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Rendezvous in Kentucky

Titel: Rendezvous in Kentucky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Mann...«
    »Welcher Mann?« wollte Nettie von ihrer Tochter wissen.
    »Der Mann, der Miranda gerettet hat. Er ist hingefallen.«
    Linnet löste die Augen von ihrer schlafenden Tochter. »Devon?« fragte sie leise.
    »Ja, ich glaube, er ist es. So heißt wohl der Fremde, der kürzlich in die Stadt gekommen ist. Der ist es. Er ging zu seinem Pferd, und ich habe gesehen, wie er auf den Boden gesunken ist.«
    »Ist er wieder aufgestanden?« fragte Nettie drängend.
    »Nein, er lag noch immer da, als ich zu euch gelaufen bin.«
    »Los, zeig mir, wo er ist!« forderte Linnet und preßte Miranda fester an sich.
    Rebecca führte Nettie und Linnet quer durch den Wald zu einer alten Platane.
    »Sag mal, wie hast du ihn überhaupt gefunden?« wunderte sich Nettie.
    »Ich bin ihm nachgegangen. Er schien irgendwie nicht in Ordnung zu sein. Seht mal, da liegt er!«
    Die Frauen blieben zuerst wie gelähmt stehen, denn selbst auf die Entfernung konnten sie erkennen, welche Verwüstungen die Flammen auf seinem einst so glatten Rücken angerichtet hatten. Nettie nahm Miranda, als Linnet zu ihm ging. Er war bewußtlos und hielt die Zügel in einer Hand, die von Blasen übersät war. Sein wundervolles, schwarzes Haar war fast völlig von seinem Hinterkopf verschwunden. Der Rücken, die Schultern und seine Oberarme waren ein einziges Meer von großen schrecklichen Brandblasen.
    Die schweren Lederhosen hatten die untere Hälfte seines Körpers weitgehend geschützt, doch an einigen Stellen waren auch hier Flecken roter, verbrannter Haut zu sehen. Die Sohlen seiner Mokassins waren verschwunden. Devons Füße schienen nur noch eine einzige geschwollene Masse zu sein.
    »Devon«, hauchte Linnet und berührte seine unverletzte Wange, »Devon, kannst du mich hören?«
    »Linnet.« Nettie legte ihre Hand auf den Arm der Freundin. »Er kann dich nicht verstehen. Linnet, du mußt jetzt der Wahrheit ins Auge blicken — mit so schweren Verbrennungen kann kein Mensch überleben.«
    »Nicht überleben?« fragte sie dumpf.
    »Ja. Sieh ihn dir doch an! An manchen Stellen ist kein Fetzen Haut mehr da!«
    Linnet streichelte sanft sein Ohr. O Gott, seine wundervolle Haut. So weich, so sanft... dachte sie. »Er darf nicht sterben, Nettie! Nicht, nachdem er Miranda das Leben gerettet hat!«
    »Ich fürchte, wir können nichts für ihn tun. Ich habe noch nie gehört, daß jemand so schwere Verbrennungen lebend überstanden hat.«
    »Aber ich kenne jemanden.«
    Die Frauen sahen erschrocken hoch. Vor ihnen stand Richter Talbot.
    »Als ich noch ein kleiner Junge war, erlitt eine Frau noch schwerere Verbrennungen als diese, und sie hat überlebt. Sie erfreut sich sogar immer noch ihres Lebens.«
    »Könnte sie uns helfen?« fragte Linnet. »Wäre sie in der Lage, Devon zu heilen?«
    Der Ton in Linnets Stimme mißfiel dem Richter sehr. »Phetna ist ziemlich menschenscheu. Sie lebt für sich und kommt nie in die Nähe menschlicher Behausungen, wenn es nicht unbedingt nötig ist. Sie würde nie —«
    Linnet stand entschlossen auf. »Sie werden diese Frau zu mir bringen!« forderte sie energisch. »Sie sollten sich jetzt sofort auf den Weg machen und so schnell wie möglich zurückkehren. Ich werde dieser Frau bezahlen, was immer sie verlangt. Aber sie muß kommen!«
    Der Richter runzelte zwar die Stirn, aber er tat, wie ihm geheißen wurde.
    Nachdem er gegangen war, nahm Linnet Miranda von Netties Arm. »Geh zu meinem Blockhaus und hol ein paar Decken. Wir werden ihn darauf legen. Ich glaube, so können wir ihn besser transportieren«, sagte sie zu Rebecca. »Nettie, du holst vier Männer und kommst rasch mit ihnen zurück!«
    »Ja, Linnet.« Nettie lächelte. »Das werde ich tun.«

16
    »Du meine Güte, was wollen Sie denn mit dem noch anstellen? Entsetzlich, wenn ich mir vorstelle, was für ein gutaussehender Mann das mal war!« verkündete Butch Gather, während er angeekelt Devons verbrannten Körper anstarrte. »Scheint nicht viel Zweck zu haben, ihm noch zu helfen. Am besten, wir lassen ihn einfach hier liegen. Wäre das Barmherzigste, was wir tun könnten...«
    »Das ist einzig und allein Ihre Meinung, Mr. Gather«, erwiderte Linnet streng. »Ich teile Ihre Auffassung ganz und gar nicht! Wenn die Männer mir jetzt helfen würden? Ich möchte, daß er in mein Haus gebracht wird.«
    Butch und Mooner Yarnall sahen sich mit hochgezogenen Augenbrauen an. Dann fühlte sich Butch bemüßigt zu sagen: »Ich weiß wirklich nicht, ob das so richtig ist — ihn in

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