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Rendezvous mit einem Mörder

Rendezvous mit einem Mörder

Titel: Rendezvous mit einem Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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ist in ihrer beider Augen die Gerechtigkeit einfach ein unbezahlbares Gut.« Rockman winkte sie in Richtung des schimmernden – ganz sicher unbezahlbaren -Kirschholzschreibtisches, hinter dem DeBlass sie erwartete.
    Soweit Eve sehen konnte, hatte er von der Klimaveränderung im Land – für ihren Geschmack zu lauwarm – und von der Aufhebung des Verbotes von mehr als zwei aufeinander folgenden Amtszeiten profitiert. Dem neuen Gesetz zufolge konnte ein Politiker seinen Sitz ein Leben lang behalten. Alles, was er dafür zu tun hatte, war, seine Wähler dazu zu bewegen, dass sie ihn nicht im Stich ließen.
    DeBlass wirkte zu Hause in seinem Büro. Der holzverkleidete Raum wirkte gedämpft und gebot mit seinem altargleichen Schreibtisch und den niedrigen, Kirchenstühlen ähnlichen Besucherstühlen dieselbe Ehrfurcht wie eine Kathedrale.
    »Setzen Sie sich«, bellte DeBlass und faltete seine Pranken auf dem Schreibtisch. »Meinen letzten Informationen zufolge sind Sie dem Monster, das meine Enkeltochter ermordet hat, immer noch nicht näher als vor einer Woche.« Seine dunklen Brauen senkten sich über seine Augen. »Es fällt mir schwer, das zu verstehen, wenn ich bedenke, über welche Mittel die New Yorker Polizei verfügt.«
    »Senator.« Eve dachte an die strengen Anweisungen zurück, die Whitney ihr während ihres kurzen Gesprächs vor Abflug noch erteilt hatte: Seien Sie taktvoll, respektvoll, und erzählen Sie ihm nichts, was er nicht schon weiß. »Wir setzen diese Mittel ein, um Nachforschungen anzustellen und Beweise zu sammeln. Auch wenn wir noch nicht in der Lage sind, eine Verhaftung vorzunehmen, wird doch nichts unversucht gelassen, um den Mörder Ihrer Enkeltochter seiner gerechten Strafe zuzuführen. Der Fall genießt höchste Priorität, und Sie haben mein Wort, dass das so bleiben wird, bis die Akte zur allgemeinen Zufriedenheit geschlossen werden kann.«
    Der Senator lauschte ihrer kurzen Rede mit offensichtlichem Interesse, dann jedoch beugte er sich beinahe drohend über seinen Schreibtisch. »Ich bin doppelt so lange in diesem Geschäft, wie Sie auf der Welt sind, Lieutenant. Also führen Sie bitte keinen solchen Stepptanz vor mir auf. Sie haben nichts in der Hand.«
    Zum Teufel mit dem Takt, beschloss Eve bei diesen Worten. »Was wir haben, Senator DeBlass, ist ein komplizierter und delikater Fall. Kompliziert auf Grund der Natur des Verbrechens, delikat auf Grund des familiären Hintergrundes des Opfers. Es ist die Meinung meines Commanders, dass ich für die Ermittlungen am geeignetsten bin. Aber mich von meinem Posten abzuziehen, um hier meine Arbeit verteidigen zu müssen, ist die reinste Zeitverschwendung. Sie alle vergeuden damit meine Zeit.« Sie stand entschieden auf. »Ich habe Ihnen nichts Neues zu sagen.«
    Mit dem Gedanken an ihre beiden Hälse in einer engen Schlinge erhob sich auch Feeney und sagte respektvoll: »Ich bin sicher, Sie verstehen, Senator, dass derartige Ermittlungen häufig langsam voranschreiten. Es ist schwer, Sie darum zu bitten, objektiv zu sein, da es um ihre Enkeltochter geht, aber Lieutenant Dallas und ich müssen auf alle Fälle die Objektivität wahren.«
    Mit einer ungeduldigen Geste bedeutete DeBlass den beiden Polizisten, sich wieder zu setzen. »Natürlich spielen meine Gefühle eine Rolle. Sharon war ein bedeutender Teil meines Lebens. Was auch immer aus ihr wurde, wie enttäuscht auch immer ich deswegen war, stammte sie dennoch von mir ab.« Er atmete tief ein und wieder aus. »Ich kann und werde mich mit diesen spärlichen Informationen nicht zufrieden geben.«
    »Mehr kann ich Ihnen nicht sagen«, wiederholte Eve mit mühsam ruhiger Stimme.
    »Sie können mir zum Beispiel von der Prostituierten erzählen, die vorgestern Nacht ermordet worden ist.« Er blickte kurz auf Rockman.
    »Lola Starr«, nannte dieser den Namen des jungen Mädchens.
    »Ich könnte mir vorstellen, dass Sie ebenso viele Informationen über die Sache haben wie wir selber.« Eve wandte sich direkt an Rockman. »Und ja, wir glauben, dass es zwischen diesen beiden Mordfällen eine Verbindung gibt.«
    »Meine Enkelin mag fehlgeleitet gewesen sein«, mischte sich DeBlass in das Gespräch, »aber ganz sicher hatte sie mit Menschen wie dieser Lola Starr niemals etwas zu tun.«
    Dann hatten also auch Prostituierte ein Klassenbewusstsein, dachte Eve ermattet. Gab es vielleicht sonst noch etwas Neues? »Wir können noch nicht mit Bestimmtheit sagen, ob die beiden sich kannten oder nicht.

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