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Rendezvous mit Mr Darcy

Rendezvous mit Mr Darcy

Titel: Rendezvous mit Mr Darcy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Doornebos
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Geld. Oder wegen allem. Es ist mir egal.«
    Chloe band ihre Haube los. Ihr Vater versuchte, die Kameramänner wegzuziehen. Sie warf ihre Haube auf den Altar, wo die Kameras einen Vibrator, einen rosafarbenen MP 3-Player, Zahnweißstreifen, eine Packung Zigaretten und in schwarze Folie verpackte Kondome filmten, welche auf das kastanienbraune Tischtuch des Altars purzelten.
    »Gütiger Gott!«, rief Mrs Crescent aus und rang nach Luft. »Werfen Sie jetzt nicht alles hin, Chloe. Wir haben doch gewonnen. Tun Sie das nicht.«
    »Wir können nicht so tun, als lebten wir im Jahr 1812. Nicht einmal für ein paar Wochen. Kommen Sie, Grace, holen Sie sich Ihren Geheimvorrat zurück. Ich fahre nach Hause zu meiner Tochter, wo ich hingehöre.«
    Der Vikar trat auf sie zu und legte eine Hand auf ihre Schulter, doch sie schüttelte sie ab.
    Grace kam hoch zum Altar. »Ich habe nicht die geringste Ahnung, wovon Sie reden. Das hier gehört mir nicht.«
    »Stellen Sie sich nicht so dumm, Grace. Wir befinden uns im einundzwanzigsten Jahrhundert. Ich habe die Sachen nie ohne Handschuhe angefasst. Eine einfache Untersuchung auf Fingerabdrücke wird beweisen, dass es sich um Ihre Besitztümer handelt, und sollte das nicht funktionieren, gibt es immer noch DNA -Tests.«
    Chloes Mutter stürzte zur Kanzel. Die Kameras filmten Chloe von vorne. Sie kam sich wie gejagt vor. Ihr Vater biss sich auf die Unterlippe. Die manikürten Finger ihrer Mutter krallten sich sogar durch ihre Handschuhe. Sie musste von hier weg.
    Sie hob ihr Kleid an, wich allen aus, die ihr entgegenkamen, lief den Gang hinunter durch die Kirchentür und dann weiter die Treppe hinunter, vorbei an den Grabsteinen, bis sie auf die weiße Hochzeitskutsche stieß, einen offenen Landauer, geschmückt mit rosa Pfingstrosen und Schleifen. Nicht nur ein Pferd, nein vier Pferde drehten ihre Köpfe. Sie band sie von dem Pfosten ab, kletterte auf den Kutschbock und ließ mit zitternder Hand die Zügel schnellen. Die Pferde machten einen Satz nach vorne. Als sie zurückschaute, sah sie, dass sämtliche Hochzeitsgäste aus der Kirche gelaufen waren und an dem Steinzaun standen, doch keiner von ihnen hatte ein Pferd. Sie waren alle zu Fuß in ihrem Sonntagsstaat zur Kirche gegangen! Sie ließ die Pferde traben. Die große Kutsche rumpelte den Weg entlang, die Pfingstrosen flogen davon, die Schleifen flatterten im Wind, ihre Hochsteckfrisur war im Begriff, sich aufzulösen.
    Als sie schließlich das eiserne Tor erreichte, das das Ende des Wildparks und den Anfang der realen Welt markierte, hielt sie die Kutsche an. Der Kiesweg endete hier und mündete in eine befestigte Fahrbahn. Sie hatte seit Wochen keinen Asphalt mehr gesehen. Vor ihr lag die offene Straße. Sie sah zwar unnatürlich, aber trotzdem vielversprechend aus. Nun gut, es war die Amerikanerin in ihr, die sich darauf freute, ihr zu folgen.
    Ein roter Jaguar erschreckte die Pferde, als er auf der falschen Seite der Straße vorbeirauschte, aber nein, sie war ja in England. Sie konnte nicht wirklich mit einem Landauer in die Stadt fahren, oder? Sie stieg aus der Kutsche aus, führte die Pferde zu einem schmiedeeisernen Pfosten an der Grenze des Wildparks und band sie fest.
    Am Rand des Asphalts blickte sie nach Osten und Westen und sah dem Verlauf der Straße nach. Dank der Brille konnte sie erkennen, dass sie sich in die Ferne schlängelte. Welcher Weg war nur der in die Zivilisation? Sie entschied sich für den nach Westen und hob ihr Kleid, um zu laufen, doch ihre Schuhe versagten ihr den Dienst, da sie ihr weniger Halt boten als das Mieder. Wer hätte gedacht, dass sie tatsächlich einmal ihre Sportmontur aus Sport- BH und Laufschuhen vermissen würde? Sie verlangsamte ihr Tempo, ließ ihr Kleid fallen und ging den Weg weiter entlang.
    Chloe kam an englischem Ackerland vorbei, das nach Mist und Gräsern roch. Ein Falke kreiste über ihr am Himmel, und sie dachte an Henry. Ihre Gedanken kreisten immer nur um ihn. Die Sonne schien auf sie herab, und sie kam sich ohne Haube nackt vor. Ausnahmsweise hätte sie wirklich einmal einen Sonnenschirm und Fächer gebrauchen können. Ihre Seidenstrümpfe und ihr Rücken wurden langsam feucht vom Schwitzen, und sie zog ihren Mantel und die Handschuhe aus. Die Zitronen, die sie heute Morgen unter ihre Achseln gerieben hatte, waren nicht wirklich geeignet, den Schweiß eines strammen Spaziergangs im Hochzeitsstaat des neunzehnten Jahrhunderts abzuhalten.
    Abgesehen davon, wäre es ihr

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