Rendezvous Mit Dem Universum
schöne Buch Zehn hoch zeigt uns eine Reise durch die Dimensionen in 42 Bildern, wobei jedes Bild das Zentrum des vorangegangenen in zehnfacher Vergrößerung näherbringt. Am Anfang bedeutet die Kantenlänge des Bildes eine Strecke von einer Milliarde Lichtjahre, und wir sehen einen guten Teil des uns bekannten Raums. Drei Bilder weiter sind es zehn Millionen Lichtjahre und wir haben einen leuchtenden Punkt in der Mitte: unsere Galaxis. Acht Seiten weiter (nur noch ein Zehntel Lichtjahr) haben wir wieder einen leuchtenden Mittelpunkt, diesmal unsere Sonne. Sechs Seiten danach (1 Million Kilometer) ist der Punkt in der Mitte die Erde und leuchtet dementsprechend nicht. Noch sechs Sprünge weiter sind wir bei einem Kilometer Kantenlänge, und für unsere Augen wird es wesentlich abwechslungsreicher, weil Dinge auftauchen, die zu sehen wir gewohnt sind: Häuser, Autos, Schiffe. Auf dem nächsten Bild erscheint in der Ferne ein kleiner Mensch, der schon zwei Schritte weiter, bei einem Meter Kantenlänge, das Bild sprengt. Aber dann folgen nur noch zwei erkennbare Vergrößerungen, und spätestens beim dritten Schritt, der nur noch einen Quadratmillimeter zeigt, ist unsere Sichtweise überfordert, und wir stehen vor bizarren Landschaften, ohne uns selbst darin wiederzuerkennen. Nach den
Landschaften folgt auch im Mikrobereich der Raum, und beim neunten Zehnersprung unter dem Millimeter (Picometer) haben wir noch mal einen schönen Mittelpunkt, diesmal den Atomkern.
Zehn hoch ist wirklich ein bemerkenswertes Buch, das auf dem gleichnamigen Film basiert, der uns auf die Reise durch die Dimensionen einlädt. Wir wollen im Moment nur festhalten, dass einzelne Bilder große Ähnlichkeit mit anderen haben, obwohl sie in ganz unterschiedlichen Größenordnungen angesiedelt sind und deshalb ebenso Unterschiedliches zeigen. Dabei zeigen sie alle im Prinzip das Gleiche, nämlich einen Menschen auf einer Wiese, der schon beim ersten Bild im Zentrum ist, allerdings so klein, dass man ihn erst viel später bemerkt.Wenn man ihn schließlich beim letzten Bild fast schon wieder vergessen hat, müsste man ihn sich als Raum vorstellen, der das Bild umgibt, so groß, dass er einen guten Teil unserer realen Galaxis füllen würde, wollte man ihn im Maßstab der letzten Abbildung darstellen.
Und immer wieder ist er sich selbst dabei ähnlich - daher der Begriff Selbstähnlichkeit. Aber eigentlich geht es viel weiter, eigentlich müsste man von weitgehender Identität sprechen.
Natürlich bezieht sich der Begriff der Selbstähnlichkeit auf eine rein äußerliche Ähnlichkeit. Die
inneren Ähnlichkeiten bleiben der herkömmlichen Forschung verborgen. Allein die Frage danach dürfte bei vielen unserer Wissenschaftler nichts als ein mitleidig-spöttisches Grinsen hervorrufen. Dabei liegt der Schluss, dass äußerlich Ähnliches auch innerlich ähnlich ist, genauso nahe wie der gegenteilige Schluss. Die Vorstellung, dass auch größere kosmische Einheiten als der Mensch denken und fühlen können, ist keinesfalls dümmer als die landläufig verbreitete, dass die Sonne nur ein Gasball ist - taub und dumm. Unter dem Mikroskop ist der Mensch nur ein Fleischklumpen. Wissenschaftlich bewiesen ist weder, dass der Mensch eine Seele hat, noch dass die Erde keine hat. Wir wissen nicht, was die Atome dazu bringt, sich zu Elfriede zusammenzuballen, aber das Resultat ermöglicht es Elfriede, sich einigermaßen intelligent zu verhalten.Wir wissen auch nicht, was die Sonnen dazu bringt, sich zu einer Galaxis zusammenzuballen.Wissen wir, ob das sinnvoll ist? Und wenn es bei uns sinnvoll ist, warum sollte es dort sinnlos sein?
Die Ähnlichkeit geht über das Physische hinaus, was nicht darüber hinausgeht, ist die moderne Forschung.
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Leben
Alles Leben, wie wir es kennen, ist zusammengesetztes Leben. Der Mensch, um ein naheliegendes und beliebtes Beispiel zu nehmen, ist ein Zusammenschluss von 10 Billionen Zellen. Aber jede dieser Zellen hat ihr eigenes Leben, ihren eigenen Existenzkampf, und jede dieser Zellen produziert ihre eigenen Nachfolger. Und außerdem besteht jede dieser Zellen wiederum aus lebendigen Bausteinen.Vor allen Dingen Enzyme, Proteine und Nukleinsäuren schaffen fleißig im Inneren der Zelle in unterschiedlichen und genau definierten Aufgabenbereichen. Dabei vollbringen sie erstaunliche Leistungen, und zwar so perfekt, dass wir es im Allgemeinen gar nicht zur Kenntnis nehmen. Wir essen einfach ein saftiges Steak und freuen uns über
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