich - ihr zukünftiges Leben.
    All die Dinge, die sie niemals bekommen würde. Sie flüsterte: „Würden Sie mich küssen?"

    Es gab tausend Gründe, warum Sebastian dem Wunsch der jungen Dame nicht hätte entsprechen sollen, und nur einen - Begierde -, warum er es hätte tun sollen.
    Er entschied sich für die Begierde. Ihm war gar nicht bewusst gewesen, dass er sie begehrte.
    Er hatte natürlich bemerkt, dass sie auf entzückend unbefangene Weise reizvoll, ja sogar sinnlich war. Aber derlei Dinge fielen ihm an Frauen immer auf. Für ihn war das so normal, wie auf das Wetter zu achten. Lydia Smithstone hat eine ungewöhnlich attraktive Unterlippe unterschied sich nicht wesentlich von Diese Wolke da oben sieht ein bisschen nach Regen aus.
    Zumindest nicht in seiner Vorstellung.
    Aber als sie seine Hand ergriffen hatte und er ihre Berührung spürte, loderte etwas in ihm auf. Sein Herz tat einen Satz, sein Atem schien auszusetzen, und als sie sich erhob, war es, als wäre sie ein Zauberwesen, das der Wind ihm in die Arme wehte.
    Nur dass sie, als sie stand, gar nicht in seinen Armen lag.
    Sie stand vor ihm. Nah, aber nicht nah genug.
    Er fühlte sich beraubt.
    „Küss mich", flüsterte sie, und er konnte sich ihr genauso wenig entziehen wie einer Naturgewalt. Er hob ihre Hand an die Lippen und berührte dann ihre Wange. Ihre Blicke begegneten sich; der ihre war voll Verlangen.
    Und dann empfand auch er dieses Verlangen. Was es auch war, was er in ihren Augen sah, es regte sich auch in ihm, sanft und süß. Sogar sehnsüchtig.
    Sehnsüchtig. Er konnte sich nicht erinnern, wann er zum letzten Mal so etwas wie Sehnsucht empfunden hatte.
    Plötzlich wollte er diesen Kuss - wollte sie - mit einer höchst merkwürdigen Intensität.
    Ihm war nicht warm. Ihm war nicht heiß. Aber etwas in ihm - vielleicht sein Gewissen, vielleicht seine Seele - brannte.
    Er wusste nicht, wie sie hieß, wusste überhaupt nichts von ihr, außer dass sie von Rom träumte und nach Veilchen roch.
    Und dass sie nach Vanillecreme schmeckte. Das wusste er jetzt. Und er würde es auch nie vergessen, dachte er, während er mit der Zunge über das weiche Innere ihrer Oberlippe strich.
    Wie viele Frauen hatte er schon geküsst? Mehr, als er zählen konnte. Er hatte

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