Rendezvous mit einem Mörder
wegen seines Interesses an Ihrer Person.«
»Ich werde dafür sorgen, dass er sich wegen meines Interesses an seiner Person noch viel größere Sorgen machen muss. Danke, Doktor.«
Eve marschierte direkt in Whitneys Büro, um dort das Täterprofil abzugeben. Mit etwas Glück hätte Feeney ihre Vermutung über den Erwerb und die Anlieferung der Waffe durch Sotheby’s bereits bestätigt.
Wenn sie Recht hatte, und sie musste einfach glauben, dass es so war, dann wäre Roarke dadurch und auf Grund des von Mira erstellten psychologischen Gutachtens endlich von jedem Verdacht befreit.
Die Art, wie Roarke sie während ihres letzten Gesprächs angesehen, oder besser, durch sie hindurchgesehen hatte, hatte ihr bereits gezeigt, dass ihre beruflichen Pflichten die zwischen ihnen errichtete persönliche Brücke wieder eingerissen hatten.
Diese Gewissheit wurde noch bestätigt, als sie das Büro betrat und er dem Commander gegenübersaß.
Offensichtlich hatte er ein privates Transportmittel benutzt. Auf normalem Wege wäre es ihm unmöglich gewesen, derart schnell zu erscheinen. Als sie durch den Raum ging, um Whitney die Diskette und den Bericht zu übergeben, nickte er denn auch nur wortlos mit dem Kopf.
»Das von Dr. Mira erstellte Täterprofil.«
»Danke, Lieutenant.« Er wandte sich wieder an Roarke. »Lieutenant Dallas wird Sie in eins der Befragungszimmer führen. Wir wissen Ihre Kooperationsbereitschaft zu schätzen.«
Immer noch schweigend erhob er sich von seinem Platz und wartete darauf, dass Eve in Richtung Tür ging. »Du hast das Recht, einen Anwalt zu dem Gespräch hinzuzuziehen«, setzte sie, während sie den Lift rief, ein wenig unbeholfen an.
»Das ist mir bewusst. Werde ich irgendeines Verbrechens bezichtigt, Lieutenant?«
»Nein.« Innerlich fluchend betrat sie den Fahrstuhl und verlangte Bereich B. »Bisher handelt es sich nur um eine ganz normale Zeugenbefragung.« Angesichts seines fortgesetzten Schweigens hätte sie am liebsten laut geschrien. »Verdammt, ich habe einfach keine andere Wahl.«
»Nein?«, murmelte er und stieg, als sich die Türen öffneten, vor ihr aus dem Lift.
»Das hier ist mein Job.« Die Türen des Befragungszimmers öffneten sich lautlos, glitten hinter ihnen wieder zu, und automatisch schalteten sich die jedem noch so kleinen Taschendieb bekannten, in sämtlichen Wänden versteckten Überwachungskameras ein. Eve setzte sich an einen kleinen Tisch und wartete, dass er ihr gegenüber Platz nahm.
»Dieses Gespräch wird aufgezeichnet. Ist Ihnen das bewusst?«
»Ja.«
»Befrager: Lieutenant Dallas, Passnummer 5347BQ. Befragter: Roarke. Datum und Uhrzeit. Der Befragte hat auf das Recht verzichtet, einen Anwalt zu dem Gespräch hinzuzuziehen. Ist das korrekt?«
»Ja, der Befragte hat auf das Recht verzichtet, einen Anwalt zu dem Gespräch hinzuzuziehen.«
»Kennen Sie eine lizensierte Gesellschafterin namens Georgie Castle?«
»Nein.«
»Waren Sie schon einmal an der Adresse 156 West Neunundachtzigste Straße?«
»Nein, ich glaube nicht.«
»Besitzen Sie eine automatische Ruger P-90, Baujahr circa 2005?«
»Es ist wahrscheinlich, dass ich eine solche Waffe besitze. Um sicher zu sein, müsste ich meine Sammlung überprüfen, aber sagen wir doch der Einfachheit halber erst mal ja.«
»Wann haben Sie besagte Waffe erstanden?«
»Das müsste ich ebenfalls überprüfen.« Die ganze Zeit über sah er sie völlig unbeteiligt an. »Ich habe eine ziemlich große Sammlung und habe nicht alle Einzelheiten darüber im Kopf oder in meinem Taschenkalender.«
»Haben Sie besagte Waffe bei Sotheby’s ersteigert?«
»Das ist durchaus möglich. Ich erstehe häufig auf Auktionen irgendwelche Stücke für meine Sammlung.«
»Auch wenn Sie auf den Auktionen nicht persönlich anwesend sind, sondern nur über Ihren Computer mitbieten?«
»Das kommt hin und wieder vor.«
Ihr bereits schmerzender Magen zog sich noch stärker zusammen. »Haben Sie am zweiten Oktober letzten Jahres besagte Waffe auf einer Auktion bei Sotheby’s per E-Mail ersteigert?«
Roarke zog seinen Kalender aus der Tasche und sah unter dem genannten Datum nach. »Nein. Es gibt keinen derartigen Eintrag. Scheint, als wäre ich am zweiten Oktober in Tokio gewesen und hätte dort eine ganze Reihe von Besprechungen gehabt. Das können Sie problemlos überprüfen.«
Verdammt, verdammt, verdammt, dachte Eve erbost. Du weißt, dass das keine Antwort ist. »Man kann sich bei einer Auktion auch vertreten
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