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Rendezvous mit Mr Darcy

Rendezvous mit Mr Darcy

Titel: Rendezvous mit Mr Darcy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Doornebos
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Oberkleid glatt. Mrs Crescent hatte ihr gesagt, dass eine Dame nie einem Mann offenbaren sollte, wie klug sie war, was sie zur Verzweiflung brachte. Sie trat von ihm weg auf der windigen Lichtung, wo sie für jeden zu sehen waren. Sie musste weg, wollte aber auch wieder nicht gehen.
    Er näherte sich ihr. »Ach übrigens, soll ich Ihnen Ihre Tiara reparieren? Auch wenn ich sie leider bis zum Ball nicht fertig bekommen werde.«
    Diese Frage genügte, um sie noch einen Moment länger davon abzuhalten, zu gehen. Sie musste darüber nachdenken.
    »Ich kann später vorbeikommen und sie mir ansehen, um zu beurteilen, ob ich sie genauso gut wie ein Juwelier reparieren kann.« Er zog einen Apfel aus seiner Tasche und rieb ihn an seiner Jacke.
    Der Anblick des Apfels ließ Chloe mit der Zunge über ihre Lippen fahren. Ein Windhauch zog durch die Bäume, und das gefleckte Licht flatterte um sie herum wie eine glitzernde Diskokugel.
    Sie musste von hier weg. »Ja, da habe ich nichts dagegen«, antwortete sie geistesabwesend. »Ich – ich muss zurück.«
    »Natürlich. Ich würde Sie begleiten – aber … wir sollten nicht zusammen gesehen werden.« Henry verbeugte sich und gab seinem Pferd den Apfel.
    Das Pferd zermalmte ihn sofort. Chloe hatte einen Bärenhunger – besonders auf Obst. Sie hatte durchgeschlafen und das Dinner gestern Abend verpasst, wo Hammel serviert worden war.
    Henry hob seine Augenbrauen. »Außer Sie möchten, dass ich Sie trotzdem nach Bridesbridge begleite.«
    »Nein, danke. Aber darf ich fragen, ob Sie noch einen dieser Äpfel haben?«
    Ein Sonnenstrahl fiel durch die Bäume auf ihn. »Ihnen ist aber schon bewusst, dass Äpfel nicht gut für Ihren Teint sind, oder?«
    Sie lächelte. »Darauf lasse ich es gerne ankommen.«
    »Ich habe keinen Apfel mehr bei mir, aber der, den mein Pferd gegessen hat, war kaum für den Verzehr geeignet, weder für den menschlichen noch für den tierischen. Aber wenn Ihnen nach Obst ist, habe ich da etwas Besseres.« Er grinste.
    Chloe verschränkte ihre Arme. »Da bin ich mir sicher. Aber das hatte ich nicht im Sinn.« Sie knickste und drehte sich um, um zu gehen. Sosehr sie auch den Schlagabtausch mit Henry mochte, sollte sie sich stattdessen besser mit Sebastian necken.
    »Ich spreche von dem Obst in unserem Treibhaus.«
    Auch wenn das Treibhaus vielversprechend – nach buntem Treiben – klang, wusste sie, dass es besser war, sich nicht darauf einzulassen. »Das kann ich nicht riskieren, und ich habe auch keine Zeit.«
    »Wie viel Zeit haben Sie denn?«
    Der Specht fing wieder an zu lachen.
    »Da ich in der Rangfolge nicht hoch genug stehe, um eine Chatelaine tragen zu dürfen, weiß ich nie, wie viel Uhr es ist. Aber ich muss um halb eins zurück sein.«
    Henry prüfte die Uhrzeit auf seiner Taschenuhr, während Chloe ihre Gedanken prüfte, die ihr in den Sinn kamen, als sie sich sie beide in einem »Treibhaus« vorstellte.
    Auch wenn sie bereit wäre, für eine Erdbeere einen Mord zu begehen, musste es fast halb eins sein, und sie müsste sich beeilen, um rechtzeitig zurück zu sein, sodass sie knickste. »Guten Tag, Mr Wrightman.«
    Mit diesen Worten verließ sie ihn und schaute nicht mehr zurück.
    Erst als sie wieder an der Küchentür angekommen war, fiel ihr ein, dass sie vergessen hatte, nach Hinweisen für das Rätsel Ausschau zu halten – und genau deshalb war sie doch überhaupt hinausgegangen! Die Köchin musterte Chloe von oben bis unten und zog sie hinein. Sie machte die Tür zu und verriegelte sie hinter sich. »Sie sind zu spät.« Ein Fleischmesser blitzte in ihrer Hand auf.
    »Das tut mir leid.«
    »Sie finden wohl Gefallen an dem Mittellosen? Schreiben Sie das viele schöne Geld in den Wind?« Die Köchin schnitt eine Möhre klein.
    »Es geht nicht nur um das Geld!«, platzte es aus Chloe heraus.
    Die Köchin hob eine Augenbraue. »Hm. Wie geht’s dem kleinen William von Mrs Crescent?«
    »Sie wissen von ihm?«
    »Natürlich.« Ein großer Kessel kochte über auf dem offenen Herd, und Wasser tropfte zischend in das Feuer. Die Köchin nahm den Kesselhaken und hängte den Kessel zum Auskühlen auf.
    Vier tote, enthäutete Hasen lagen auf dem Tisch. »Ohne das Preisgeld besteht für ihn keine Hoffnung.« Die Köchin hob das Messer, trennte die Köpfe der Hasen ab und stellte sie aufrecht und fein säuberlich nebeneinander auf eine Platte.
    Chloe sah auf die geköpften Hasen und versuchte beim Anblick ihrer blutigen blauen Halsknochen nicht zu

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