Rendezvous mit Mr Darcy
würgen. »Ich möchte ihm helfen. Aber ich kenne auch jemanden, der das Geld gebrauchen kann.«
»Sie müssen sich auf Sebastian konzentrieren.« Die Köchin legte einen Finger auf ihre Lippen. »Psst. Da kommt jemand.« Sie schob Chloe zu dem Tisch mit den toten Hasen hin und steckte ihr das Fleischmesser in die Hand. Anschließend warf sie zwei geköpfte und gerupfte Hühner auf den Tisch. Zumindest sahen sie nach Hühnern aus. »Wenn das ein Kameramann ist, schneiden Sie ihnen die Füße ab. Klar? Das ist der Plan. Machen Sie einfach das, was ich mache.«
Es war eine Kamerafrau. Chloe berührte einen gummiartigen, gelben Fuß. Sie sah Geflügel und Fleisch viel lieber in einer Styroporform in Cellophan verpackt, eine weitere Annehmlichkeit des modernen Lebens. Einer ihrer Seidenstrümpfe rutschte hinunter auf ihr Fußgelenk. Warum konnte es nicht eine Kartoffel oder eine Zwiebel sein? Warum half ihr die Köchin überhaupt? Und wieso drehte sich der Raum ständig?
Wumm! Chloe ließ das Messer hinunter auf das Hühnerbein sausen, verfehlte den Fuß aber und trennte einen Teil des Beins mit ab, woraufhin Blut auf ihr Kleid spritzte. Die Kamerafrau hielt alles fest.
»Miss Parker!«, schrie die Köchin vom anderen Ende der Küche, wo sie in der Nähe des zweiten Steinkamins stand. Sie lief an der Kamera vorbei und riss Chloe das Messer aus der schwitzigen Hand. »Sie machen das völlig falsch. Jetzt haben Sie das Bein abgeschnitten!« Sie verdrehte ihre Augen von der Kameralinse zu Chloe. »Und Ihr Kleid ruiniert. Wie oft soll ich Ihnen noch sagen, sich von meiner Küche fernzuhalten? Ich habe Küchenmädchen für diese Arbeit.« Sie wedelte mit dem Fleischmesser herum wie mit einer Fliegenklatsche. »Los jetzt! Gehen Sie nach oben, wo Sie hingehören!« Sie scheuchte Chloe weg, doch Chloe konnte kaum gehen, da sie der Gedanke schockierte, gerade einem Vogel den Fuß abgetrennt zu haben.
Dennoch, der Plan der Köchin hatte funktioniert, und die Kamerafrau folgt Chloe die Küchentreppe hinauf zum Frühstücksraum, wo die Dienstmädchen Sandwiches und Kuchen auf dem Büfett anrichteten.
Julia saß am Tisch und kippelte mit ihrem Stuhl nach hinten, sodass er auf zwei Beinen stand. Ihre Anstandsdame klopfte ihr auf die Schulter, um sie zum Aufhören zu bewegen. »Miss Parker, wo sind Sie gewesen? Ich hatte gehofft, wir könnten einen Spaziergang machen.«
Mrs Crescent klatschte in die Hände, als sie Chloe erblickte. »Ich habe Sie überall suchen lassen. Sie hatten Besuch.« Sie reichte Chloe eine cremefarbene Visitenkarte, deren obere rechte Ecke umgeknickt war. Mr Sebastian Wrightman stand in einer unverkennbaren, aber nicht übermäßig verzierten Schriftart daraufgedruckt. Die umgeknickte Ecke bedeutete, dass er persönlich da gewesen war, und die Tatsache, dass er ihr überhaupt »seine Aufwartung« gemacht hatte, deutete auf eine neue Ebene der Vertrautheit in ihrer Beziehung hin. Chloe legte eine Hand an die Wand. Jetzt hatte sie auch noch Sebastian wegen Henry verpasst!
Mrs Crescent trat einen Schritt zurück, um Chloes Kleid zu betrachten. »Meine Güte, Sie sehen zum Fürchten aus.«
Grace, die mit rundem Halsausschnitt und ihren nackten Armen selbst ein Karomuster sexy aussehen ließ, kam hereinspaziert. Sie sah Chloe von der Seite an. »Sie wissen schon, dass Sie aussehen wie eine Serienmörderin. Ehrlich.« Sie wandte ihren Kopf mit den Kringellocken zum Büfett hin.
Und, nur als Scherz für die Kamera, tat Chloe so, als hielte sie ein Messer in der Hand, à la Norman Bates, und würde Grace damit immer wieder in den Rücken stechen. Die Kamerafrau hatte alle Mühe, nicht zu lachen.
Grace stand am Büfett, die Hände auf den Hüften. »Ah! Kalter Hammel und Rinderzunge. Meine Lieblingsspeisen.«
Chloe erinnerte sich später, wie Sebastians Visitenkarte auf den Boden geflattert war, aber nicht daran, wie sie in Ohnmacht gefallen war.
15. K apitel
Chloe hoffte, dass sich Grace einen richtigen Sonnenbrand an ihrem Busen holen würde, denn Sonnenschutzmittel gab es 1812 noch nicht.
Nachdem Chloe ihre Haube verziert und fünf Vielseitigkeitspunkte gewonnen hatte, tat sie so, als würde sie sticken, während sie Sebastian und Grace durch das Flügelfenster des Salons von Bridesbridge beobachtete. Das Paar schaukelte in dem Ruderboot auf dem spiegelglatten Teich.
Da Chloe als vermisst gegolten hatte, als sie draußen mit Henry Vögel beobachtete, und Grace ihren Kaminschirm fertig gestickt und mehr
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