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Rendezvous in Kentucky

Titel: Rendezvous in Kentucky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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und der Alte lachte leise. »Ich war nicht immer so, wie ich jetzt bin. Auch ich war einmal jung. Du darfst bleiben und wirst versuchen, die Frau zu vergessen oder die Erinnerung an sie zu vertiefen.«
    »Mein Urgroßvater ist ein sehr weiser Mann.« Devon nahm die Tonpfeife aus den langen, dürren Fingern entgegen. Sie rauchten zusammen und überließen sich ihren Gedanken.
    Als Linnet allein aufwachte, schien es ihr so, als ob sie es nicht anders erwartet hatte. Offensichtlich waren die Eifersucht und der Haß auf Cord stärker als alle Gefühle, die Devon für sie hegte.
    Still ritt Linnet nach Sweetbriar zurück.
    Sechs Wochen später war Devon immer noch nicht zurück. Linnet war sicher, daß sie schwanger war. Sie hatte keine Ahnung, was sie jetzt tun sollte. Sie zweifelte daran, daß die Leute von Sweetbriar immer noch so liebevoll für sie sorgen würden, wenn sie ein uneheliches Kind in die Welt setzte.
    Corinne nahm ihr schließlich die Entscheidung ab. Tränenüberströmt erschien das Mädchen bei Linnet und flehte sie an, ihr doch den Aufenthaltsort von Mac zu verraten. Sie weinte laut und schielte schniefend auf ihre Rivalin, als Linnet ihr mitteilte, daß sie nicht wüßte, wo Devon sich befände.
    Da gestand ihr Corinne in einer dramatischen Szene, daß sie Macs Kind erwarte und er sie jetzt heiraten müßte.
    Linnet lachte so hysterisch los, daß Corinne eilig nach Hause rannte.
    Am nächsten Morgen packte Linnet ihre wenigen Habseligkeiten zusammen und fragte ein paar Händler in Macs Laden, wann der nächste Treck in Richtung Osten durchkäme. Sie erfuhr, daß in zwei Tagen ein paar Männer durch Sweetbriar ziehen würden.

11
    »Ich hab’ gehört, daß du uns morgen verläßt«, begann Agnes mit strengem Gesicht.
    »Ja, das tue ich«, erwiderte Linnet kurz angebunden. Erbittert starrten sich die Frauen an. Agnes begann wieder: »Du bist eine verdammte Närrin, und du weißt das!«
    »Ich weiß gar nichts!« Linnet spaltete energisch ein Stück Holz mit der Axt.
    Agnes nahm ihr das Beil ab. »Du kannst den anderen was vormachen — aber mich hältst du nicht zum Narren!«
    »Agnes, bitte entschuldige mich jetzt. Ich habe dir eben schon gesagt, daß ich nicht weiß, worüber du eigentlich sprichst!«
    »Ich rede über dich und Mac.«
    »Mac? O ja, jetzt erinnere ich mich. Es gibt nicht viel darüber zu sagen — sicher nicht genug, um aus uns ein Paar zu machen!«
    Agnes packte sie an den Armen. »Was hat er dir angetan, daß du so verändert bist?«
    »Niemand hat mir etwas angetan, worum ich nicht selbst gebeten hätte. Ich gehe in den Osten, weil ich dorthin gehöre. Ich bin es leid, auf die Rückkehr eines selbstsüchtigen, starrköpfigen Mannes zu warten, der sich über mich lustig macht.«
    »Jeder Mann hat auch gute Eigenschaften.«
    »Und was könnte das sein?« fragte Linnet sarkastisch.
    »Da gibt es noch ein Gefühl, das immer da ist — auch wenn du nach einem anstrengenden Tag, an dem du die Windeln der Kinder dieses Mannes gewaschen hast, müde bist. Wenn du krank bist und er dich pflegt... Dieses Gefühl läßt dich alle bösen Worte vergessen, die er je zu dir gesagt hat. Dieses Gefühl nennt man Liebe. Du bist doch ein kluges Mädchen, oder? Warum muß ich dir das alles erklären?«
    »Du siehst das falsch, Agnes«, sagte Linnet leise. »Ich weiß nichts über die Liebe. Ich kenne nur die Heldenverehrung für einen Mann, der nichts anderes empfindet als Wut und Mißtrauen. Erwartest du von mir, daß ich hinter einem solchen Mann herlaufe? Ich habe das einmal getan — das reicht mir! Es ist zuviel geschehen... Zuviel, was wir uns nicht verzeihen können.«
    »Erzähl mir doch nichts von einer hochgestochenen Jungmädchenschwärmerei! Ich weiß, was ich gesehen habe, und ich sage es dir noch mal — du bist eine Närrin! Geh zu ihm und sag ihm, daß du ihn liebst!«
    Linnet lächelte bitter. »Agnes, du hast mich falsch verstanden — ich habe es ihm doch gesagt. Ich habe ihm gesagt, daß ich ihn liebe, und zwar so, wie es nur eine Frau kann, die wirklich liebt! Aber es interessiert ihn nicht! Entschuldige mich jetzt bitte, ich muß das Abendessen zubereiten.« Sie ging an Agnes vorbei, und für einen Moment war die ältere Frau sprachlos.
    Der Morgen des Abschieds brach an. Linnet hörte, wie die Wagen heranrollten. Sie warf einen letzten Blick auf den kleinen Raum. Von jetzt an würde sie ihr Leben ohne Devon Macalister meistern müssen. Die vier Schnitzereien standen auf dem

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