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Rendezvous mit einem Vampir (German Edition)

Rendezvous mit einem Vampir (German Edition)

Titel: Rendezvous mit einem Vampir (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Herausforderung, und anstatt mit dem Restaurant umzuziehen, beschloss ich, das Hotel zu kaufen. Ich wollte wissen, ob ich es nicht doch auf Erfolgskurs zurückbringen konnte. Ich ließ eine Etage nach der anderen renovieren, und um den Zimmerservice sollte sich das Restaurant kümmern, was sich wiederum positiv auf den Ruf des Hotels auswirkte. Also eröffnete ich ein zweites Hotel, dann ein drittes. Alles lief bestens, bloß fing ich kurz darauf erneut an mich zu langweilen. Irgendwann … es muss um 1920 herum gewesen sein …« Er machte eine wegwerfende Geste, als sei das ohnehin nebensächlich. »Jedenfalls las ich einen Artikel über eine völlig neue Technik, Lebensmittel länger haltbar zu machen.«
    »Tiefkühlkost«, warf Drina ein.
    Er nickte. »Wir begannen mit Gemüse, dann nahmen wir auch Vorspeisen ins Programm auf. Und wie ich ja bereits erwähnt habe, sind wir vor Kurzem ins Weingeschäft eingestiegen.« Ein wenig betrübt lächelte er sie an. »Da siehst du’s. Meine Vergangenheit ist nicht annähernd so aufregend wie deine.«
    »Ach, ich weiß nicht«, widersprach sie ihm. »Für mich klingt das schon aufregend. Und wenn ich ehrlich sein soll, klingt mein Leben so zusammengefasst viel aufregender, als es eigentlich war. Ich will damit sagen, Gladiatorin, Piratin oder Puffmutter zu sein hört sich zwar nach Abenteuer an, aber in Wahrheit war das jeweils nur ein kurzer Abschnitt in meinem Leben. Gladiatorin war ein schweißtreibender und blutrünstiger Job, bei dem ich auf andere Gladiatoren einschlagen musste. Piratin zu sein unterschied sich nicht allzu sehr von einem Matrosendasein. Segel wurden gesetzt, Segel wurden eingeholt, man steuerte in ein Unwetter hinein, und zwischendurch gab es Kampfgetümmel. Als Puffmutter begrüßte ich die Männer im Prinzip so, wie es heute jemand macht, der beim Wal-Mart an der Tür steht und jedem Kunden einen guten Tag wünscht. Ich las ihre Gedanken, um Gewissheit zu haben, dass keiner von ihnen bösartige Absichten verfolgte. Dann saß ich da, las ein Buch oder spielte Karten, bis der Abend vorbei war und die Männer wieder gegangen waren. Aufregung gab es nur, wenn mal ein Freier zu grob wurde oder von den Frauen etwas verlangte, was diese nicht tun wollten. Der Adrenalinrausch, bis ich sie vor die Tür gesetzt hatte, war jedenfalls von kurzer Dauer.«
    Sie zuckte beiläufig mit den Schultern. »Wenn ich in all den Jahren eines gelernt habe, dann ist es die Erkenntnis, dass nichts so aufregend oder schillernd ist, wie es den Anschein hat. Ich vermute, wenn man die Gedanken eines Filmstars oder eines Rockstars liest, wird man feststellen, dass auch für sie jeder Tag verläuft wie der andere und lediglich der ein oder andere Fan-Auflauf ihnen Angst einjagt und das Blut in Wallung bringt.«
    Harper lächelte flüchtig. »Für jemanden, der sein Leben lang so rebellisch war, zeigst du überraschend viel Mitgefühl.«
    »Wir lernen eben alle dazu«, meinte sie.
    Er nickte, dann sah er aus dem Seitenfenster. »Wir sind da.«
    Drina beugte sich vor und schaute an ihm vorbei nach draußen auf ein unscheinbares Gebäude, vor dem der Fahrer soeben den Wagen ausrollen ließ.
    »Genauso unauffällig wie unsere Clubs in Europa«, stellte sie fest und legte eine Hand auf seine Schulter, als wolle sie so das Gleichgewicht wahren.
    »Ja«, bestätigte er, wobei seine Stimme mit einem Mal ein wenig heiser klang.
    Sie wandte ihm ihr Gesicht zu und lächelte ihn an, wobei sie ihm so nah war, dass sie ihn hätte küssen können. »Ich nehme an, damit soll verhindern werden, dass es die Aufmerksamkeit von Sterblichen erregt.«
    »Ja«, sagte er noch einmal, nun kaum mehr lauter als ein Flüstern. Er bewegte seinen Kopf auf sie zu, sie kam ihm entgegen – und dann erstarrten sie beide mitten in der Bewegung, als die Fahrertür zugeschlagen wurde. Harper sah an Drina vorbei nach vorn und bemerkte, dass sein Fahrer ausgestiegen war. »Jedenfalls sind wir da«, wiederholte er.
    Als der Fahrer die Tür auf Harpers Seite öffnete, setzte sich Drina gleich wieder gerade hin und folgte ihm dann hinaus in die kalte Nacht. Harper gab seinem Fahrer noch letzte Anweisungen, dann lotste er Drina zum Eingang des Night Club.
    Eine Woge aus Hitze und Lärm schlug ihnen beim Eintreten entgegen. Drina schaute sich interessiert um und wunderte sich nicht, dass dieser Club so aussah wie jeder andere in jeder x-beliebigen Stadt. Sie befanden sich in einem weitläufigen Raum, in dem um die hell

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