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Rendezvous mit einem Vampir (German Edition)

Rendezvous mit einem Vampir (German Edition)

Titel: Rendezvous mit einem Vampir (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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entschieden, weil es auf der Speisekarte als Spezialität des Chefkochs angepriesen wurde. Ein anderes Entscheidungskriterium stand ihr nicht zur Verfügung, hatte sie doch seit so langer Zeit nichts mehr gegessen, dass sie gar nicht beurteilen konnte, was gut schmecken würde und was nicht.
    »Das riecht ja köstlich«, murmelte Harper und klang fast ehrfürchtig. Sie warf einen Blick auf seinen Teller, auf dem sich das Gleiche befand wie auf ihrem, und nickte zustimmend.
    Dann verfielen sie in einvernehmliches Schweigen und stürzten sich auf ihr Essen. Drina stellte fest, dass sie dabei die ganze Zeit über unbewusst vor sich hin lächelte. Sie amüsierte sich köstlich und ihr gefiel, wie Harper mal belustigt, mal schockiert auf ihre Erzählungen reagiere. Ja, es war einfach schön, und sie nahm sich vor, sich bei Stephanie dafür zu bedanken, dass sie das alles arrangiert hatte.

6
    Mit einer Mischung aus Bedauern und Befriedigung lehnte sich Drina zurück. Das Essen war köstlich gewesen, und sie hätte keinen Bissen mehr runterbekommen, dennoch bedauerte sie, dass sie einen Rest auf dem Teller hatte zurücklassen müssen.
    »Also«, sagte Harper, als er seine Gabel weglegte. Auch er machte einen bedauernden Eindruck, weil er seine Portion nur zur Hälfte geschafft hatte. »Ich glaube, wir waren an dem Punkt angelangt, an dem du deine Piratenkarriere beendet hattest, und als Nächstes wolltest du mir erzählen, wie du dann … Puffmutter geworden bist.« Er zog amüsiert eine Braue in die Höhe. »Auch so eine rebellische Phase in deinem Leben?«
    Drina grinste ihn an. Er gab sich Mühe, auf diese Karriereentscheidung nicht mit Entsetzen oder Unverständnis zu reagieren, aber sie sah ihm an, dass er das nicht ganz so locker sah, wie er ihr weismachen wollte. »Oh, inzwischen müssen dich die Geschichten aus meinem Leben doch bestimmt langweilen. Erzähl mir lieber mehr von …«
    »Nein, nein«, protestierte er sofort. »Du kannst nicht einfach aufhören, wenn das Beste gerade kommt.«
    Mit einem Achselzucken fuhr sie fort: »Nachdem ich die Männer weggeschickt und das Schiff verkauft hatte, wollte ich mich als reiche Witwe in England niederlassen. Jedenfalls war das mein Plan, und es gelang mir auch, ihn in die Tat umzusetzen«, versicherte sie ihm und fügte dann an: »Diese Sache mit der Bordellmutter war mehr ein dummer Zufall.«
    »Ah, ja«, sagte er gedehnt, um seine Zweifel daran zu betonen. »Du bist rein zufällig Puffmutter geworden.«
    Drina musste leise lachen, als sie seinen Gesichtsausdruck sah. »Auch wenn es noch so seltsam klingt, so hat es sich abgespielt. Eines Nachts war ich auf der Suche nach einem Schlaftrunk unterwegs, als ich zufällig auf eine junge Frau traf, die von einem Mann verprügelt wurde.« Während sie redete, wurde sie mit einem Mal ernst. Die junge Frau, Beth, war bereits halbtot gewesen, als Drina dazukam, und der Mann, der auf sie einschlug, schien entschlossen zu sein, auch noch den Rest zu erledigen.
    Sie schüttelte sich, um die Details dieser Erinnerung von sich abzustreifen. »Ich ging dazwischen und setzte dem Treiben ein Ende. Dann half ich der Frau auf, die mir erklärte, wie ich gehen musste, um sie nach Hause zu bringen. Dort angekommen stellte sich heraus, dass dieses Zuhause in Wahrheit ein Bordell und der prügelnde Mann der ›Beschützer‹ der Frauen in diesem Bordell gewesen war.« Sie sprach das Wort voller Verachtung aus, da er die Frauen in seiner Obhut alles andere als beschützt hatte. Sämtliche Frauen in dem Haus waren erschreckend jung, halb verhungert und auf die eine oder andere Art von Misshandlungen gezeichnet.
    Drina seufzte leise. »Tja, Beth, also die junge Frau, der ich das Leben gerettet hatte, erzählte den anderen von meinem Eingreifen. Gut die Hälfte von ihnen war außer sich, weil ich ihren ›Beschützer‹ umgebracht hatte …«
    »Umgebracht?«, wiederholte Harper verdutzt.
    Sie verzog den Mund. »Es war halb ein Unfall, halb Selbstverteidigung. Es gefiel ihm nicht, von einer Frau attackiert zu werden, also zückte er ein Messer. Daraufhin wurde ich wütend und schleuderte ihn quer durch die Gasse. Tja, und dabei ist er dann auf seinem Messer gelandet.«
    »Ah, verstehe«, sagte Harper.
    »Jedenfalls war die eine Hälfte der Frauen sauer auf mich, während die andere nicht genügend Energie zu besitzen schien, um sich in irgendeiner Weise dazu zu äußern. Dann erklärte die vorlaute Mary, dass ich jetzt ihre Beschützerin sei,

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