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Rendezvous mit Mr Darcy

Rendezvous mit Mr Darcy

Titel: Rendezvous mit Mr Darcy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Doornebos
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Welt zu gehen und mit wahren Menschen zu reden, um die Wahrheit herauszufinden …«
    Henry legte seinen Mantel um sie. »Ich verstehe, dass Sie aufgebracht sind.«
    »Aufgebracht? Ich wünschte, ich wäre nur aufgebracht. Ich bin stocksauer!« Und auch wenn sie sich in dem Mantel gewärmt, trocken und geborgen fühlte, brach es aus ihr heraus. »Ich dachte, Sie wären ein Gentleman. Nein – zuerst dachte ich, Sebastian wäre ein Gentleman, vielleicht sogar jemand, den ich lieben könnte. Es hat eine Weile gedauert, bis ich herausfand, dass dem nicht so war. Dann dachte ich, Sie wären ein Gentleman. Ha!« Es hörte plötzlich auf zu regnen. »Doch Sie sind beide Schwindler.«
    »Ich kann Sie verstehen.« Er hakte sich bei ihr unter. »Ich werde Sie auf einen Kaffee einladen.« Er führte sie zu der Teestube.
    »Das will ich nicht. Sie können mich mit Ihrem Geld nicht kaufen.«
    Er öffnete ihr die Tür zur Teestube. »Wie Sie wünschen, gnädige Frau. Dann treten Sie einfach nur ein, um sich aufzuwärmen. Es gibt hier einen wunderbaren Kamin.«
    Als die Tür aufging, schlug ihr der Duft von Kaffee, Tee und Sahne entgegen. Der warme Kamin aus Feuerstein, der bis zur Decke reichte, lockte sie herein. Hunde lagen, zu Füßen ihrer Besitzer, auf dem Boden. Diese Engländer und ihre Hunde. Sie liebten sie. Natürlich musste keiner von ihnen draußen im strömenden Regen warten. Die Hunde folgten Chloe hinein.
    Ein Blick seitlich in ein spiegelndes Silbertablett, das zusammen mit anderen Teeutensilien an der Wand hing, lieferte Chloe den Beweis, dass sie in der Tat wie Frankensteins Braut aussah. Sie fummelte an ihrem Haar herum, während Henry ihr den Mantel von den Schultern hob und in der Nähe der Tür aufhängte.
    Die Hausherrin gab einer Angestellten ein Zeichen. »Räum den Tisch am Kamin für Mr Wrightman ab!« Diese eilte los, und im Nu saßen sie am besten Tisch des Hauses vor einem knisternden Feuer.
    »Was kann ich Ihnen bringen?«, fragte eine Kellnerin Chloe und versuchte offensichtlich, nicht auf ihr ruiniertes Kleid zu starren.
    »Einen Latte Macchiato aus doppeltem Espresso mit fettarmer Milch. Zum Mitnehmen.«
    »Zum Mitnehmen?«
    Chloe stellte sich wieder das Buch auf ihrem Kopf vor, setzte sich gerade hin und sprach in ihrem besten Englisch: »In einem Becher zum Mitnehmen, bitte.«
    Die Kellnerin hob eine Augenbraue.
    Henry bestellte eine Kanne Earl Gey und einen Teller Scones mit Clotted Cream. Er strich die Serviette auf seinem Schoß glatt. »Wo wollen Sie denn mit Ihrem Kaffee hin?«
    »Nach Hause.«
    »Ach so. Wollen Sie zu Fuß im Regen nach Heathrow gehen? Um dann ohne ein Ticket, einen Pass oder eine Kreditkarte ins Flugzeug zu steigen?«
    Sie verschränkte die Arme und blickte finster in das Feuer.
    »Erlauben Sie mir, Sie zu retten. Ich habe sogar mein weißes Pferd mitgebracht.«
    »Das ist Sebastians weißes Pferd.«
    »Es ist mein weißes Pferd.«
    »Von mir aus. Ich muss nicht mehr gerettet werden. Es gibt nur eine einzige Sache, die ich von Ihnen brauche, bevor ich gehe.«
    »Ach ja. Ich hätte sie Ihnen früher zurückgeben sollen. Wenn Sie mich kurz entschuldigen.«
    Er stand auf, verbeugte sich, ging hinüber zu seinem Mantel, zog einen kastanienbraunen Samtbeutel mit Kordelzug heraus und öffnete ihn. Chloes Tiara kam darin zum Vorschein, die er auf die weiße Tischdecke legte.
    Chloe umschloss sie mit ihren Händen. Er wusste wirklich, wie er sie überraschen konnte; sie hatte tatsächlich ihre Tiara vergessen. »Vielen Dank. Wirklich.« Mit den Fingerspitzen fuhr sie über die Diamanten und Rubine. »Haben Sie sie wirklich selbst repariert?«
    »Ja. Mit Silberschmiedwerkzeugen des neunzehnten Jahrhunderts. Es war eine kleine Herausforderung, sie wieder hinzubekommen.«
    Sie konnte noch nicht einmal die Naht, wo er sie zusammengeschweißt hatte, erkennen. »Danke. Sie sind wirklich – begabt.« Chloe steckte die Tiara zurück in den Samtbeutel und nahm ihren ganzen Mut zusammen. »Aber das ist es nicht, was ich von Ihnen brauche.«
    Die Kellnerin brachte zuerst eine duftende Kanne Tee, einen Teller mit Zitronenscheiben, Zucker und ein Kännchen Sahne. Dann folgten die Scones und eine Schale mit Clotted Cream, die so dick war, dass Chloe sich alle Mühe geben musste, sie nicht wie Eiscreme auszulöffeln. Sie war am Verhungern. Die Kellnerin stellte Chloe den weißen Pappbecher mit Kaffee hin, und legte dort, wo ihr Teller hätte stehen sollen, den dazugehörigen Plastikdeckel

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