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Rendezvous im Hyde Park

Rendezvous im Hyde Park

Titel: Rendezvous im Hyde Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Quinn
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Schultern. „Jetzt gehe ich nicht mehr hin."
    „Nie?"
    „Nein. Obwohl ich, wenn ich ehrlich bin, jetzt wohl tatsächlich einschlafen würde." Dessen war er sich sicher. Für Leute, die nachts nicht schlafen konnten, lagen Gottesdienste zeitlich recht ungünstig.
    Sie lächelte, doch in ihrem Lächeln lag eine Spur Sehnsucht. Sie stand auf. Auch er wollte sich erheben, doch sie hinderte ihn mit einer Geste daran. „Bitte. Nicht meinetwegen."
    Sebastian sah zu, wie sie ans Fenster trat, den Kopf an die Scheibe lehnte und hinaussah. „Glauben Sie, er ist noch da?", fragte sie.
    Er gab nicht vor, nicht zu wissen, wovon sie sprach. „Vermutlich. Er kann sehr hartnäckig sein. Wenn Ihre Groß-
    eltern ihm sagen, sie rechneten jederzeit mit Ihrer Rückkehr, wird er wohl warten."
    „Lady Olivia hat gesagt, sie werde auf dem Weg zu ihrer Verabredung an Vickers House vorbeifahren, um zu sehen, ob seine Kutsche noch dort steht." Sie drehte sich um, sah ihn aber nicht direkt an, als sie fragte: „Sie hatte gar keine Verabredung, oder?"
    Er dachte daran, ihr eine Lüge aufzutischen, tat es dann aber nicht. „Ich glaube nicht."
    Annabel nickte langsam, und dann schien ihr Gesicht in sich zusammenzufallen, und er konnte nur noch denken: O Gott, nicht noch mehr Tränen, weil er im Umgang mit Tränen nicht sehr gut war, vor allem nicht, wenn es sich dabei um ihre Tränen handelte. Aber bevor ihm irgendetwas Trostreiches einfiel, das er hätte sagen können, merkte er ...
    „Sie lachen doch nicht etwa?"
    Sie schüttelte den Kopf. Während sie lachte.
    Er stand auf. „Was ist denn so komisch?"
    „Ihre Cousine", stieß sie hervor. „Ich glaube, sie versucht, Sie zu kompromittieren."
    Es war das Groteskeste, was er je gehört hatte. Und es stimmte.
    „Oh, Annabel", sagte er und ging mit animalischer Anmut auf sie zu. „Ich habe schon vor langer, langer Zeit meinen Ruf verloren."
    „Tut mir leid." Sie lachte immer noch. „Ich wollte damit nicht andeuten ..."
    Sebastian wartete, doch was es auch war, was sie nicht hatte andeuten wollen, ging in einer neuerlichen Salve Gelächters unter.
    „Oh!" Sie lehnte sich an die Wand und hielt sich den Bauch.
    „So komisch ist das nun auch nicht", sagte er. Aber er lächelte dabei. Es war unmöglich, nicht wenigstens zu lächeln, wenn sie so lachte.
    Sie hatte ein ganz außergewöhnliches Lachen.
    „Nein, nein", keuchte sie. „Nicht das. Ich habe an etwas anderes denken müssen."
    Er wartete. Nichts. Schließlich sagte er: „Wollen Sie mir verraten, woran?"
    Sie prustete los, möglicherweise sogar durch die Nase, und schlug beide Hände vor den Mund, nein, vors ganze Gesicht.
    „Sie sehen aus, als würden Sie weinen", meinte er.
    „Tue ich aber nicht", kam die gedämpfte Antwort.
    „Ich weiß. Ich sage Ihnen das nur für den Fall, dass jemand hereinkommt und glaubt, ich hätte Sie zum Weinen gebracht."
    Sie linste durch die Finger. „Tut mir leid."
    „Was ist denn nun so komisch?" Inzwischen wollte er es unbedingt wissen.

    „Oh, es ist nur ... letzte Nacht... als Sie mit Ihrem Onkel gesprochen haben ..."
    Er stützte sich an der Rückseite des Sofas ab und sah sie erwartungsvoll an.
    „Sie haben gesagt, Sie wollten mich an den Busen der Gesellschaft zurückführen."
    „Vielleicht nicht die eleganteste Art, es auszudrücken", räumte er ein.
    „Und ich dachte mir nur...", sie sah aus, als wollte sie schon wieder herausplatzen, „... dass ich gar nicht sicher bin, ob mir dieser Gesellschaftsbusen überhaupt gefällt."
    „Mein Lieblingsbusen ist es auch nicht", stimmte er zu und bemühte sich nach Kräften, nicht auf ihren zu schauen.
    Das brachte sie nur noch mehr zum Lachen, worauf sie an recht busenartigen Stellen zu beben begann. Was bei ihm wiederum an gewissen Stellen eine ziemliche Wirkung zeigte. Er hörte auf, sich zu bewegen.
    Verlegen bedeckte sie die Augen mit der Hand. „Ich kann gar nicht glauben, dass ich das gerade gesagt habe."
    Er hörte auf zu atmen. Er konnte sie nur ansehen, auf ihre vollen rosa Lippen blicken, um die noch ein Lächeln zitterte.
    Er wollte sie küssen. Er wollte sie lieber küssen, als weiterzuatmen. Sein Wunsch, sie zu küssen, war viel größer als seine Vernunft, denn wenn er vernünftig nachgedacht hätte, wäre er gegangen. Hätte den Raum verlassen. Ein eiskaltes Bad genommen.
    Stattdessen ging er auf sie zu. Legte seine Hand auf ihre, hielt sie sanft auf ihren Augen fest.
    Ihre Lippen teilten sich, er hörte ihren Atem

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