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Rendezvous mit Mr Darcy

Rendezvous mit Mr Darcy

Titel: Rendezvous mit Mr Darcy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Doornebos
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Glück!«
    Die Haube schützte ihre Augen vor dem grellen Sonnenlicht. »Danke, George, für alles. Wirklich.«
    »Ich werde mit dem Kamerateam vor Ort sein, doch ist jegliche Kommunikation mit den Teilnehmern strengstens untersagt. Guten Tag, Miss Parker.« Er verbeugte sich, schlug mit der Hand auf die Kutschentür und rief dem Kutscher zu: »Fahren Sie los! Nach Bridesbridge Place! Viel Glück, Miss Parker!«
    Sie würde sich sicherlich besser benehmen, als man das von einigen amerikanischen Erbinnen gewöhnt war. Chloe beäugte die Kamera auf dem Geländewa-gen neben der Kutsche und verabschiedete sich majestätisch mit einem kurzen Winken ihrer behandschuhten Hand und einem angedeuteten Lächeln für George. Er winkte ihr ebenso vornehm zurück. Sie würde ihn vermissen – den Schuft. Irgendetwas an ihm faszinierte sie.
    Die Pferdehufe stampften los, und die Kutsche setzte sich ruckelnd in Bewegung. Sie hatte das Gefühl, etwas hinter sich zu lassen, etwas Wichtiges wie ihr Handy, um nur eine Sache zu nennen. Mit vorgetäuschtem Desinteresse schaute sie an der Kamera vorbei, so wie jede Erbin es tun würde. Alte, geschichtsträchtige Bäume fügten sich über ihr zu einem Bogen zusammen. Der Himmel in England schien blauer und die Sonne heller zu sein. Natürlich trug sie keine Sonnenbrille, da diese damals noch nicht erfunden war.
    Sonnenlicht drang durch eine von der Straße weiter weg gelegene Lichtung hindurch, und Chloe blinzelte. In diesem Augenblick erblickte sie zwei Männer. Der eine, dunkelhaarig mit einem bis zur Brust offen stehenden weißen Hemd, Kniehose und Stiefeln, lief mit zwei Holzstämmen auf den Schultern herum, der andere muskulös und kahlköpfig, klatschte in die Hände und feuerte ihn an. Der Dunkelhaarige schleuderte die Holzstämme dann auf einen Wagen und lief wieder zurück, um zwei neue Stämme zu holen, worauf der kahlköpfige Mann die Hände in die Hüften stemmte und den anderen Mann anschrie. Chloe schaute nach hinten zu dem Diener, der auf der Kutsche saß, da sie ihn etwas fragen wollte, wenngleich sie wusste, dass dies ungehörig war.
    Der Diener kam ihr zuvor. »Leibesübung.« Das war alles, was er von sich gab.
    Chloe nickte. Es war die im Regency übliche Bezeichnung für Sport. War das etwa Mr Wrightman? Nur ein Gentleman würde sich einen Trainer leisten können. Wer immer der Kerl auch war, sie bewunderte die Tatsache, dass er derart in das Regency eintauchte und sogar seinen Sport auf das neunzehnte Jahrhundert abstimmte.
    Er warf noch einmal zwei Baumstämme auf den Wagen, deren Aufprall auf der gesamten Straße zu hören war. Dann wandte er seinen Kopf in Richtung ihrer Kutsche und legte schützend eine Hand vor die Augen, um sie trotz des grellen Sonnenlichts betrachten zu können.
    Sie wollte ihm zuwinken, tat es aber nicht, insbesondere als sie glaubte, ihn lächeln zu sehen. Der Trainer wandte seinen Kopf zur Kutsche, zeigte dann auf die Holzstämme und schrie den anderen so lange an, bis der dunkelhaarige Mann vier von ihnen hochhob.
    Es war ihr erster wirklicher Blick auf das Leben des Regency hier auf dem Anwesen, ganz zu schweigen davon, dass er den ersten Blick seit einer ganzen Weile auf einen Mann in offenem Hemd und eng anliegenden Hosen darstellte. Er sah aus, als entstammte er dem Umschlag eines Liebesromans des Regency, und sie musste ziemlich viel Willenskraft aufbringen, um sich nicht umzudrehen und ihm hinterherzustarren, nachdem die Kutsche vorbeigefahren war. Wenn auch der Rest der Beteiligten dieser Show mit genau demselben Feuereifer wie dieser Mann bei der Sache war, dann könnte ihr Aufenthalt »cool« werden, wie Abigail es nennen würde. Wirklich cool.
    Sie schlug das Regelbuch in ihrem Schoß auf und fuhr mit den Fingern über die dicken Seiten, die von Hand geschnitten worden waren. Sie führte das Buch zu ihrer Nase, um den Geruch des Papierzellstoffs und der Tinte einzuatmen. Dann lehnte sie sich zurück, um zu lesen:
    Miss Chloe Parker, Sie sind neununddreißig Jahre alt, eine Erbin aus Amerika, die aufgrund unvorhergesehener Umstände, in die Ihr Familienbetrieb geraten ist, ohne Vermögen ist. Sie haben einen Fuß in den Staaten und einen in England, dem Geburtsland Ihrer Mutter. Sie werden über ein Einkommen von ungefähr fünftausend Pfund verfügen können, vorausgesetzt, Sie gewinnen Mr Wrightman, Mitglied der englischen Adels, für sich als Ehemann, wodurch Sie den gesellschaftlichen Status Ihrer Familie sichern können. Das

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