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Rendezvous mit einem Vampir (German Edition)

Rendezvous mit einem Vampir (German Edition)

Titel: Rendezvous mit einem Vampir (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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heruntergerasselt hatte, dass er sich nicht ganz sicher sein konnte und deshalb etwas zögerlich fragte: »Piratin?«
    Drina grinste amüsiert. »Eigentlich war ich eine Freibeuterin, was im Prinzip das Gleiche ist, nur dass es von der Regierung abgesegnet wird. Als Kapitän trug ich einen Brief mit Siegel bei mir, der es mir erlaubte, Schiffe anzugreifen und auszurauben, die zu den Feinden Spaniens gehörten. Die Lizenz zum Plündern, sozusagen.«
    »Du warst der Kapitän?«, fragte er belustigt. »Warst du Kapitän Alexander oder Alexandrina?«
    »Natürlich Alexander«, entgegnete sie lächelnd. »Oder einfach nur kurz Alex. Aber sie hielten mich für einen Mann, die meisten jedenfalls. Du kannst dir sicher vorstellen, wie viele Spanier von dem Gedanken angetan gewesen wären, unter einem weiblichen Kapitän zu dienen. Also zog ich mich wie ein Mann an. Ich war sehr maskulin«, versicherte sie ihm und zog die Nase kraus. »Jedenfalls dachte ich das. Umso entmutigender war, in ihren Köpfen zu lesen, dass mich manche von ihnen für schwul hielten.«
    Harper verfiel darüber in so lautes Lachen, dass einige andere Gäste verwunderte Blicke in ihre Richtung warfen. Drina war das egal, sie lächelte einfach nur.
    »Ich kann mir vorstellen, dass du ein sehr guter Pirat warst«, sagte er schließlich.
    »Ich bin mir nicht sicher«, konterte sie amüsiert, »ob das jetzt ein Kompliment war oder nicht.«
    »Es war ein Kompliment«, beteuerte er. »Du bist schließlich nicht auf den Kopf gefallen, und du hast genug Kampferfahrung für so einen Job.«
    Drina nickte. »Ja, wir waren tatsächlich sehr erfolgreich. Aber nach einer Weile war ich es leid, meine Männer sterben zu sehen.«
    Harper zog eine Braue hoch, während er nach seinem Weinglas griff.
    Sie folgte seinem Beispiel, hielt das Glas aber in der Hand und drehte es unablässig zwischen ihren Fingern. »Natürlich waren das alles erfahrene Leute, und ich bestand darauf, dass sie täglich Kampfübungen machten, aber es waren nun mal Sterbliche. Sie waren nicht so schnell und so stark, ihnen fehlte die ›gesunde Konstitution‹, und ihre Verletzungen heilten auch nicht so schnell wie bei mir.« Sie seufzte leise. »Im Lauf der Jahre verlor ich viele gute Männer, und schließlich entschied ich, dass ich genug davon hatte. Es wurde sowieso Zeit. Die Überlebenden alterten, ich natürlich nicht. Außerdem hatte ich ein paar Verletzungen abbekommen, die eigentlich tödlich hätten enden müssen, die ich aber trotzdem überlebte.« Sie schaute mürrisch drein. »Wenn man von allen Seiten gleichzeitig angegriffen wird, dann ist es schlicht unmöglich, nicht verwundet zu werden.«
    Harper nickte verständnisvoll. »Wie hast du das Ganze denn erklärt?«
    »Das war ziemlich knifflig«, räumte sie ein. »Die erste dieser Verletzungen war ein Schwerthieb in den Rücken. Einer dieser Mistkerle schlich sich von hinten an mich heran, während ich mit zwei anderen kämpfte und …« Sie hob niedergeschlagen die Schultern an. »Zum Glück geschah das zum Ende einer Schlacht, die von uns gewonnen wurde. Ich wachte in meiner Kabine auf, der Schiffskoch Einauge saß bei mir am Bett, den Mund zu einer Grimasse verzogen, als hätte er gerade eben in eine Zitrone gebissen.« Diese Erinnerung brachte sie zum Lachen. »Er hatte mich aus dem Kampfgetümmel weggeschleift, während mein Erster Offizier das Kommando übernommen hatte. In meiner Kabine hatte er mir Jacke und Hemd ausgezogen, um sich um meine Verletzung zu kümmern, und dabei waren ihm meine Brüste aufgefallen. Die hatten ihn übrigens mehr erschreckt als die lange, tiefe Stichwunde, die mir zugefügt worden war.«
    Harper konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
    »Einauge ließ mir gegenüber zwar nichts davon verlauten, aber ich las es in seinen Gedanken. Er muss so fest davon überzeugt gewesen sein, dass ihm seine Augen einen Streich spielten, dass er in meine Hose fasste, um nach meiner ›Ausstattung‹ zu tasten. Zu seinem Entsetzen wurde er nicht fündig«, fügte sie ironisch hinzu, während Harper lauthals lachte.
    »Wie hast du dich denn aus der Situation gerettet?«, fragte er gespannt.
    »Ich musste hartnäckig auf ihn einreden, und ein bisschen Gedankenkontrolle war auch notwendig, aber letztlich konnte ich ihn davon überzeugen, niemandem etwas davon zu sagen. Natürlich hätte ich einfach seine Erinnerung löschen und ihn vom Schiff schicken können, aber er war ein guter Mann. Etwas älter als der Rest und

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