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Rendezvous mit einem Mörder

Rendezvous mit einem Mörder

Titel: Rendezvous mit einem Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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lassen.«
    »Das ist natürlich richtig.« Er steckte den Kalender wieder ein und erklärte mit geradezu ungerührter Stimme: »Falls Sie bei Sotheby’s nachfragen, wird man Ihnen dort sagen, dass ich nur persönlich dort mitsteigere. Wenn ich beschließe, etwas zu erwerben, dann, weil ich es mit eigenen Augen gesehen habe. Ich verlasse mich stets nur auf mein eigenes Urteilsvermögen. Falls ich mich entschließe, ein Gebot abzugeben, tue ich es immer selbst. Ich nehme an den Auktionen ausschließlich persönlich oder aber per Tele-Link teil.«
    »Ist es nicht Usus, auf elektronischem Weg zu bieten oder aber einen Vertreter zu schicken, der befugt ist, bis zu einer bestimmten Höhe mitzusteigern?«
    »Was andere machen, war mir von jeher schon relativ egal. Tatsache ist, dass ich es mir schließlich während einer Auktion durchaus noch einmal anders überlegen könnte, dass, egal aus welchen Gründen, eine Sache plötzlich an Reiz für mich verliert.«
    Sie verstand die unterschwellige Bedeutung dieses Satzes und versuchte zu akzeptieren, dass er mit ihr fertig war. »Mit besagter Waffe, die im Oktober letzten Jahres auf einer Auktion von Sotheby’s ersteigert und auf Ihren Namen eingetragen wurde, wurde gestern Abend um ungefähr neunzehn Uhr dreißig Georgie Castle umgebracht.«
    »Sie und ich wissen beide, dass ich gestern Abend um neunzehn Uhr dreißig gar nicht in New York war.« Immer noch sah er sie bewegungslos an. »Schließlich haben Sie während unseres Gesprächs ganz sicher das Ende meiner Leitung überprüft.«
    Sie antwortete nicht. Konnte es einfach nicht tun. »Ihre Waffe wurde am Tatort gefunden.«
    »Ist bereits sicher, dass die Waffe mir gehörte?«
    »Wer hat alles Zugang zu Ihrer Waffensammlung?«
    »Ich. Nur ich.«
    »Ihre Angestellten?«
    »Nein. Falls Sie sich daran erinnern, Lieutenant, sind meine Schaukästen sämtlich verschlossen. Nur ich kenne den Code.«
    »Codes können geknackt werden.«
    »Unwahrscheinlich, aber möglich«, stimmte er ihr zu. »Trotzdem, wenn nicht mein Handabdruck benutzt wird, um Zugang zu meinem Waffenzimmer zu bekommen, löst jedes Offnen eines Schaukastens umgehend den Alarm aus.«
    Verdammt, gib mir doch eine Chance, dachte Eve verzweifelt. Konnte er ihr stummes Flehen nicht bemerken, konnte er nicht sehen, dass sie versuchte, ihn zu retten?
    »Alarmanlagen können umgangen werden.«
    »Das ist richtig. Aber wenn einer der Schaukästen ohne meine Erlaubnis geöffnet wird, schließen sich automatisch sämtliche Türen des Raums. Man kommt nicht mehr heraus, und gleichzeitig wird der Sicherheitsdienst benachrichtigt. Ich kann Ihnen versichern, Lieutenant, das System ist völlig narrensicher. Mir ist stets daran gelegen, was mir gehört, zu schützen.«
    Sie schob ihren Stuhl zurück, als Feeney den Befragungsraum betrat und sie durch Kopfnicken aufforderte, mit ihm herauszukommen.
    »Entschuldigen Sie mich.«
    Als die Türen hinter ihnen zugeglitten waren, vergrub er seine Hände in den Taschen seiner Hose. »Du hattest Recht, Dallas. Das Gebot kam per E-Mail, es wurde bar bezahlt, und die Lieferung erfolgte elektronisch postlagernd. Der Obermacher bei Sotheby’s behauptet, das sei eine für Roarke höchst ungewöhnliche Vorgehensweise gewesen, denn normalerweise sei er immer entweder persönlich anwesend oder schalte sich per Tele-Link dazu. In den fünfzehn Jahren, in denen sie geschäftlich mit ihm zu tun haben, hat er angeblich weder vorher noch nachher jemals etwas auf diesem Weg ersteigert.«
    Sie gestattete sich ein leises Aufatmen. »Das alles deckt sich mit Roarkes Aussage. Was hast du sonst noch raus gefunden?«
    »Ich habe die Zulassung der Waffe noch mal genauer überprüft. Die Ruger wurde erst vor einer Woche offiziell unter Roarkes Namen gemeldet. Es gibt also ganz sicher keine Möglichkeit, ihn deshalb länger festzunageln. Der Commander sagt, dass du ihn wieder gehen lassen sollst.«
    Sie konnte es sich noch nicht erlauben, vollkommen erleichtert zu sein, und so nickte sie einfach. »Danke, Feeney«, und kehrte in den Befragungsraum zurück.
    »Es steht Ihnen frei zu gehen.«
    Er erhob sich, als sie bereits wieder rückwärts durch die Tür trat. »Einfach so?«
    »Wir haben zu diesem Zeitpunkt keinen Grund, Sie länger festzuhalten oder Ihnen irgendwelche anderen Unannehmlichkeiten zu bereiten.«
    »Unannehmlichkeiten?« Er folgte ihr, und hinter ihm glitten die Türen des Befragungszimmers zu. »So nennt ihr solche Dinge?

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