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Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition)

Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition)

Titel: Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Russe
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den ich schon einmal getroffen hatte. Ich hielt Jade am Halsband fest und öffnete die Tür. Der riesige Hund erstarrte und stellte die Nackenhaare auf.
    »Alles in Ordnung«, sagte ich zu Jade und schob sie in die Küche, wo ich sie anwies, sich in ihren Korb zu legen. Sie gehorchte, warf mir aber einen unheilvollen Blick zu, als wolle sie sagen: Ich weiß, was ich tue. Weißt du es auch?
    Meine Mutter trat gefolgt von ihrem Assistenten auf direktem Weg zu den Kisten auf dem Esszimmertisch. »Du hast sie also geöffnet«, stellte sie fest.
    »Falls du etwas dagegen hast, hättest du sie selbst stehlen sollen.«
    Mein Sarkasmus brachte mir einen missbilligenden Blick ein. »Ich nehme an, du hast begriffen, wie wichtig diese Unterlagen sind«, entgegnete sie, wandte mir dann den Rücken zu und überflog schnell den Inhalt der Kisten.
    »Diese Akten haben rein gar nichts mit meinem Vater zu tun. Du hast mich angelogen«, sagte ich.
    »Das stimmt nicht«, erwiderte sie. »Diese Informationen befanden sich in einer der ersten drei Kisten.«
    Na klar, dachte ich.
    »Sind diese Kisten zerstört worden?«, fragte sie.
    »Sie wurden zu Konfetti verarbeitet«, antwortete ich. »Aber falls jemand sie wieder zusammensetzen will und ein paar hundert Jahre Zeit hat, könnte es vielleicht gelingen.«
    »Dann finden wir vielleicht doch noch heraus, wer ihn umgebracht hat«, sagte sie.
    »Was macht das jetzt noch für einen Unterschied?«, wollte ich wissen und gab mir keine Mühe, meinen Ärger zu verbergen. »Das ist über vierhundert Jahre her. Hör endlich auf, mir etwas vorzumachen! Informationen über den Tod meines Vaters waren in Wahrheit nicht dein Motiv, um an diese Akten zu kommen. Ich verstehe nicht, warum du mich derart in die Irre führen musstest. Mein – und dein – Dossier aus den Händen der Kirche zu erhalten, wäre für mich schon Grund genug gewesen. Vor ein paar Wochen hast du mir versprochen, dass du ehrlich zu mir sein willst, Mutter.«
    »Das hat nichts mit Ehrlichkeit zu tun«, erwiderte sie. »Es wäre ein Sicherheitsrisiko für euch gewesen, wenn ihr gewusst hättet, was sich in diesen Kisten befindet. Die Kirche ist nicht die einzige Organisation, die uns vernichten und in den Besitz dieser Unterlagen kommen will. Der Verbleib der Akten muss deshalb unter allen Umständen geheim bleiben. Ich habe es dir zu deinem eigenen Besten nicht erzählt.«
    Ich versteifte mich. Es mochte ein Fünkchen Wahrheit in ihren Worten stecken, aber ich kaufte es ihr trotzdem nicht ab. Man muss Mar-Mar allerdings zugute halten, dass diese Geheimniskrämerei ihr ein ziemlich langes Leben beschert hat. Wahrscheinlich war ihr die Gewohnheit, niemandem zu erzählen, was sie im Sinn hatte, derart vertraut geworden, dass sie nicht so leicht damit brechen konnte. Trotzdem fühlte ich mich benutzt und unbedeutend und, schlimmer noch, zurückgestoßen und ungeliebt. Meine eigene Mutter sollte das Gefühl haben, mir vertrauen zu können, doch das hatte sie offenbar nicht. Ein mürrisches »Ja, ja, schon gut« war die einzige Antwort, die ich zustande brachte.
    Mar-Mars Stimme wurde weich. »Du hast großartige Arbeit geleistet, Daphne. Ich weiß nicht, ob ich den Mut dazu aufgebracht hätte. Ich kann mich auf dich verlassen, und ich wusste, dass du erfolgreich sein würdest. Keiner vermag dich aufzuhalten, wenn du dir etwas in den Kopf gesetzt hast. Außer dir hätte es wahrscheinlich niemand geschafft, diese Kisten dort herauszuholen.«
    »Also wusstest du, dass ich hätte sterben können?«, fragte ich, und der Schmerz verstärkte sich trotz ihres Lobes.
    »Ja. Und es war furchtbar zu wissen, welches Risiko du eingehst.« Ihre Stimme bebte ein wenig bei den letzten Worten, doch ich nahm das alles nicht für bare Münze. Meine Mutter wäre eine hervorragende Schauspielerin geworden. Sie schwieg für einen kurzen Moment, und als sie fortfuhr, waren jegliche Emotionen aus ihrer Stimme verschwunden. »Ich muss mich beeilen und die Kisten hier rausschaffen.« Sie reichte zwei davon ihrem Helfer und klemmte sich die dritte mit der Nummer Sechs selbst unter den Arm.
    »Wie geht es J? Hast du was von ihm gehört?«, fragte ich.
    »Er ist operiert worden, aber es ist nicht weiter schlimm. Ich melde mich, Liebes«, sagte sie und wandte sich zur Tür. »Und zieh dir etwas an. Du bekommst Besuch. Sein Name ist Fudd. Er ist derjenige, mit dem du dich unterhalten wolltest. Er wird jede Minute hier sein.«
    Mar-Mars Begleiter trug seine beiden

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