Rendezvous mit einem Mörder
Spur kann also unmöglich zurückverfolgt werden.«
Er lehnte sich zurück und trommelte mit den Fingern auf den Bildschirm. »Die erste Diskette habe ich bereits genauestens untersucht. Ich habe ein paar Schatten ausfindig gemacht, weshalb ich sicher bin, dass er mehr als nur den Mord aufgenommen hat. Aber es war unmöglich, etwas anderes zu finden. Wer auch immer diese Diskette bearbeitet hat, kannte entweder sämtliche Tricks oder aber hatte Zugang zu Geräten, die diese Tricks beherrschen.«
»Was ist mit der Spurensicherung?«
»Der Commander hat sie auf deine Bitte hin für heute Morgen einbestellt.« Feeney sah auf seine Uhr. »Sollten inzwischen dort sein. Ich habe die Überwachungsdisketten auf dem Weg von zu Hause dort abgeholt und durchgesehen. Wir haben einen zwanzigminütigen Aussetzer, vorgestern Nacht zwischen drei Uhr zehn und drei Uhr dreißig.«
»Der Bastard ist demnach einfach so da reinmarschiert«, murmelte sie. »Es ist eine beschissene Gegend, aber eins der eleganteren Gebäude. Beide Male hat niemand ihn bemerkt, was heißt, dass er sich unauffällig unter die Leute mischen kann.«
»Oder dass sie es gewohnt waren, ihn dort zu sehen.«
»Weil er einer von Sharons regelmäßigen Kunden war. Sag mir, warum ein Mann, der regelmäßig Kunde bei einer teuren, eleganten, erfahrenen Prostituierten war, als zweites Opfer ein unerfahrenes, billiges – wie soll ich es nennen? – naives Mädchen wie Lola Starr genommen hat.«
Feeney spitzte seine Lippen. »Vielleicht liebt er die Abwechslung?«
Eve schüttelte den Kopf. »Vielleicht hat es ihm beim ersten Mal so gut gefallen, dass er bei der Suche nach Opfern nicht mehr so wählerisch ist. Noch vier, Feeney. Er hat uns von Anfang an erklärt, dass wir es bei ihm mit einem Serienmörder zu tun haben. Er hat es offen angekündigt, hat uns sofort wissen lassen, dass Sharon selbst nicht weiter wichtig war. Nur eine von sechs.«
Sie schnaubte unzufrieden aus. »Warum also ist er noch mal in ihre Wohnung zurückgekehrt?«, fragte sie mehr sich selbst als Feeney. »Was hat er dort gesucht?«
»Vielleicht kann uns die Spurensicherung dazu nachher etwas sagen.«
»Vielleicht.« Sie nahm ein Blatt von ihrem Schreibtisch. »Ich werde mir noch einmal Sharons Kundenliste angucken, und dann gehe ich Lolas Kundendatei durch.«
Feeney räusperte sich und nahm einen weiteren Cashewkern aus seiner kleinen Tüte. »Ich hasse es, derjenige zu sein, der es dir sagt, Dallas. Der Senator verlangt einen neuen Ermittlungsbericht. «
»Ich habe ihm nichts zu sagen.«
»Das wirst du ihm heute Nachmittag wohl selbst erklären müssen. Und zwar in East Washington.«
Einen Schritt vor der Bürotür blieb sie wie angenagelt stehen. »Scheiße.«
»Der Commander hat es mir gesagt. Wir sollen die Zwei-Uhr-Maschine nehmen.« Feeney dachte resigniert daran, wie sein Magen auf das Fliegen reagierte. »Ich hasse Politik.«
Eve knirschte immer noch mit den Zähnen, als sie vor De-Blass’ Büro im Gebäude des Neuen Senats in East Washington auf die Sicherheitsleute zustürmte.
Sie und Feeney mussten sich ausweisen, wurden sorgfältig gescannt und mussten gemäß dem überarbeiteten Gesetz über das Verhalten in staatlichen Institutionen von 2022 ihre Waffen abgeben.
»Als würden wir den Typen einfach abknallen, während er an seinem Schreibtisch sitzt«, murmelte Feeney, als man sie über einen rot-weiß-blauen Teppichboden eskortierte.
»Ich hätte nichts dagegen, mehreren dieser Typen einen Schuss vor den Bug zu geben.« Von teuren Anzügen und auf Hochglanz polierten Schuhen flankiert, lungerte Eve vor der schimmernden Tür des Senatorenbüros und wartete, dass die interne Kamera sie identifizierte.
»Wenn du mich fragst, sind die Kerle in East Washington seit dem Terroranschlag vollkommen paranoid.« Feeney schnaubte in die Kamera. »Ein paar Dutzend Politiker kriegen einen auf die Mütze, und das vergessen sie anscheinend nie.«
Die Tür wurde geöffnet, und Rockman, abermals in einem gedeckten Nadelstreifenanzug, nickte ihnen zu. »In der Politik ist es von Vorteil, wenn man ein gutes Gedächtnis hat, Captain Feeney. Lieutenant Dallas«, fügte er mit einem zweiten Nicken höflich hinzu. »Wir wissen Ihr promptes Erscheinen zu schätzen.«
»Ich hatte keine Ahnung, dass der Senator und mein Boss so dicke miteinander sind«, erklärte Eve, als sie den Raum betrat. »Oder dass sie beide so versessen darauf sind, Steuergelder zu verschwenden.«
»Vielleicht
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