Rendezvous mit Mr Darcy
Sebastian. Henrys Gesichtsausdruck, bevor er davongeritten war.
Henry schaute auf seine Uhr. »Gleich ist es so weit, wir werden wieder pressen.«
Die Kamerafrau machte sich für eine weitere dramatische Szene bereit.
Mrs Crescent presste, atmete tief aus, bis der Kopf des Babys zu sehen war.
Chloes Augen füllten sich mit Tränen, als sie sich daran erinnerte, wie sie damals zum ersten Mal Abigails Gesicht gesehen hatte. Sie würde alles für sie tun. Alles. Selbst das hier. Selbst eine vorgetäuschte Heirat mit dem Heute-Ja-Morgen-Nein-Sebastian.
Henry wandte sich zu Chloe und gab ihr eine Reihe von Anweisungen, während er den Kopf des Babys hielt und ihm auf die Welt half. Er senkte seine Stimme zu einem Flüstern. »Eine Schulter steckt fest. Ich muss sie herausziehen. Hier. Halten Sie den Kopf!«
Den Kopf halten ?! Chloe nahm vorsichtig den Kopf des Babys in ihre glatten, behandschuhten Hände.
»Soll ich den Krankenwagen rufen?« Chloe zuckte zusammen, als sie sah, wie Henry die winzige Schulter herauszog.
»Es geht schon. Wir machen das.«
Den Bruchteil einer Sekunde später glitt die Schulter heraus, und das kleine, heiße Baby rutschte in Chloes Hände. Ihr Herz klopfte.
Henry war sofort zur Stelle und wischte den Mund und die Augen des Babys sauber. Dann hob er das Baby hoch wie einen Preis, damit Mrs Crescent es sehen konnte. »Es ist ein Mädchen! Ein Mädchen, Mrs Crescent!« Das Baby schrie.
Chloe würde nie, nie wieder das Regency romantisieren. Jede Liebe, die in einer Heirat gipfelte, würde auf das hier hinauslaufen: eine natürliche Geburt. Denn verlässliche Verhütung gab es nicht. Die Mütter konnten froh sein, wenn sie die Geburt überlebten, und würden wahrscheinlich innerhalb eines Jahres wieder schwanger werden und jedes weitere Jahr danach auch. Kein Wunder, dass alle Romane von Jane Austen mit der Hochzeit endeten!
Mrs Crescent zitterte vor Glück und Erschöpfung. Chloe legte ihr eine Decke über. Mrs Crescent streckte die Arme nach ihrem Baby aus.
»Sie werden sie in einer Minute bekommen. Nur eine Minute«, sagte Henry. »Miss Parker, ich brauche Sie, Sie müssen das Baby kurz halten.«
Chloe nahm das Baby in ihre Arme. Sie schaute weg, als Henry die Nabelschnur durchschnitt.
»Gut gemacht, Miss Parker!« Er nahm ihr das Baby ab, sein Gesicht strahlte. Das Zimmer schien zu erstrahlen. »Gehen Sie und beruhigen Sie sie! Geben Sie ihr Wasser! Ich werde das Baby sauber machen. Außer natürlich, Sie möchten das machen.«
Chloe lachte. »Nein, machen Sie das!«
Mrs Crescent drückte Chloe.
»Danke, Miss Parker. Sie waren wunderbar …«
Chloe schüttelte den Kopf. »Nein – das waren Sie. Das Baby ist perfekt. Sie ist wunderschön. Es ist das Mädchen, das Sie immer wollten.« Sie zog die schmutzigen Gummihandschuhe aus, wusch ihre Hände und goss Mrs Crescent ein Glas Wasser ein. Sie konnte nicht glauben, dass sie es geschafft hatten. Ohne ein Krankenhaus. Aber eins war klar, sie würde nie wieder bei einer Geburt des neunzehnten Jahrhunderts assistieren wollen.
Henry brachte Mrs Crescent das gesäuberte, gewickelte Baby. Doch bevor er es der Mutter gab, legte er für einen Augenblick seinen Arm um Chloe, und sie lehnte sich an ihn. Sie sah ihrer beider Schatten, und das winzige Profil eines Babys spiegelte sich dazu auf der Wand. Dann reichte er Mrs Crescent ihr Baby.
Henry stand ganz nahe bei Chloe, ihre Arme berührten sich.
»Mrs Crescent, wir müssen Sie etwas nähen«, sagte er. »Bitte geben Sie Miss Parker für einen Moment das Baby.«
Chloe konnte es nicht glauben. Nähen? Ohne Schmerzmittel?
Mrs Crescent küsste das Baby und reichte es Chloe, die es wie ein Profi zu wiegen begann. Nun ja, sie war ja in der Tat ein Profi! Zum ersten Mal seit langer Zeit wusste Chloe, wo sie hingehörte, und zwar nach Hause, zu ihrer eigenen Tochter und in ein Land der Handys, Krankenwagen, Schmerzmittel, Computer und E-Mails.
»Sie scheinen ein Naturtalent zu sein«, meinte Mrs Crescent zu Chloe. »Sie werden einmal eine großartige Mutter sein.«
Die Augen des Babys waren fest verschlossen und sahen aus wie kleine Mondsicheln.
Chloe warf einen Blick zu Henry, der sie beobachtet hatte.
Henry lächelte Mrs Crescent an. »Ich habe Nachricht erhalten, dass Ihr Mann und Ihre Kinder sich auf dem Weg hierher befinden. Sie werden bald da sein.«
Dann streifte sich Henry ein paar neue Gummihandschuhe über und zog einen Faden durch eine Nadel. Chloes Magen begann zu
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