Rendezvous mit Mr Darcy
Arm, während diese mit ihm aus der Tür watschelte. »Ich werde mich vor dem Wettbewerb im Bogenschießen noch etwas ausruhen. Ihnen schlage ich vor, Ihre Mausefalle mit in Ihr Schlafgemach zu nehmen und Fiona über den neuen Gast zu informieren, damit sie Ihnen Essen und eine Katzentoilette bereitstellen kann. Nutzen Sie die Zeit, Ihre Stickerei fertigzustellen. Genug getrödelt!«
Chloe verdrehte die Augen. »Ich bin nicht gut in Handarbeit.«
Mrs Crescent zeigte mit einem Finger auf sie. »Sie müssen schon mehr tun, als nur wie eine Dame aufzutreten , um den Wettbewerb zu gewinnen. Sie müssen eine sein .« Mit diesen Worten entfernte sie sich.
Chloe nahm den Kater hoch und zog ihm die Feder aus den Zähnen. Sie überlegte, Sebastian einen Dankesbrief zu schicken, doch durfte sie einem Mann erst schreiben, wenn sie mit ihm verlobt war. Oder durfte sie es doch? Marianne Dashwood in Sinn und Sinnlichkeit hatte es getan.
Sie trug den Kater in ihr Schlafgemach und schloss die Tür hinter sich. Bisher hatte ihr noch kein Mann etwas geschenkt, das einen höheren Pulsschlag hatte als der einer eingetopften Petunie. Er musste ihr wirklich vertrauen; schließlich wusste er nicht, dass sich ein achtjähriges Mädchen unter ihrer Obhut befand und prächtig gedieh.
Sie ließ sich auf den Hocker mit dem roten Samtkissen an ihrem Schreibtisch fallen und zündete feierlich eine Talgkerze mit einem Anzündholz vom Feuer im Kamin an. Der Kater schritt an der Tür auf und ab. Sie nahm ein Blatt des dicken Schreibpapiers vom Regal, das sich fast wie Stoff anfühlte, griff nach der Flasche mit dem Rosenwasser auf der Frisierkommode und sprühte ein paar Tropfen darauf. Hmm – SMS rochen nie nach Rosen!
Sie zog die Gänsefeder aus dem Federhalter und – lag es etwa an ihrer sexuellen Enthaltsamkeit, oder sah diese Schreibfeder wirklich aus wie ein Phallus? Sie berührte die Spitze mit dem kleinen Spalt in der Mitte und fuhr mit der Hand über den blanken Schaft bis hinauf zu den wenigen Federfahnen. Henry hatte ihr erzählt, dass die meisten Federn von Graugänsen stammten, und zwar aus den Spitzen ihrer Flügel. Henry. Der einzige Grund, warum sie überhaupt an ihn dachte, war, dass sie die meiste Zeit mit ihm verbrachte, ohne es jedoch zu wollen, und das musste sich ändern.
Sie öffnete den Verschluss des kristallenen Tintenfasses, tauchte die Feder in die Tinte und streifte sie am Rand des Schafts ab, wie Mrs Crescent es ihr beige-bracht hatte. Die Tinte drang in die Spitze, und sie hatte gerade das Wort Lieber geschrieben, als die Tinte herauslief, der Kater auf das Papier sprang, die Tinte verschmierte und überall Pfotenabdrücke hinterließ. Zumindest war die Tinte nicht wie beim ersten Mal, als sie mit einer Feder geschrieben hatte, bis zu ihren Ellenbogen gelangt. Sie begann noch einmal von vorne, nahm einen frischen Bogen Papier und schrieb in äußerst damenhafter Manier:
Lieber Mr Wrightman,
vielen Dank für die Mausefalle.
Dies ist eine äußerst aufmerksame Geste, und ich hoffe, der Kater wird die Maus eher früher als später fangen.
Ihre
Miss Parker
Nachdem sie das Löschblatt auf den Brief gelegt hatte, faltete sie das Blatt und tauchte einen schwarzen Siegelwachsstift in die Kerze, worauf der Rauch kreisförmig nach oben stieg. Das schmelzende Wachs hinterließ einen süßen Duft in der Luft. Es tropfte langsam auf das Papier und bildete einen flüssigen Kreis. Mit dem Messingsiegel in der Hand drückte sie den Buchstaben P in das weiche Wachs. Wie viel befriedigender das doch war, als einfach nur die Sendetaste zu drücken!
»Fiona!«, rief Chloe den Flur hinunter. Fiona war nie weit weg. »Diese Nachricht soll bitte sofort Mr Wrightman überbracht werden.«
Fiona nahm den Brief und knickste.
»Warte. Nein. Das darf ich nicht tun. Bitte, gib ihn mir wieder zurück, Fiona! Tut mir leid, dich behelligt zu haben.« Sie würde sich damenhaft verhalten und ihm persönlich danken, wenn er sie das nächste Mal sehen wollte.
Fiona gab Chloe den Brief zurück, und ohne eine Sekunde zu überlegen, warf sie ihn ins Feuer. Anschließend schloss sie die Tür ihres Schlafgemachs, legte ihr Seidenkleid ab, streifte sich einen Morgenrock aus Spitze über, zog sämtliche Haarnadeln aus dem Haar und stellte sich ans Fenster.
Ihre Augen wurden glasig, als sie sich vorstellte, wie Sebastian ihr mit einem Strauß roter Rosen, den er ihr zuwerfen und den sie auffangen würde, ein Ständchen bringen würde …
Eine
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