Rendezvous Mit Dem Universum
ganz erforschte Lebenskraft, die bis vor Kurzem fast überall der Einfachheit halber Gottes Wille genannt wurde. Aber die wenigsten haben begriffen, dass sie tatsächlich Erde sind. Gewesen sind, sind, und immer sein werden. Dann Sonne, dann Mond und dann Sterne. Das ist kein esoterischer Pipifax, sondern eine schlichte Grundwahrheit, die sogar in der Bibel ganz vorne vorkommt - Staub bist du.Wir sind Erde, Sonne, Mond und Sterne, und gäbe es eine Grenze, könnten wir nicht sein. (Sagen Sie jetzt bitte laut: »ICH bin Erde, Sonne, Mond
und Sterne!« Wenn Sie rot werden oder sich albern vorkommen, sollten Sie das Buch einer Freundin schenken oder auf Seite 26 zurückblättern und von da aus weiterlesen.)
Wir gehören also zusammen, Mensch und Erde und Sonne und Weltraum. Zusammengehören ist nicht das Gleiche wie abhängig sein. Natürlich sind wir abhängig, aber dass wir auch zusammengehören, ist mehr. Die Abhängigkeit ist wechselseitig. Das Kleine beeinflusst genauso gut das Große. Brauchen wir die roten Blutkörperchen oder brauchen die uns? Reguliert der Fluss die Biber oder regulieren die Biber den Fluss? Es ist anzunehmen, dass die Sonne jeden einzelnen Menschen mit der gleichen Kraft liebt, die ein einzelner Mensch in seiner Liebe zur Sonne fühlt. Dass wir die Sonne lieben, versteht sich von selbst - wir tragen sie ja in uns.
Fassen wir es noch einmal klar zusammen: Wenn wir die nicht gänzlich erforschte Lebenskraft oder Gottes Willen außer Acht lassen, sind wir Erde und Sonne. Die Hitze der Sonne brennt IN uns, und unser Körper ist eine der vielen kapriziösen Erscheinungsformen, die das Erdreich in seinen Kreisen hervorzubringen beliebt.
Es gibt da eine alte und weithin bekannte Geschichte von einem höheren Wesen, das aus einem
Klumpen Lehm ganz erstaunliche Sachen machen konnte. So abwegig ist die Story gar nicht, und deshalb bleiben wir noch ein wenig bei diesem Bild. Als Schöpfer nehmen wir einen Sechsjährigen, damit das Ganze ein bisschen handfester wird und besser vorstellbar. Der Klumpen Lehm wird aus den gleichen Gründen durch Plastilin ersetzt. Da sitzt er also, der kleine Schöpfer, und formt. Zuerst formt er einen Mann, aber der gelingt ihm eigentlich nicht ganz zu seiner Zufriedenheit, also versucht er es mal mit was Einfachem: einer Schlange. Wieder zupft er etwas Knete aus dem großen Plastilinklumpen und macht weiter: Einen Apfel, einen Pilz und ein Flugzeug, das er aber nicht fertig kriegt, weil nun Mutter die Szene betritt, energisch in die Hände klatscht und entschlossen das Plastilin des Knaben wegräumt.
Haben Sie es gemerkt? Wir sind gerade an einer entscheidenden Stelle dieses Büchleins, einer Schlüsselszene. Das Kind sieht ganz deutlich, wie Mutters Hände Mann, Schlange, Apfel und Pilz in das Regal stellen. Die »Kreuzwurst«, die ein Flugzeug werden sollte, drückt sie nach kurzem Überlegen in den großen Plastilinball zurück und legt ihn dann dazu. Die Mutter hat schon so viele Männer, Schweine, Schafe, Fahrräder und Kräne weggeräumt, dass sie gar nicht mehr richtig hinguckt. Sie
stellt nur das Plastilinspielzeug des Buben weg. Die Mutter sieht als Einheit, was das Kind als Vielheit sieht. Beide haben recht.Wenn wir jetzt den Buben wieder durch Gott ersetzen (oder für die Ungläubigen durch »NIGERLE« - NIcht Ganz ERforschte LEbenskraft) und statt Plastilin wieder Lehm nehmen, dann stehen wir vor unserer realen Situation im Raum. Bis vor gar nicht allzu langer Zeit und in allen Kulturen, die wir Menschen hervorgebracht haben, war die Sichtweise der Mutter genauso selbstverständlich wie die des Kindes. Immer haben alle Menschen gewusst, dass alles zusammengehört, dass alles zusammen eine Einheit ist, die vielerlei Formen annimmt. Wir sind die Ersten, die es vergessen haben.Verdrängt? Verloren? Verscherzt? Alles ist eins. Es war immer klar und es ist heute noch genauso wahr. Höchste Zeit, dass wir es uns wieder klarmachen. Wenn es doch nun mal so ist! Wir sind aus demselben Plastilin wie Sonne, Mond und Sterne, und zusammen sind wir der Kneteklumpen oder die Schöpfung oder das All. Alles gehört zusammen, ist miteinander verbunden, ist eins, und es gibt keine Grenzen.
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Selbstähnlichkeit
Wenn Sie am Fuß eines Berges einen Stein aufheben und ihn aufmerksam betrachten, sind Ihre Chancen ziemlich groß, in dem kleinen Bruchstück den ganzen Berg wiederzuerkennen. Dass es farblich dem Herkunftsort gleicht, ist noch am wenigsten erstaunlich. Auch die
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