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Rendezvous mit einem Mörder

Rendezvous mit einem Mörder

Titel: Rendezvous mit einem Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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niemanden brauchen, der sich Gedanken darüber macht, ob er seine Waffe in einer Extremsituation benutzen soll oder nicht.«
    »Das ist mir bewusst.«
    Sie war das Beste, was er hatte, und er konnte es sich ganz einfach nicht leisten, auch nur die geringsten Zweifel an ihr in sich aufkommen zu lassen. »Sind Sie dafür gewappnet, sich in die Politik zu stürzen?« Seine Lippen verzogen sich zu einem dünnen Strich. »Senator DeBlass ist auf dem Weg hierher. Er kam gestern Abend nach New York.«
    »Diplomatie ist nicht unbedingt eine meiner Stärken.«
    »Das ist mir bewusst. Aber Sie werden daran arbeiten. Er will mit dem Leiter der Ermittlungen sprechen und hat alles über meinen Kopf hinweg arrangiert. Der Befehl kommt direkt vom Polizeipräsidenten. Sie sollen mit dem Senator umfänglich kooperieren.«
    »Das hier ist eine Ermittlung nach Code Five«, kam Eves steife Erwiderung. »Es ist mir egal, ob der Befehl direkt von Gott dem Allmächtigen kommt. Ich werde ganz sicher keine vertraulichen Informationen an einen Zivilisten weitergeben.«
    Whitneys Lächeln wurde breiter. Er hatte ein nettes, durchschnittliches Gesicht, wahrscheinlich das, mit dem er auf die Welt gekommen war. Doch wenn er lächelte und dieses Lächeln ernst meinte, dann verwandelten die aufblitzenden, sich von seiner kakaofarbenen Haut abhebenden, strahlend weißen Zahnreihen seine eher schlichten Züge in etwas Besonderes.
    »Das habe ich nicht gehört. Ebenso wenig wie Sie gehört haben, dass ich Ihnen gesagt habe, Sie wollen ihm nicht mehr als die offensichtlichen Tatsachen enthüllen. Was Sie von mir hören, Lieutenant Dallas, ist, dass der Gentleman aus Virginia ein aufgeblasenes, arrogantes Arschloch ist. Doch unglücklicherweise ist dieses Arschloch mächtig. Also seien Sie besser auf der Hut.«
    »Sehr wohl, Sir.«
    Whitney sah auf seine Uhr und ließ dann die Akte zusammen mit der Diskette in seine abschließbare Schreibtischschublade gleiten. »Sie haben noch Zeit für eine Tasse Kaffee… und, Lieutenant«, fügte er, während sie sich schon erhob, entschieden hinzu: »Falls Sie Schlafprobleme haben, nehmen Sie die zugelassenen Beruhigungsmittel ein. Ich möchte, dass meine Leute voll auf ihrem Posten sind.«
    »Das bin ich auch so.«
    Senator Gerald DeBlass war ohne jeden Zweifel aufgeblasen, fraglos arrogant, und nach einer Minute in seiner Gesellschaft stimmte Eve mit ihrem Commander darin überein, dass er unleugbar zusätzlich ein Arschloch war.
    Er war kompakt und bullig, ungefähr einen Meter achtzig groß und sicher beinahe hundert Kilo schwer. Seine dichten weißen Haare waren wie mit dem Rasiermesser geschnitten, sodass sein Schädel wie eine riesige, glatte Billardkugel wirkte. Seine Augen waren wie die dichten Brauen beinahe schwarz und ebenso groß wie seine Nase und sein Mund.
    Auch seine Hände waren riesig, und als er sie bei der gegenseitigen Vorstellung kurz um Eves Finger legte, fiel ihr auf, dass sie glatt und weich waren wie die von einem Baby.
    Er hatte seinen Adjutanten mitgebracht. Derrick Rockman war ein drahtiger Kerl von Anfang vierzig, der trotz seiner Größe von gut einem Meter fünfundneunzig ganz sicher gute zehn Kilo weniger wog als der Senator. Er wirkte adrett und gepflegt, und sein dunkler Nadelstreifenanzug wies ebenso wie die stahlgraue Krawatte nicht die kleinste Falte auf. Er hatte ein ernstes, attraktives, ebenmäßiges Gesicht und gab sich gemessen und zurückhaltend, als er dem wesentlich eindrucksvoller auftretenden DeBlass aus dessen Kaschmirmantel half.
    »Was zum Teufel haben Sie bisher unternommen, um das Monster ausfindig zu machen, das meine Enkelin ermordet hat?«, fragte der Senator ohne Umschweife.
    »Alles, was im Bereich unserer Möglichkeiten stand.« Commander Whitney stand neben seinem Schreibtisch. Obgleich er DeBlass einen Sitzplatz angeboten hatte, stapfte dieser durch das kleine Zimmer, wie er es gewöhnlich in der Galerie des Neuen Senats in East Washington zu tun pflegte.
    »Sie hatten über vierundzwanzig Stunden Zeit«, schnauzte DeBlass mit tiefer, dröhnender Bass-Stimme. »Und meines Wissens nach haben Sie gerade mal zwei Beamte mit den Ermittlungen betraut.«
    »Ja, und zwar aus Gründen der Diskretion. Zwei meiner besten Leute«, fügte der Commander ungefragt hinzu. »Lieutenant Dallas leitet die streng vertraulichen Untersuchungen und erstattet außer mir niemandem Bericht.«
    DeBlass richtete seine harten schwarzen Augen auf Eve. »Welche Fortschritte haben Sie

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