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Rendezvous im Hyde Park

Rendezvous im Hyde Park

Titel: Rendezvous im Hyde Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Quinn
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betrachtete ihn forschend, versuchte diese Aussage in etwas zu übersetzen, was sie verstehen konnte. Sie kam gar nicht auf den Gedanken, dass er es vielleicht selbst nicht verstand, dass er genauso verwirrt war von dieser merkwürdigen Anziehungskraft zwischen ihnen.
    Vielleicht meinte er auch nur das, was er gesagt hatte. Er gehörte zu den wenigen Männern, die auch mit Frauen echte Freundschaft pflegen konnten. Vielleicht war das schon alles, was er damit sagen wollte: dass er ihre Gesellschaft amüsant fand, dass man mit ihr Spaß haben und sich amüsieren konnte und dass sie es vielleicht sogar wert war, einen Schlag ins Gesicht zu bekommen.
    Vielleicht war das alles, was dahintersteckte.

    Und dann war der Tanz vorüber. Er verneigte sich vor ihr, sie knickste, und dann begaben sie sich wieder an den Rand der Tanzfläche, zum Tisch mit der Limonade, wofür Annabel außerordentlich dankbar war. Sie hatte Durst, aber vor allem wollte sie etwas in der Hand halten, etwas, was sie ablenken und am Herumzappeln hindern würde. Ihr war heiß, in ihrem Magen flatterten Schmetterlinge, und wenn sie nicht bald etwas bekam, woran sie sich festhalten konnte, würde sie nicht mehr stillhalten können.
    Er reichte ihr ein Glas, und Annabel hatte gerade dankbar den ersten Schluck genommen, als sie hörte, wie jemand seinen Namen rief. Sie drehte sich um und entdeckte eine Matrone von etwa vierzig Jahren, die winkend auf sie zukam und trillerte: „Oh, Mr Grey! Mr Grey!"
    „Mrs Carruthers", sagte er und nickte ihr ehrerbietig zu.
    „Wie nett, Sie zu sehen."
    „Ich habe gerade etwas ganz Erstaunliches erfahren", sagte Mrs Carruthers.
    Annabel machte sich auf etwas Schreckliches gefasst, das vermutlich mit ihr zu tun hatte, doch Mrs Carruthers richtete all ihre atemlose Aufmerksamkeit auf Mr Grey und sagte: „Lady Cosgrove hat mir erzählt, dass Sie über handsignierte Bücher von Mrs Gorely verfügen."
    Das war alles? Annabel war beinahe enttäuscht.
    „Das stimmt", bestätigte Mr Grey.
    „Sie müssen mir verraten, wo Sie sie herhaben. Ich liebe ihre Bücher, und ohne ein signiertes Exemplar würde ich meine Bibliothek als unvollständig betrachten."
    „Ähm, ich habe sie aus einem Buchladen in, ähm, Oxford, glaube ich."
    „Oxford", wiederholte Mrs Carruthers sichtlich enttäuscht.
    „Ich glaube nicht, dass es sich lohnen würde, hinzufahren und nach weiteren Exemplaren Ausschau zu halten", sagte er. „Der Buchhändler hatte nur eine signierte Ausgabe ihrer Bücher und sagte mir, eine andere hätte er noch nie gesehen."
    Mrs Carruther legte den Knöchel ihres Zeigefingers an die Lippen und spitzte nachdenklich die Lippen. „Das ist alles so spannend", sagte sie. „Ob sie wohl aus Oxford stammt?

    Vielleicht ist sie ja mit einem Professor verheiratet."
    „Gibt es dort denn einen Professor namens Gorely?", fragte Annabel.
    Mrs Carruthers wandte sich zu ihr und blinzelte, als bemerkte sie erst jetzt, dass neben Mr Grey noch jemand stand.
    „Verzeihung", murmelte der und stellte die Damen einander vor.
    „Gibt es einen?", fragte Annabel noch einmal. „Mir scheint, das wäre der beste Weg, um herauszufinden, ob sie die Frau eines Professors ist."
    „Ich halte es für höchst unwahrscheinlich, dass Gorely ihr richtiger Name ist", erklärte Mrs Carruthers wichtigtuerisch. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Dame ihren Namen auf einem Romantitel stehen sehen möchte."
    „Wenn es gar nicht ihr richtiger Name ist", meinte Annabel, „hat die Signatur dann überhaupt einen Wert?"
    Darauf trat Schweigen ein.
    „Außerdem", fuhr Annabel fort, „woher wissen Sie denn, dass es überhaupt ihre Unterschrift ist? Ich zum Beispiel hätte ihren Namen auch auf die Titelseite schreiben können."
    Mrs Carruthers starrte sie an. Annabel konnte nicht erkennen, ob sie entsetzt wegen ihrer Fragen war oder nur ver-
    ärgert. Kurz darauf wandte sich die ältere Frau entschlossen an Mr Grey und sagte: „Falls Sie je auf eine weitere handsignierte Gesamtausgabe stoßen oder auch auf ein einzelnes Werk, kaufen Sie es bitte, ich werde Ihnen den Kaufpreis dann ersetzen."
    „Es wäre mir ein Vergnügen", murmelte er.
    Mrs Carruthers nickte und ging davon. Annabel sah ihr nach und meinte: „Ich glaube, ich habe mich bei ihr nicht sonderlich beliebt gemacht."
    „Nein", stimmte er zu.
    „Ich fand meine Fragen zum Wert der Unterschrift relevant", erklärte sie und zuckte mit den Schultern.
    Er lächelte. „Allmählich begreife ich

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