Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rendezvous mit einem Mörder

Rendezvous mit einem Mörder

Titel: Rendezvous mit einem Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
Vom Netzwerk:
durchschnittliche Einzahlungen und Abhebungen – meistens Zahlungen per Dauerauftrag, die dem Kreditbericht entsprechen. Wer oder was ist Jeremy’s?«
    »Ein Herrenausstatter«, erklärte Roarke ein wenig verächtlich. »Allerdings eher zweitklassig.«
    Sie rümpfte ihre Nase. »Er gibt ganz schön viel für Kleidung aus.«
    »Schätzchen, da muss ich dir widersprechen. Es ist nur dann zu viel, wenn die Kleidung keine gute Qualität hat.«
    Schnaubend schob sie ihre Daumen in die Taschen ihrer schlabberigen braunen Hose.
    »Hier ist sein Aktienkonto. Bildschirm drei.« Roarke warf einen kurzen Blick auf die dort aufleuchtenden Zahlen. »Der Kerl hat nicht das geringste Rückgrat.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Ich meine seine Investitionen. Allesamt vollkommen risikolos. Staatsanleihen, ein paar Investmentfonds, ein paar Aktien aus der Elektronikbranche. Aller hier auf der Erde.«
    »Was ist daran falsch?«
    »Nichts, wenn man sich damit zufrieden gibt, dass sein Geld Staub ansammelt.« Er blickte sie an. »Hast du vielleicht auch ein paar derartige Investitionen getätigt?«
    »Natürlich.« Immer noch versuchte sie, irgendeinen Sinn in all den Abkürzungen und Prozentpunkten zu sehen. »Ich verfolge täglich aufs Neue gespannt die Börsenberichte.«
    »Dann hast du also noch nicht mal ein normales Kreditkonto.« Beinahe wäre er erschaudert.
    »Na und?«
    »Gib mir, was du hast, und ich werde es innerhalb von sechs Monaten verdoppeln.«
    Statt darauf etwas zu sagen, blickte sie weiter stirnrunzelnd auf den Bildschirm. »Ich bin nicht hier, um reich zu werden.«
    »Liebling«, verbesserte er und verfiel abermals in seinen fließenden irischen Akzent. »Das sind wir doch wohl alle.«
    »Wie steht es mit Spenden an politische Parteien, Wohltätigkeitsorganisationen oder so?«
    »Steuerlich absetzbare Ausgaben«, befahl Roarke seinem Computer. »Bildschirm zwei.«
    Sie trommelte sich ungeduldig mit einer Hand auf ihren Schenkel, bis endlich die gewünschten Angaben auf dem Monitor erschienen. »Er lässt sein Geld dort, wo auch sein Herz ist«, murmelte sie angesichts seiner Spenden an die Konservative Partei und eines Beitrags zum Wahlkampffonds von Senator DeBlass.
    »Ansonsten ist er nicht besonders großzügig. Hmm.« Roarke zog eine Braue in die Höhe. »Interessant. Hier haben wir eine ziemlich große Spende an Moral Values, die Liga für Moral.«
    »Das ist eine extremistische Gruppierung, nicht wahr?«
    »Ich würde sie so nennen, ihre Anhänger hingegen sehen sie lieber als Organisation, die sich der Aufgabe verschrieben hat, uns Sünder vor uns selbst zu schützen. DeBlass ist einer ihrer Befürworter.«
    Eve durchforstete ihr Hirn. »Sie werden verdächtigt, die Hauptdatenbanken mehrerer großer Kliniken angezapft zu haben, in denen Empfängnisverhütung angeboten wird.«
    Roarke schnalzte mit der Zunge. »Für all die Frauen, die selbst beschließen, ob, und wenn ja, wann sie schwanger werden, und wie viele Kinder sie einmal haben wollen. Was ist bloß aus der Welt geworden? Ganz offensichtlich muss irgendjemand diese verirrten Seelen zur Vernunft bringen.«
    »Genau.« Unzufrieden vergrub Eve abermals die Hände in den Taschen ihrer Hose. »Aber durch die Verbindung zu dieser Gruppierung geht Simpson ein ziemliches Wagnis ein. Er spielt gerne den Gemäßigten. In dieser Rolle wurde er schließlich auch gewählt.«
    »Und aus diesem Grund hat er bisher seine konservativen Bindungen und Neigungen lieber vor der Öffentlichkeit verborgen. Allerdings hat er im Verlauf der letzten Jahre den Schleier vorsichtig Stück für Stück gelüftet. Er will Gouverneur werden und glaubt vielleicht, dass DeBlass ihm zu diesem Posten verhelfen kann. Politik ist der reinste Tauschhandel.«
    »Politik. Auf Sharon DeBlass’ Liste von Erpressungsopfern gab es jede Menge Politiker. Sex, Mord, Politik«, murmelte Eve. »Je mehr sich die Dinge ändern…«
    »Umso mehr bleibt alles, wie es war. Verliebte machen einander immer noch den Hof, Menschen bringen einander immer noch um, und Politiker küssen immer noch Babys und lügen den Wählern die Hucke voll.«
    Irgendetwas stimmte nicht, und wieder wünschte sie sich, Feeney wäre in der Nähe. Morde wie aus dem zwanzigsten Jahrhundert und Motive wie aus dem zwanzigsten Jahrhundert. Und es gab noch etwas, was während der letzten tausend Jahre immer gleich geblieben war: Steuern.
    »Können wir vielleicht auch an seine Steuererklärungen der letzten drei Jahre

Weitere Kostenlose Bücher