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Rendezvous mit einem Vampir (German Edition)

Rendezvous mit einem Vampir (German Edition)

Titel: Rendezvous mit einem Vampir (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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sie zu einem der wenigen freien Tische.
    »Vielen Dank«, sagte Drina und nahm die ihr hingehaltene Speisekarte entgegen. Nachdem dieser andere junge Mann gegangen war, schaute sie sich erneut um. Obwohl das Lokal gut besucht war, herrschte eine gedämpfte, ruhige Atmosphäre. Im Hintergrund lief unauffällige Musik, die Gäste unterhielten sich leise miteinander. Das war ein himmelweiter Unterschied zu dem Lokal, in dem sie heute zu Mittag gegessen hatten. Dort hatte man irgendwelche aktuelle Musik so laut gespielt, dass die Leute noch lauter reden mussten, um sich verständlich zu machen. Das hier war deutlich angenehmer, fand sie und lächelte flüchtig, während sie ihre Speisekarte aufschlug.
    »Also«, sagte Harper, nachdem ein Kellner ihre Bestellung aufgenommen hatte. »Jetzt wissen Sie etwas über mein kleines Unternehmen. Was ist mit Ihnen? Waren Sie immer schon Jägerin?«
    Sie reagierte mit einem ironischen Lächeln auf sein »kleines Unternehmen«. Es war zu bezweifeln, dass ein kleines Unternehmen sich einen Helikopter und einen Chef leisten konnte, der einen dicken BMW fuhr und eine mit Diamanten besetzte Armbanduhr trug, wie sie sie heute Abend an Harpers Handgelenk sehen konnte. Sie kommentierte jedoch keinen dieser Widersprüche, sondern antwortete nur mit: »Nein.«
    Er zog eine Braue hoch. »Nein?«, wiederholte er ungläubig. »Das ist alles?«
    »Wäre Ihnen ›Nein, Harper‹ lieber?«, schlug sie ihm vor, wusste aber, dass das Funkeln in ihren Augen sie verriet, weshalb sie es aufgab, ihn auf den Arm zu nehmen. »Okay, zuerst einmal: Sollen wir nicht zum Du wechseln?«
    »Von mir aus gern«, stimmte er ihr zu.
    »Also gut, mal überlegen …« Sie dachte über ihre Vergangenheit nach und begann aufzuzählen: »Ich war Parfümeurin, Amazone, Konkubine, Herzogin, Piratin, Puffmutter und schließlich wurde ich Jägerin.«
    Harpers Miene nahm bei ihrer Auflistung einen immer ungläubigeren Ausdruck an. Schließlich räusperte er sich und sagte: »Gut, dann fangen wir am Anfang an. Das Erste war die … Parfümeurin, nicht wahr?«
    Lachend musste Drina nicken. »Mein Vater ließ sich zunächst in Ägypten nieder, meine Mutter war Ägypterin. Ich wurde dort zu einer Zeit geboren, als Frauen da noch weitaus mehr Freiheiten besaßen als heute. Wir wurden tatsächlich als den Männern ebenbürtig behandelt, jedenfalls größtenteils. Auf jeden Fall waren wir besser gestellt als so manche Frau heutzutage«, fügte sie grimmig hinzu. »Wir durften Unternehmen gründen und führen, Verträge unterzeichnen, wir durften tatsächlich arbeiten und Geld verdienen, anstatt unseren Vätern und den männlichen Verwandten auf der Tasche zu liegen.«
    »Und deshalb bist du Parfümeurin geworden«, folgerte Harper.
    »Meine Mutter wollte, dass ich eine Seshet werde, eine Schreiberin«, erklärte sie und verzog den Mund. »Aber mich haben Düfte fasziniert, vor allem, wie man ein völlig neues Aroma entstehen lassen kann, wenn man zwei oder mehr Düfte miteinander mischt.« Lächelnd fuhr sie fort: »Es stellte sich heraus, dass ich darin sehr gut war. Die Reichen kamen von weither, um meine Düfte zu kaufen. Ich verdiente sehr gut damit, ich besaß ein großes Haus, ich hatte Diener, und das alles, ohne einen Mann an meiner Seite haben zu müssen. Es war ein angenehmes Leben«, sagte sie und wurde schnell wieder ernst. Seufzend fügte sie hinzu: »Aber dann kamen die Römer und zerstörten alles. Diese verdammten Idioten fielen überall ein und erließen ihre altertümlichen Gesetze. Frauen waren in der römischen Gesellschaft nicht gleichberechtigt.« Sie setzte eine finstere Miene auf, doch dann umspielte wieder der Anflug eines Lächelns ihre Lippen. »Unter ihrer Herrschaft konnte ich nicht mein eigenes Geschäft betreiben, aber ich konnte kämpfen. Also wurde ich Gladiatorin. Amazonen nannten sie uns.«
    »Nach den Amazonen der Mythologie, nehme ich an.«
    Drina nickte. »Den Römern mangelte es genauso an Fantasie wie an Intelligenz.«
    Harper musste über ihre Worte lachen, was ihr ein Lächeln entlockte.
    »Ich war nur kurze Zeit Gladiatorin. Es stellte für mich keine Herausforderung dar. Die sterblichen Gladiatoren waren langsamer, schwächer und damit leicht zu besiegen. Es kam mir so vor, als würde ich falschspielen. Ich versuchte, diese Kämpfe auf Leben und Tod zu vermeiden, weil ich dann genauso gut Schafe hätte schlachten können«, sagte sie voller Abscheu.
    Harpers Miene zeigte Verständnis für

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