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Rendezvous mit Mr Darcy

Rendezvous mit Mr Darcy

Titel: Rendezvous mit Mr Darcy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Doornebos
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Leben hatte mit wirklichen Menschen darin. All diese Leute hatten ein Leben. Sie hatte nichts. Außer Abigail, die auf sie zählte. Doch was das betraf, hatte sie alles vermasselt. Sie würde ohne das Preisgeld nach Hause zurückkehren. Was sie allerdings nach Hause bringen würde , war der Entschluss, die Vergangenheit hinter sich zu lassen – gänzlich –, selbst das neunzehnte Jahrhundert, und das war weitaus mehr wert als einhunderttausend Dollar.
    Sie sauste zu einem Bushäuschen, wo eine alte Frau in einem grünen Trenchcoat saß und einen Korb voller Salat, Tomaten und Gurken auf dem Schoß hielt. Salat! Grüner Salat war gut für die Verdauung. Sie sehnte sich nach Salat. Sie würde ihr Kleid dafür hergeben.
    Sie setzte sich neben die Frau auf die Bank, wischte ihre Brille mit den nassen Handschuhen ab, setzte sie wieder auf und schaute die Straße hinauf, wo in der Ferne, oben auf einem Hügel, Dartworth Hall stand. Es würde ein wunderschönes Postkartenmotiv abgeben. Verdammt, wahrscheinlich war es sogar eins und wurde in den Geschäften auf der Straße hier verkauft.
    »Ich kann nicht glauben …«, sagte sie laut.
    Die alte Frau schaute sie an und blickte dann schnell auf ihre Uhr.
    »Dass ich das alles weggeworfen habe.«
    Die Frau schob ihre Plastikregenhaube zurück. »Was weggeworfen?« Sie musterte Chloe von oben bis unten und schien neugierig zu sein.
    »Dartworth Hall. Das Preisgeld. Alles.«
    Die Frau gab Chloe ein Papiertaschentuch aus ihrer Manteltasche, das Chloe an Henry und seine Taschentücher erinnerte. Sie trocknete damit ihre tropfende Nase.
    »Spielen Sie in dem Film mit, der hier gedreht wird?«
    Chloe nickte. »Sie wollten, dass ich ihn heirate. Doch ich konnte nicht. Obwohl es nur fürs Fernsehen gewesen wäre. Ich konnte es einfach nicht.«
    Die alte Frau hatte freundliche grüne Augen. »Wen heiraten?«
    »Nun, Sebastian natürlich. Sebastian Wrightman.«
    Die alte Frau sah sie verwirrt an. Sie stand auf. »Wen? Ah, hier kommt mein Bus. Aber Dartworth Hall gehört niemandem namens Sebastian.« Der Bus rumpelte herbei. »Henry Wrightman ist der Herr von Dartworth Hall.«
    »Wie bitte?« Chloe schlang ihren Mantel um sich; ihre Lippen zitterten.
    Die Türen des Busses gingen auf, und die Frau schritt in ihren schwarzen, flachen Schuhen die erste Stufe hinauf. »Ich würde sagen, Sie taten gut daran, diesen Sebastian nicht zu heiraten …«
    »Die Türen schließen!«, rief der gereizte Fahrer, und die Türen schnappten zu.
    Chloe trat aus dem Plexiglas-Bushäuschen in den Regen und sah, wie die Frau Platz im Bus nahm und ihr zuwinkte.
    Sie ließ sich auf die Bank in dem Bushäuschen fallen und vergrub ihr Gesicht in den Händen. Vielleicht hatte die alte Frau nicht gewusst, wovon sie sprach. Vielleicht litt sie an Demenz oder irgendeiner anderen Krankheit, die das Hirn vernebelte, was, und davon war Chloe fest überzeugt, auch ihr eines Tages blühen würde, wenn es bei ihr nicht schon eingetreten war. Sie sollte besser anfangen, Kreuzworträtsel oder Ähnliches zu lösen – und zwar bald. Moment. Kreuzworträtsel. Buchstabenrätsel – sie öffnete ihren Hochzeitspompadour und zog das abgewetzte, zusammengefaltete Gedicht von Sebastian heraus. Für einen kurzen Augenblick blitzte trotz des Regens die Sonne zwischen den Wolken hervor, und sie sah, dass in jeder Zeile ein Buchstabe leuchtete wie in einem Buchstabenrätsel. Sie mussten mit einer besonderen Tinte geschrieben worden sein.
    Während hoch am Himmel schein t die Sonne,
    E r blüht mein Herz voll Liebe und Wonne.
    Kann mich d e s Gefühles nicht erwehren,
    so wü n sch ich mir, es sollt sich mehren.
    De n noch nagen Zweifel an mir,
    we s halb ich Beweise brauche von dir.
    Dass e s dir ernst ist, erkenne ich
    Wenn du Folgendes tust für m i ch:
    Um Schlag zwei musst du etwas fi n den,
    im Garten, wo Licht und Schatten sich v erbinden.
    Betrachte das Gesicht d o rt im hellen Schein,
    dann folge de m leuchtenden Pfad allein,
    bis du s chon bald ein Haus ohne Mauern betrittst,
    und dort, wo das Wasser raus c ht, dein Ziel erblickst.
    Des Rätsels Lösung verbirgt sich in diesem Gedic h t,
    d e n Schlüssel findest du im Licht.
    Sch i cke die Antwort durch die geheime Tür,
    und dei n e Fragen werden sich klären dafür.
    Sie setzte die Buchstaben zusammen, und sie ergaben TRENN SEIN VOM SCHEIN . Sie kniff die Augen zusammen und hörte aus dem Getöse des strömenden Regens und der Autos etwas Vertrautes, das Geräusch von

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