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Rendezvous mit einem Mörder

Rendezvous mit einem Mörder

Titel: Rendezvous mit einem Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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elfengleiche Mädchen hatte ein kesses, fröhliches Lachen im Gesicht.
    Roarke betrachtete das Foto, seine Augen begannen zu flackern, und seine Stimme bekam einen, wie Eve dachte, mitleidigen Klang.
    »Sie war doch gar nicht alt genug, um die Lizenz zu kriegen.«
    »Sie wurde vor vier Monaten achtzehn und hat die Lizenz an ihrem Geburtstag beantragt.«
    »Dann hatte sie also gar keine Zeit, um es sich noch mal zu überlegen.« Er hob seinen Kopf und, ja, auch in seinen Augen lag ehrliches Mitleid. »Ich habe sie nicht gekannt. Ich halte mich weder an Prostituierte noch an Kinder.« Er nahm das Foto von der Platte seines Schreibtischs, umrundete das Möbel und gab Eve das Bild zurück. »Setzen Sie sich.«
    »Haben Sie jemals – «
    »Verdammt, setzen Sie sich hin.« Plötzlich wütend, packte er sie bei den Schultern und drückte sie auf einen Stuhl. Dabei öffnete sich ihre Tasche, und eine Reihe von Fotos von Lola ergoss sich auf den Boden, die nichts mit Kessheit und Amüsement zu tun hatten.
    Sie hätte sie als Erste erreichen können – ihre Reflexe waren nicht schlechter als die seinen. Vielleicht hatte sie sie ihn sehen lassen wollen. Vielleicht brauchte sie es, dass auch er die Bilder sah.
    Roarke ging in die Hocke, griff nach einem der Fotos, die am Tatort aufgenommen worden waren, und starrte es entgeistert an. »Himmel«, murmelte er leise. »Sie glauben allen Ernstes, dass ich zu so etwas fähig sein könnte?«
    »Es geht nicht darum, was ich glaube. Unsere Ermittlungen – « Sie brach ab, als er sie zornig anstarrte.
    »Sie glauben, ich wäre in der Lage, so etwas zu tun?«, wiederholte er mit schneidender Stimme.
    »Nein, aber ich muss meinen Job machen.«
    »Scheiß-Job.«
    Sie nahm ihm die Fotos wieder ab und schob sie zurück in die Tasche. »Manchmal schon.«
    »Wie können Sie nachts schlafen, nachdem Sie so etwas gesehen haben?«
    Sie zuckte zusammen, und obgleich sie sich sofort wieder in der Gewalt hatte, hatte er es doch bemerkt, und so fasziniert er auch war von ihrer instinktiven, emotionalen Reaktion, tat es ihm Leid, dass er sie hervorgerufen hatte.
    »Indem ich weiß, dass ich den Bastard, der so etwas getan hat, zur Strecke bringen werde. Gehen Sie mir aus dem Weg.«
    Er rührte sich nicht von der Stelle und legte darüber hinaus sogar noch seine Hand auf ihren starren Arm. »Ein Mann in meiner Position muss Menschen schnell und akkurat beurteilen können, Eve. Und in Ihnen sehe ich jemanden, der dicht an einem Abgrund steht.«
    »Ich habe gesagt, Sie sollen mir aus dem Weg gehen.«
    Er erhob sich, doch zugleich verstärkte er den Griff um ihren Arm, zog sie ebenfalls auf ihre Füße – und stand ihr immer noch im Weg. »Er wird es wieder tun«, sagte er ruhig. »Und es macht Sie verrückt, nicht zu wissen, wann und wo und wer das nächste Opfer ist.«
    »Analysieren Sie mich nicht. Für solche Dinge werden bei uns eine ganze Reihe von Psycho-Fritzen extra bezahlt.«
    »Warum waren Sie nicht bei einem von ihnen? Anscheinend setzen Sie alles daran, die vorgeschriebene Überprüfung zu umgehen.«
    Sie kniff die Augen zusammen.
    Sein Lächeln wirkte nicht im Geringsten amüsiert.
    »Ich habe meine Beziehungen, Lieutenant. Gemäß der Vorgehensweise Ihrer Abteilung hätten Sie, nachdem Sie am Vorabend von Sharons Ermordung gerechtfertigterweise einen gezielten Todesschuss abgefeuert hatten, bereits vor ein paar Tagen zur Überprüfung gesollt.«
    »Mischen Sie sich nicht in meine Angelegenheiten«, fauchte sie ihn wütend an. »Und zum Teufel mit Ihren Beziehungen.«
    »Wovor haben Sie Angst? Was sollen die in Ihrem Kopf, in Ihrem Herz nicht finden?«
    »Ich habe keine Angst.« Sie riss ihren Arm los, worauf er seine Hand an ihr Gesicht legte. In einer derart unerwarteten, derart zärtlichen Geste, dass sie innerlich erbebte.
    »Lassen Sie mich Ihnen helfen.«
    »Ich – « Wie zuvor die Fotos hätte sie jetzt beinah ihr Herz vor diesem Fremden ausgeschüttet. Dieses Mal jedoch setzten ihre Reflexe noch rechtzeitig ein. »Ich komme schon damit zurecht.« Sie wandte sich entschieden ab. »Sie können Ihr Eigentum morgen ab neun bei uns abholen.«
    »Eve.«
    Ohne sich noch einmal umzudrehen, ging sie in Richtung Tür. »Was?«
    »Ich möchte, dass wir uns heute Abend sehen.«
    »Nein.«
    Er war versucht – wirklich versucht – ihr hinterherzulaufen. Doch er zwang sich, stehen zu bleiben. »Ich könnte Ihnen bei Ihren Nachforschungen helfen.«
    Vorsichtig blieb sie stehen und wandte ihren

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