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Rendezvous in Kentucky

Titel: Rendezvous in Kentucky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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aber genug geredet. Hier braucht ein kranker Mann unsere Hilfe. Wenn ihr schon nichts tun wollt, dann verschwindet wenigstens von hier!«
    Linnet kniete an Devons Seite nieder. Sie war erleichtert, daß die Männer gegangen waren. »Denkst du, wir können ihn tragen?« fragte sie leise.
    »Aber sicher. Ich habe Rebecca gesagt, sie soll Ottis und Vaida holen. Wir schaffen es schon, keine Bange. Komm, zuerst müssen wir ihn auf diese Decken legen«, beruhigte Nettie ihre Freundin.
    Während sie auf Devons Körper blickte, fragte sich Linnet, ob ihre Entscheidung richtig gewesen war. Noch immer bildeten sich neue Blasen auf seiner Haut. Einige von ihnen waren aufgebrochen, und eine gelbe Flüssigkeit rann über die wulstige Haut. Was tat man nur bei so schweren Verbrennungen? Sie hatte keine Ahnung und dachte, daß al-les, was sie versuchen könnte, genau das Falsche wäre. Wenn nur der Richter endlich mit dieser Phetna zurückkehren würde! Diese Frau wußte doch, wie man Brandwunden behandeln mußte! Ob sie die verbrannten Stellen waschen durfte? Oder würde die Seife eine Entzündung verursachen? Die Blasen waren alle mit Wasser gefüllt. Sollte sie versuchen, Devon etwas zu trinken zu geben?
    Devon hatte keinen Laut von sich gegeben und sich noch nicht einmal bewegt, seit Nettie, ihr Mann, die zwei Mädchen und Linnet ihn langsam zu ihrer Hütte getragen hatten. Sein Atem war flach und klang gequält. Sie fragte sich beklommen, ob er überhaupt wußte, was mit ihm geschehen war.
    »Devon«, flüsterte sie, »hörst du mich?«
    Er blieb reglos liegen. Da riß sie lautes Hufgetrappel aus ihren Gedanken.
    »Ich brauche Sie nicht mehr«, hörte Linnet eine hohe, nörgelnde Stimme sagen.
    »Ich werde Sie Linnet vorstellen«, antwortete der Richter.
    »Ich brauche Sie wirklich nicht«, erwiderte die Frauenstimme. »Das Mädchen wird schon wissen, wer ich bin! Nun gehen Sie schon! Ich habe zu arbeiten!«
    Linnet beobachtete gespannt die Tür, als sie hörte, daß Richter Talbot wegritt. Die Tür schwang auf, und Linnet erblickte ein Gesicht, das einst menschlich ausgesehen haben mochte, jetzt aber kaum noch erkennbare Züge aufwies und eigentlich nur noch ein Fleischklumpen war. Ein Augenlid hing über dem Augapfel, so daß nur wenig von der Iris zu sehen war. Eine Wange war von dicken, wulstigen Narben übersät. Die Hälfte der Lippen fehlte. Die andere Seite des Gesichts war nicht so stark verbrannt, doch ihr fehlte noch ein Ohr und das meiste vom Haar.
    »Ich bin Phetna«, verkündete die hohe Stimme. »Mir ist gesagt worden, daß ein Mann mit starken Verbrennungen hier liegt.«
    Linnet schwieg.
    »Ich werde Ihnen helfen. Selbst wenn Sie meinen Anblick nicht ertragen.«
    Linnet erwiderte ruhig: »Wenn Sie Devon wieder gesund machen können, dann wäre es mir sogar egal, wenn Sie ein zweiköpfiger Teufel aus der Hölle wären!«
    Die Frau warf ihren Kopf zurück, und ihrem Mund entstieg ein gackerndes Lachen. »Ich hab’ zwar nur einen Kopf, aber vielleicht sagen Sie in ein paar Tagen doch, daß mich der Teufel geschickt hat, wer weiß?« Sie humpelte in die Hütte. »Was würden Sie tun, um diesem Mann zu helfen?«
    »Alles«, beteuerte Linnet.
    »Hm! Das behaupten viele junge Mädchen, aber wir werden schon merken, ob Sie’s ernst meinen. Für einen Mann mit solchen Verbrennungen zu sorgen, ist nämlich nichts für zartbesaitete Gemüter.«
    »Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht«, bekräftigte Linnet.
    »In Ordnung«, nickte Phetna. »Los, machen wir uns an die Arbeit. Zuerst machen Sie mal Licht, und zwar soviel Sie können, Mädchen. Ich kann nämlich nicht mehr so gut sehen. Selbst am hellichten Tag geht’s ziemlich schlecht.«
    Linnet befolgte den Befehl sofort, indem sie das Feuer schürte, jede ihrer kostbaren Wachskerzen anzündete und den Docht der Laterne hochdrehte. Phetna zog das Leintuch, das Linnet fürsorglich über Devons Rücken gebreitet hatte, weg. Dabei erblickte Linnet zum ersten Mal Phetnas Hände. An der linken Hand fehlten Ringfinger und kleiner Finger. An der rechten waren die verstümmelten Finger so zusammengewachsen, daß alle, bis auf den Daumen, eine einzige Fläche bildeten.
    »Zuerst müssen wir mal Luft dranlassen. Es gibt nichts, was Verbrennungen so gut heilt, wie Gottes frische Luft! Dann müssen wir ihn säubern. Ich werde Ihnen sagen, was
    Sie tun müssen, denn ich bin nicht mehr imstande, es selbst zu tun.« Phetna sah Linnet ruhig an und hielt ihre verstümmelten

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