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Rendezvous mit einem Mörder

Rendezvous mit einem Mörder

Titel: Rendezvous mit einem Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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zog das Schutzspray aus ihrer mitgebrachten Untersuchungstüte und besprühte sich die Hände. »Machen Sie Meldung bei der Spurensicherung und der Gerichtsmedizin. Das Zimmer muss durchsucht und die Leiche muss zur Untersuchung abtransportiert werden.«
    »Zu Befehl, Sir. Soll ich danach wieder auf meinen Posten?«
    »Bis die ersten Beamten kommen. Dann können Sie heimfahren.« Sie besprühte ihre Stiefel und blickte den Officer an. »Sind Sie verheiratet, Prosky?«, fragte sie, während sie ihr Aufnahmegerät an ihr Hemd klemmte.
    »Nein, Sir, aber so gut wie verlobt.«
    »Dann fahren Sie, wenn Sie sich abgemeldet haben, zu Ihrer Verlobten. Diejenigen, die trinken, halten nie so lange durch wie diejenigen, die einen netten, warmen Körper haben, an den sie sich anschmiegen können. Wo finde ich den Vermieter?«, fragte sie und drehte den Knauf der nicht abgeschlossenen Tür.
    »Er ist unten in iA.«
    »Dann sagen Sie ihm, dass er dort bleiben soll. Ich protokolliere seine Aussage, wenn ich hier oben fertig bin.«
    Sie betrat die Wohnung und schloss hinter sich die Tür. Da sie kein Neuling war in ihrem Beruf, drehte sich ihr Magen nicht um beim Anblick der Leiche, des zerfetzten Fleisches und der blutbespritzten Kinderspielsachen.
    Doch ihr Herz zog sich zusammen.
    Und dann kam der Zorn, der glühend heiße Zorn, als sie die antike Waffe erblickte, die einer der Teddys in den Armen hielt.
    »Sie war noch ein Kind.«
    Es war sieben Uhr morgens, und Eve hatte ihre Wohnung noch nicht wieder gesehen. Da auch in dem Mord an Lola Starr nach Code Five ermittelt werden sollte, hatte sie freien Zugang zu den Datenbanken des International Resource Center on Criminal Activity, des Internationalen Informationszentrums zur Verbrechensaufklärung. Bisher jedoch hatte sie in den Dateien der IRCCA keine vergleichbaren Verbrechen ausfindig gemacht.
    Nachdem sie eine Stunde auf ihrem unbequemen Schreibtischstuhl zwischen Computerausdrucken und Berichten gedöst hatte, saß sie jetzt, bleich vor Erschöpfung und zittrig auf Grund der durch den unechten Kaffee hervorgerufenen unechten Energie, Feeney gegenüber.
    »Sie war eine Professionelle, Dallas.«
    »Ihre verdammte Lizenz war gerade mal drei Monate alt. Auf ihrem Bett saßen lauter Puppen herum, und in ihrer Küche stand eine Flasche Limo.«
    Sie kam einfach nicht darüber hinweg – all die närrischen, mädchenhaften Dinge, die sie hatte durchsehen müssen, während der jämmerlich zugerichtete Körper des Opfers zwischen den billigen, rüschenverzierten Kissen und den Puppen lag – und so knallte sie wütend die offiziellen Fotos vom Tatort auf den Tisch.
    »Sie sieht aus, als wäre sie noch auf die High School gegangen. Stattdessen hat sie sich an Männer verkauft und Bilder von schicken Apartments und noch schickeren Kleidern gesammelt. Meinst du, sie wusste, worauf sie sich mit dieser Sache einließ?«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie damit gerechnet hat, derart schnell zu sterben«, kam Feeneys gemessene Erwiderung. »Willst du vielleicht eine Diskussion über den Sexualkodex in unserer Gesellschaft, Dallas?«
    »Nein.« Müde blickte sie abermals auf die vor ihr liegenden Fotos. »Nein, aber es kotzt mich einfach an, Feeney. Schließlich war sie noch ein Kind.«
    »Du weißt, dass das nicht stimmt, Dallas.«
    »Ja, ich weiß, dass das nicht stimmt.« Sie zwang ihre Gedanken in die Gegenwart zurück. »Der Autopsiebericht kommt erst heute Vormittag, aber ich schätze, dass sie, als sie entdeckt wurde, bereits seit mindestens vierundzwanzig Stunden tot war. Hast du die Waffe identifiziert?«
    »Eine SIG zweihundertzehn – ein echter Rolls Royce unter den Handfeuerwaffen, hergestellt ungefähr 1980, Schweizer Import. Mit Schalldämpfer. Diese alten Dinger haben allerdings höchstens zwei, drei Schuss schadlos überstanden. Trotzdem hat er so ein Teil gebraucht, weil die Wohnung des Opfers anders als die von DeBlass ziemlich hellhörig war.«
    »Und er hat die Sache nicht gemeldet, was bedeutet, dass er nicht wollte, dass sie allzu schnell entdeckt wird. Anscheinend musste er erst noch verschwinden«, sagte sie und griff nachdenklich nach einem kleinen, offiziell versiegelten Viereck aus Papier.
     
    ZWEI VON SECHS
     
    »Eine pro Woche«, sagte sie leise. »Himmel, Feeney, er lässt uns wirklich nicht viel Zeit.«
    »Ich überprüfe gerade ihren Terminkalender und ihre Kundenlisten. Vorgestern Abend um acht hatte sie einen neuen Klienten eingetragen. Ich denke,

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