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Rendezvous mit Mr Darcy

Rendezvous mit Mr Darcy

Titel: Rendezvous mit Mr Darcy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Doornebos
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ab.
    Henry strich sich eine blonde Haarsträhne aus dem Auge. »Bitte bringen Sie der Dame auch einen Teller für die Scones. Vielleicht einen aus Pappe, wenn Sie einen haben. Zu schade, aber sie will nicht bleiben.«
    Chloe unterdrückte ein Lächeln. Nach all dem dünnen Tee und Kaffee, der wirklich so geschmeckt hatte, als wäre er Hunderte von Jahren alt, war dieser Kaffee ein Genuss. Trotzdem, die Witze und der gute Kaffee einmal beiseite, sie wollte nicht abgelenkt werden. »Die Wahrheit. Heraus mit der Sprache!«
    Dampf stieg aus seiner Teetasse auf. »Es stimmt, ich bin der Erbe von Dartworth Hall. Ich bin Arzt, aber ich übe den Beruf nicht wegen des Geldes aus. Ich tue es, weil es mir Freude bereitet, Menschen zu helfen. Ich bin vierzig Jahre alt. Mein Freund George kam mit dieser verrückten Idee einer Fernsehsendung an, da die Frauen ständig wegen meines Geldes hinter mir her waren. Aber Sie – Sie haben das Geld in den Wind geschlagen. Einhunderttausend Dollar. Es war für mich ein Spiel, aber nur, bis Sie auftauchten. Ich wollte es Ihnen schon so lange sagen. Sebastians Biografie, die Sie in Chicago gelesen haben? Nun ja – das war meine.«
    »Alles, was darin stand? Sie steckten die ganze Zeit hinter jedem kleinen …«
    »Detail. Ich bin nicht nur Kunstliebhaber, sondern besitze auch ein paar Galerien. Und wie Sie bereits wissen, bin ich ein Fan von Jane Austen und beobachte gerne Vögel. Außerdem reise ich sehr gerne und interessiere mich für Architektur.«
    »Das Ganze war also eine Lüge«, stellte Chloe kopfschüttelnd fest.
    »Nein, das war es nicht – das war alles ich. Überall gab es Hinweise dafür. Sie waren alle für Sie ausgelegt.«
    »Welche Hinweise? Ich sah keinen einzigen.«
    »Nein, das taten Sie nicht. Trotzdem, das Gedicht zum Beispiel. Das war ein Hinweis.«
    »Wenn das Ihre Vorstellung von Hinweis ist, dann sollten Sie in der Hinsicht noch einmal Nachhilfestunden nehmen. Ich bin nicht Sherlock Holmes, sondern nur eine Frau. Eine Frau, die auf das Spiel von Sebastian hereinfiel. Aber letztendlich mache ich Sie dafür verantwortlich.«
    Henry schaute zu Boden.
    Chloe ballte ihre Fäuste. Sie hätte ihn am liebsten auf das Übelste beschimpft, aber die Miss Parker des Regency hielt den Mund der Chloe der Neuzeit in Schach. »Das Ganze war irgendeine Art von Experiment. Ich hatte Recht, was Sie betraf, als ich Sie das erste Mal sah. Was glauben Sie, wer Sie sind, dass Sie einfach Menschen in eine Petrischale werfen und sie dann unter einem Mikroskop beobachten, wie sie sich drehen und winden?«
    »Es war eine Art Experiment, und ich erkenne jetzt, dass es falsch von mir war.«
    »So ist es! Herzen wurden gebrochen! Träume zerstört!«
    »Sie haben mich gelehrt, dass es falsch war.«
    Chloe schüttelte den Kopf. »Noch etwas, was ich nicht verstehe: Warum behielten Sie Grace? Warum schickten Sie Julia und Imogene nach Hause?«
    Henry schaute ihr in die Augen. »George wollte, dass ich sie dabehalte. Wegen der Quoten.«
    »Behielten Sie auch mich deshalb?«
    »Nein – nein, ganz und gar nicht.«
    Sie glaubte ihm nicht.
    »Ich wollte nur eine wahre, treue Liebe finden, eine Art Anne Elliot der heutigen Zeit, wenn Sie so möchten. Aber es war eine verrückte Idee.«
    Die Kellnerin brachte einen Porzellanteller mit Goldrand von Wedgwood.
    Chloe trug eine dicke Schicht Clotted Cream, mit der es noch nicht einmal die Clotted Cream im Drake aufnehmen konnte, auf ihr Scone auf. Sie tupfte ihren Mund mit der Serviette ab und begann, allmählich ruhiger zu werden. »Also, wenn Dartworth Hall Ihnen gehört und Sebastians Profil Ihres ist, wer ist dann Sebastian?«
    »Ein entfernter Cousin. Der in der Filmbranche Fuß fassen möchte.«
    Chloe schaute von ihrem zweiten Scone, das sie gerade mit einer fünf Zentimeter dicken Schicht Clotted Cream bestrich, auf und blickte Henry an.
    »Er ist – Schauspieler?«
    »Nun, das möchte er jedenfalls gerne sein, aber …«
    »Das erklärt aber seine Worte. Er wusste immer ganz genau, was er zu sagen hatte. Kein Wunder, dass er mir nicht erzählte, welche Art von Künstler er war. Er ist ein Künstler – im Betrügen.«
    »Diese Worte waren aber wahr … sie stammten von mir … Miss Parker.«
    Chloe nahm das vor Clotted Cream triefende Scone, drückte es ihm ins Gesicht und drehte es dort noch ein paar Mal herum, um eine noch bessere Wirkung zu erzielen.
    In der Teestube wurde es still, während Henry sich mit seiner Serviette das Gesicht

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