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Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition)

Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition)

Titel: Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Russe
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tragen. Also bringen wir es hinter uns.«
    »Das klingt zu einfach, Cormac. Warum hast du die Kartons beispielsweise nicht schon längst selbst rausgebracht? Sie müssen noch auf eine andere Art gesichert sein. Vielleicht ein stiller Alarm? Laserstrahlen? Oder etwas anderes in der Art?« Mein Misstrauen wuchs. Opus Dei machte keine halben Sachen, und falls diese Unterlagen tatsächlich so wichtig waren, wie Mar-Mar glaubte, dann würden sie in einem Tresorraum ähnlich einem Fort Knox aufbewahrt werden und nicht in einem leeren Raum wie ein paar Kartons mit Putzmitteln.
    »Ich schwöre dir, Daphne, sie lagern in einem leeren Raum ohne Sicherheitsvorkehrungen.«
    »Was passiert, wenn man die Kartons bewegt? Löst das vielleicht irgendeinen Alarm aus?«
    Ein sorgenvoller Blick huschte über Cormacs Gesicht. »Das ist das Einzige, was ich nicht herausfinden konnte, deshalb ist auch J heute Nacht mit dabei. Er wird sich die Sache anschauen, bevor wir die Kartons mitnehmen.«
    »Dafür ist es vielleicht schon zu spät, Cormac«, sagte ich.
    »Wir haben aber keine andere Wahl. Bringen wir es hinter uns, bitte.« Die allzu vertraute Weinerlichkeit kehrte in Cormacs Stimme zurück. J war bereits in einen angrenzenden Flur gegangen und ermahnte uns gestikulierend zur Eile.
    »In Ordnung«, sagte ich. »Aber irgendwas stimmt hier in meinen Augen nicht.«
    Wir gingen den Flur entlang zu einem Lastenaufzug. Als wir die Kabine betraten und nach unten fuhren, fühlte ich mich plötzlich unangenehm eingeengt. Das Licht in dem schwach beleuchteten Aufzug flackerte ein paar Mal, während wir an zwei Kellergeschossen vorbeifuhren und schließlich in U3 zum Stehen kamen. Ich nahm an, dass wir uns ungefähr fünfzehn bis achtzehn Meter unter der Erdoberfläche befanden. Obwohl ich die den Fledermäusen eigene Affinität zu Höhlen besaß, hatte ich das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen und lebendig begraben zu sein.
    Eiligen Schrittes arbeiteten wir uns einen langen, von Betonwänden umgebenen Gang entlang. Eine Reihe nackter Glühbirnen spannte sich unter der niedrigen Decke, die ich berühren konnte, wenn ich die Hand über den Kopf streckte. Ich hörte tropfendes Wasser und das leise Summen irgendeiner Maschine – vielleicht war es die Klimaanlage. Meine Sinne nahmen ein leichtes Energiefeld um uns wahr, und ich hatte das Gefühl, beobachtet zu werden, obwohl die Kameras nicht funktionierten. Ich warf einen Blick zurück auf J, der uns den Rücken freihielt. Er hatte seine Waffe gezogen, und ich erkannte das stumpfe, dunkle Grau einer Glock .45, einer Waffe mit tödlicher Durchschlagskraft.
    Je weiter wir uns vom Aufzug entfernten, desto schwerer schienen meine Beine zu werden, und ich musste mich dazu zwingen weiterzulaufen. Jede Faser meines Selbst warnte mich vor einer Falle und riet mir umzukehren. Cormac führte unsere Gruppe an, und er verlor keine Zeit. Da das Summen der Maschine jegliches andere Geräusch übertönte, eilten wir weiter, ohne auf die Lautstärke unserer Schritte zu achten. Schließlich hielt Cormac vor einer robusten Metalltür an, zog einen Schlüsselbund mit Dietrichen hervor und hatte das Schloss innerhalb weniger Sekunden geöffnet. Das beunruhigte mich. Ein Standardschloss erschien mir im Vergleich zu der schweren Tür viel zu dürftig. Cormac schaltete das Licht an, das einen etwa sechs Mal sechs Meter großen Raum mit blass gelbbraunen Wänden und einem sauberen Fußboden aus bloßem Zement beleuchtete. Der Raum war leer bis auf sechs kleine weiße Kisten, die in zwei Reihen zu je drei Kisten an der hinteren Wand gestapelt waren. Auf jedem der von eins bis sechs durchnummerierten Behälter prangten das blutrote Wachssiegel des Vatikans sowie die Buchstaben VLM.
    »Warten Sie«, sagte J hinter mir. Cormac und ich hatten den Raum betreten, blieben nun aber abrupt stehen. »Ich will mir die Sache erst einmal aus der Nähe ansehen, bevor Sie irgendetwas anfassen.« Er schnallte den rechteckigen Kasten ab, den er bei sich trug, und holte ein Gerät daraus hervor, das wie ein Spannungsmesser oder Strahlungsdetektor aussah. Er scannte damit jeden einzelnen Karton ab und inspizierte auch den Boden rund um die Kartons. Wahrscheinlich hielt er nach einer Sprengfalle oder einem Alarmsensor Ausschau. Dann schritt er die Wände ab und untersuchte sie sowohl mit den Händen als auch mit seinem Gerät. Mein Herz pochte wie wild. Ich wollte hier so schnell wie möglich wieder raus.
    »Sieht sauber aus, aber seien

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