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Rendezvous in Kentucky

Titel: Rendezvous in Kentucky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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»Scheint so. Vor allem dann, wenn sie was sagt, das sie nicht sagen sollte!« Sie wies streng auf Miranda.
    Linnet wurde verlegen und wechselte das Thema. »Devon, wann fängst du endlich an, den Puppenkopf für Miranda zu schnitzen? Du scheinst doch jetzt kräftig genug zu sein.«
    Er warf ihr einen so glühenden Blick zu, daß sie sich sofort wieder ihrer Arbeit zuwandte. »Sobald du mir ein passendes Stück Holz gibst.«
    »Sag mir, was du möchtest, und ich hole dir das Holz.«
    »Huh! Dann bringst du mir wahrscheinlich einen Knüppel Eichenholz mit, oder — was noch schlimmer wäre — getrocknetes Hickoryholz.«
    Linnet verstand nicht, was er meinte, und zeigte ihre Verwirrung deutlich.
    »Die Sache ist die«, wandte er sich zuerst an Phetna und dann an Linnet. »Mir fällt die Decke auf den Kopf — wenn ich noch länger hier drinbleibe, gehe ich noch die Wände hoch! Warum gehen wir nicht ein wenig spazieren?«
    »Jetzt? Aber das geht doch nicht!«
    »Warum nicht?«
    »Deine Füße sind noch immer wund, und ich muß kochen und...«
    »Ihr beide geht jetzt!« befahl Phetna kategorisch. »Miranda und ich, wir werden die Hausarbeit erledigen.«
    Linnet öffnete schon den Mund, um ihr zu widersprechen.
    »Aber Lynna, du benimmst dich, als hättest du Angst davor, mit mir allein zu sein«, spöttelte Devon. »Was kann ich schon groß tun, hilflos, wie ich bin?«
    Linnet wurde verlegen. »Natürlich können wir gehen.
    Ich habe nicht im geringsten Angst vor dir, Devon Macalister!«
    Sie gingen zusammen zur Veranda, wo Devon mit schmerzverzerrtem Gesicht die kleine Handsäge holte. Er blieb für einen Moment stehen und strich leicht über das Haar an Linnets Schläfe. »Ich habe auch keine Angst vor dir, Linnet... Macalister!«
    Sie lächelte, als er ihr den Rücken zukehrte. Dann eilte sie an ihm vorbei.
    »Warte mal!« rief er ihr nach. »Ich kann noch nicht so schnell laufen!«
    Sie drehte sich um und bemerkte sein schmerzverzerrtes Gesicht, während er versuchte, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Sie nahm seinen Arm, und er akzeptierte dankbar die Stütze, die sie ihm bot. »Devon, du hättest noch nicht rausgehen sollen. Es ist noch zu früh für dich.«
    Er lächelte ein wenig verkrampft, aber charmant wie immer. »Ein Frühlingstag in der freien Natur, zusammen mit der Frau, die ich liebe, hilft mir mehr als alles andere. Du mißgönnst mir dieses Vergnügen doch nicht, oder?«
    Sie schmiegte ihren Kopf an seine Schulter. »Nein, Devon. Ich könnte dir sowieso nichts abschlagen.«
    »Großer Gott, das scheint wirklich ein ganz besonders vergnüglicher Tag zu werden!«
    »Hör auf damit, oder ich werfe dich auf deinen wunden Rücken!«
    »Meinen Rücken? Ich erinnere mich da dunkel an einen Augenblick, den ich auf dem Rücken liegend verbracht habe, und ein kleines, englisches Mädchen hat...«
    »Devon!!«
    Er lachte sie an, sagte aber nichts mehr. Als sie schließlich die Kleewiese erreichten, setzte sich Devon dankbar hin. Linnet zog ihm die Mokassins aus. Sie sah entsetzt, daß die Blasen wieder aufgebrochen waren und an einigen Stellen bluteten. Tränen stiegen in ihre Augen.
    »Komm rüber, du verrücktes Ding und hör auf, so ein Getue um nichts zu machen. Geh lieber zu der Pappel dort hinten und säg mir einen Ast ab.«
    Es war nicht leicht, einen Ast zu finden, der seinen Ansprüchen und Bedürfnissen genügte. Linnet lernte eine ganz neue Seite an ihm kennen — den Künstler, der nur mit dem Besten zufrieden war. Sie konnte erst jetzt richtig einschätzen, wieviel Zeit und Mühe er für seine Schnitzereien aufbrachte.
    »Ich sag’ dir gleich, daß der Puppenkopf nicht besonders schön werden wird. Ich habe nämlich meine Schnitzmesser nicht hier.«
    Linnet hob die Augenbrauen, erwiderte aber nichts und setzte sich neben ihn. Es tat gut, ihn wieder so lebendig und tatkräftig zu sehen.
    Als er das Stück Holz in der Hand hielt, zog er ein Messer heraus und begann zu schnitzen und zu reden. »Ich hatte eine Menge Zeit zum Nachdenken, während ich dagelegen habe, Lynna. Ich habe über all das nachgedacht, was du mir am Morgen vor dem Feuer gesagt hast.«
    »Devon, ich —«
    »Unterbrich mich jetzt nicht. Ich habe dich auch ausreden lassen! Also — in meinem ganzen Leben habe ich noch keinen Menschen so schlecht behandelt wie dich. Und es tut mir sehr leid — aus mehr als einem Grund. Ich glaube, daß meine Gefühle für dich schon immer sehr stark gewesen sein müssen — sonst hätte ich

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