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Rendezvous mit einem Mörder

Rendezvous mit einem Mörder

Titel: Rendezvous mit einem Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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nicht, was ich mit ihr machen soll. Ich habe Georgies Tochter angerufen, und sie sagt, sie würde es ganz einfach nicht ertragen, sie zu sich zu nehmen und jeden Tag zu sehen. Als ich versucht habe, sie zu bedrängen, ist sie sogar in Tränen ausgebrochen.«
    »Du könntest sie behalten.«
    »Ich weiß nicht. Um Haustiere muss man sich kümmern.«
    »Katzen sind bemerkenswert eigenständig und genügsam.« Er setzte sich wieder auf das Sofa und wartete darauf, dass sie sich zu ihm gesellen würde. »Willst du mir vielleicht von deinem Tag erzählen?«
    »Er war nicht allzu produktiv. Und deiner?«
    »Sehr.«
    »Das sind wirklich eine Menge Bücher«, sagte Eve ein wenig lahm. Sie wusste, dass sie lediglich versuchte, mit ihrem eigentlichen Anliegen noch ein wenig hinter dem Berg zu halten.
    »Ich finde, Bücher sind einfach etwas Wunderbares. Als ich sechs war, konnte ich gerade mal meinen Namen lesen. Dann jedoch stieß ich zufällig auf eine zerfledderte Ausgabe von Yeats. Ein ziemlich bekannter irischer Schriftsteller«, erklärte er, als Eve ihn verwundert beäugte. »Ich wollte unbedingt wissen, was in dem Buch stand, also habe ich mir das Lesen beigebracht.«
    »Hast du denn keine Schule besucht?«
    »Nicht, wenn es sich vermeiden ließ. Du siehst bedrückt aus, Eve«, sagte er sanft.
    Sie atmete entschieden aus. Was für einen Sinn machte es schon, weiter Zeit zu schinden, wenn er sie derart gut durchschaute? »Ich habe ein Problem. Ich will Simpson überprüfen, und aus einleuchtenden Gründen kann ich das weder über offizielle Kanäle noch von meinem Büro oder von meinem privaten Computer aus tun. Sobald ich auch nur versuchen würde, mich in die Dateien des Polizeipräsidenten einzuklinken, hätte man mich schon gefeuert.«
    »Und jetzt fragst du dich, ob ich vielleicht eine sichere, nicht registrierte Leitung habe. Natürlich habe ich so etwas.«
    »Natürlich«, murmelte sie erstickt. »Eine nicht registrierte Leitung verstößt gegen Paragraf vier-dreiundfünfzig-B, Abschnitt fünfunddreißig des Gesetzes zur Telekommunikation.«
    »Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr es mich erregt, wenn du Gesetze zitierst, Lieutenant.«
    »Das ist nicht lustig. Und das, worum ich dich bitte, ist illegal. Es ist eine Straftat, auf elektronischem Wege in die Privatsphäre eines Beamten einzudringen.«
    »Du könntest uns ja anschließend beide verhaften.«
    »Es ist wirklich ernst, Roarke. Normalerweise halte ich mich an die Regeln, und jetzt bitte ich dich, mir bei einem Gesetzesbruch behilflich zu sein.«
    Er erhob sich und zog sie auf die Füße. »Liebling, du hast ja keine Vorstellung davon, wie viele Gesetze ich bereits gebrochen habe.« Er griff nach der Weinflasche und ließ sie zwischen zwei Fingern der Hand baumeln, die er um ihre Taille legte. »Im Alter von zehn habe ich illegale Würfelspiele veranstaltet«, begann er und führte sie aus dem Zimmer. »Ein Erbe meines guten, alten Vaters, der in irgendeiner dunklen Gasse in Dublin ein Messer in den Bauch gerammt bekommen hatte.«
    »Wie schrecklich.«
    »Wir standen einander nicht sonderlich nahe. Er war ein Schwein, und niemand, am wenigsten ich, hat ihn jemals geliebt. Summerset, servieren Sie das Abendessen bitte gegen halb acht«, sagte Roarke über die Schulter und führte Eve in Richtung Treppe. »Aber er hat mir im wahrsten Sinne des Wortes den Umgang mit Würfeln und Karten eingebläut. Er war ein Dieb, kein allzu guter, wie sein unrühmliches Ende eindeutig beweist. Ich war besser. Ich habe gestohlen, betrogen und mich eine Zeit lang auch als Schmuggler versucht. Du siehst also, mit deinem Anliegen kannst du mich nicht mehr korrumpieren.«
    Sie blickte ihn nicht an, als er eine verschlossene Tür im zweiten Stockwerk decodierte. »Und… «
    »Stehle, betrüge und schmuggle ich auch jetzt noch?« Er drehte sich um und legte eine Hand an ihre Wange. »Oh, das wäre dir gar nicht lieb, nicht wahr? Ich wünschte beinahe, ich könnte ja sagen und dann alles für dich aufgeben. Aber ich habe bereits vor langer Zeit gelernt, dass es viel aufregendere legale Spiele gibt. Und dass es einen mit wesentlich größerer Befriedigung erfüllt, wenn man ehrlich gewinnt.«
    Er hauchte einen Kuss auf ihre Braue und betrat den Raum. »Aber zugleich sollte man gucken, dass man in keinem Bereich je völlig aus der Übung kommt.«

16
    V erglichen mit den übrigen Bereichen des Hauses, die sie bisher gesehen hatte, war dieses Zimmer regelrecht spartanisch

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