Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition)
wirklich dankbar für Ihre Bemühungen, aber am besten wäre es immer noch, wenn Sie diesen Typen schnappen. Dann können wir rausfinden, wer ihn angeheuert hat. Abgesehen davon versichere ich Ihnen, dass niemand von meinen Leuten etwas über die Hintermänner weiß.« Er stand auf und reichte mir die Hand. Zwar flirtete er dabei nicht direkt, betrachtete mich aber auf eine Weise, die einer Frau das Gefühl gibt, gut auszusehen. »Niemand würde je auf den Gedanken kommen, dass Sie ein Mietbulle sind, das muss ich Ihnen lassen. Zumindest brauche ich mir keine Sorgen zu machen, dass Sie zu diesen verdammten Regierungsspionen gehören. Danke nochmals«, verabschiedete er sich und trat auf eine Gruppe von Leuten zu, die gerade mit Radio-Equipment bepackt zur Tür hereingekommen waren.
Ich wusste nicht, ob ich ihn tatsächlich so sehr überzeugt hatte, dass er sich meine Vorschläge zu Herzen nahm, aber ich hatte mein Bestes gegeben. Jetzt machte ich mich auf die Suche nach LaDonna. Auf dem Weg hierher hatte ich einen Entschluss gefasst, und nun würde ich den Köder auswerfen und sehen, ob sie ihn schluckte.
Ich fand LaDonna im Hinterzimmer an einem Tisch, wo sie durch einen Ordner mit juristischen Schriftsätzen blätterte. Als ich zu ihr hinüberging, nahm sie ihre Lesebrille ab und sah mich an. Sie wirkte nicht sonderlich erfreut, mich zu sehen.
»Haben Sie eine Minute Zeit für mich?«, fragte ich. »Ich versuche gern, mich kurz zu fassen.«
»Eine Minute, mehr kann ich wirklich nicht erübrigen«, entgegnete sie schroff.
Ich stützte mich mit den Händen auf dem Tisch ab und beugte mich so weit vor, bis mein Gesicht etwas zu nahe an ihrem war, um es noch höflich erscheinen zu lassen. »Es geht um Folgendes«, sagte ich mit äußerst freundlicher Stimme. »Die Polizei denkt – übrigens genauso wie ich –, dass jemand in Daniels direktem Umfeld mit dem Attentäter zusammenarbeitet.«
»Das ist doch völliger Schwachsinn«, erwiderte sie und rutschte mit dem Stuhl zurück, um wieder Abstand zwischen uns zu bringen. Wenn sie sich durch meine Andeutung aufrichtig angegriffen gefühlt hätte, dann hätte sie entweder standgehalten oder ihre Nase gleichsam in mein Gesicht gesteckt. Punkt eins ging an mich.
»Und ich glaube, dass Sie diese Informantin sind«, sagte ich und fügte meiner freundlichen Stimme einen unterschwellig drohenden Ton hinzu, wodurch ich den Einsatz erhöhte.
»Diese Unterhaltung ist beendet!«, rief sie, sprang auf und klemmte sich ihre Unterlagen unter den Arm. Ich blockierte den Weg, und statt sich an mir vorbeizudrängen, blieb sie stehen. Zwei zu null für mich.
Nun standen wir uns Auge in Auge gegenüber. »Ich bin noch nicht fertig«, sagte ich barsch. »Meine Organisation weiß, wer der Killer ist, und wir sind kurz davor, sie zu schnappen. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bevor wir auch die Hintermänner ausfindig gemacht haben. Selbst wenn es hart auf hart kommt, werden wir das Ganze vielleicht nicht bis zu Ihnen zurückverfolgen können. Aber ich warne Sie: Ich weiß es. Und jetzt wissen Sie, dass ich es weiß. Vielleicht sollten Sie über eine Kündigung nachdenken.«
»Sind Sie fertig?«, fragte sie mit eisiger Stimme.
»Ja, genau wie Sie.« Ich trat beiseite, und mit fest an die Brust gepressten Unterlagen schob sich LaDonna an mir vorbei. Sie versuchte, eingeschnappt zu wirken, aber ihre Hände zitterten so stark, dass das steife Papier der Briefe leise raschelte. Drei zu null für mich. Spiel, Satz und Sieg für Daphne Urban.
Moses Johnson konnte nicht wissen, was ich zu LaDonna gesagt hatte, es sei denn, er war ein Meister im Lippenlesen. Aber er beherrschte die Körpersprache, und er hatte unser kleines Gespräch von seinem einsamen Posten neben dem Wasserkühler aus aufmerksam beobachtet.
Mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht ging ich zu ihm hinüber. Ich würde ihm verschweigen, dass der Killer ein Vampir war, aber ich würde ihm mit Freuden LaDonna als Informantin präsentieren.
»Was halten Sie davon?«, fragte ich.
»Wovon?«
»Von LaDonna als Maulwurf«, erwiderte ich und lehnte mich neben ihm an die Wand.
»Möglich ist alles«, sagte er und legte einen Arm auf den Wasserkühler. »Haben Sie irgendetwas gegen Sie in der Hand?«
»Zunächst hatte ich nur ein ungutes Gefühl über ihren plötzlichen Gesinnungswechsel vom rechten politischen Flügel zum linken. Irgendwie erschien mir das nicht ganz aufrichtig. Außerdem weiß ich nicht, was sie
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