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Rendezvous mit Mr Darcy

Rendezvous mit Mr Darcy

Titel: Rendezvous mit Mr Darcy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Doornebos
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in ihren Pompadour gleiten. »Ihre Visitenkarten.« Er öffnete ein silbernes Etui in der Größe einer Zigarettenschachtel, und ein Stapel cremefarbener Visitenkarten kam zum Vorschein. Miss Chloe Parker stand in schwarzer Schrift darauf geschrieben, von Hand gesetzt auf einer Buchdruckmaschine. Sie fuhr mit der Fingerspitze über die Schrift und spürte die in das Papier eingestanzten Buchstaben. »Sie sind mit einer Buchdruckmaschine hergestellt worden.«
    »Fahr mal mit dem Finger drüber!«, hatte sie Winthrop aufgefordert, als die Speisekarten für eine ihrer Dinnerpartys fertig gedruckt waren, welche ihr zu Geld verhelfen sollten.
    »Na gut, ich kann die Buchstaben fühlen.«
    »Deshalb wird der Werbeslogan für mein Geschäft auch ›Machen Sie einen großartigen Eindruck‹ lauten.«
    »Nett.« Er warf die Speisekarte auf den Tisch. »Aber findest du nicht, dass, wenn du dich selbstständig machst, dein Geschäft besser etwas mit dem Internet zu tun haben sollte? Ich denke, damit kann man zurzeit Geld machen.«
    »Du verstehst mich nicht. Meine Zukunft liegt in der Vergangenheit, bei mir muss alles Handarbeit sein. Handgesetzte Buchstaben. Büttenpapier. Handbestickte Bücher. Das ist es, was die Welt jetzt braucht.«
    Er schaute sie mit diesem verschwommenen Ausdruck in den Augen an, der ihr alles über seine Ansichten verriet. Dann zog er sein BlackBerry aus der Hosentasche, um nach seinen E-Mails zu sehen.
    George ließ das Visitenkartenetui in ihren Pompadour fallen. »Ich sehe, die Visitenkarten entsprechen Ihren Vorstellungen. Wie ich Ihnen schon gesagt habe, ist hier alles historisch genau. Schauen Sie zum Beispiel diese Handschuhe. Eine Dame verließ nie das Haus ohne sie.« Er gab ihr ein Paar hellgraue Handschuhe, die sie mit einer eigenartigen Vertrautheit über ihre Hände und Arme streifte, als hätte sie sie schon ihr ganzes Leben getragen. Sie reichten bis kurz über die Ellenbogen und berührten fast die Flügelärmel ihres Kleides, doch saßen sie in der Armbeuge etwas locker und schlugen Falten. Wie sexy! Sie erzitterte bei dem Gefühl des Leders.
    »Schützen Sie sich draußen stets mit einem Sonnenschirm vor der Sonne. Gebräunte Haut besaßen damals nur Bauernmädchen. Jeglicher Regelverstoß hat den Abzug von Vielseitigkeitspunkten zur Folge. Gravierende Abschweifungen bedeuten Ihren Ausschluss.« Er händigte ihr einen Sonnenschirm mit einem Rüschenrand aus. »Meinen Glückwunsch. Für die nächsten drei Wochen, Miss Parker, gehören Sie nicht zur arbeitenden Bevölkerung.«
    »Aber Sie haben doch sicher nichts dagegen, dass ich zum Gelingen Ihrer Arbeit beitrage, oder?«
    Er legte ihr das Regelbuch in die Armbeuge. »Die Regeln, Miss Parker. Bitte, lesen Sie sie.«
    »Wie wär’s mit etwas Taschengeld, Mr Maxton? Falls eine Erbin einen neuen Hut in einem Geschäft sieht, den sie unbedingt haben möchte?«
    »Dort, wo Sie hingehen, Miss Parker, gibt es keine Geschäfte. Wir drehen hier keinen Kostümstreifen und können es uns von daher nicht leisten, eine ganze Stadt aufzubauen. Der Radius, in dem Sie sich bewegen, beschränkt sich auf Ihre Unterkunft und die Gärten von Bridesbridge Place …«
    »Was ist mit London? Werden wir nicht nach London fahren?«
    George lachte. »Wie sollen wir das denn mit unserem Budget auf die Beine stellen? London im Jahr 1812?«
    »Bath? Brighton?«
    »Sie werden Dartworth Hall besuchen und sind herzlich dazu eingeladen, den glitzernden Teich, den Irrgarten und die Grotte zu erkunden. Aber denken Sie daran, Sie sind von einem riesigen Wildpark umgeben, und eine Dame würde auf der Suche nach einer besonderen Kaffeesorte oder einer Mietdroschke nach Brighton nicht durchs Dickicht stapfen, oder?«
    Chloe begann George zu mögen. Er setzte ihr eine Haube mit einer Strohkrempe und einem schiefergrauen Kopfteil aus Seide auf und band die Schleifen unter ihrem Kinn zu, so wie sie es bei Abigails Wintermützen getan hatte, als diese noch klein war und nie von der Seite ihrer Mutter wich. Es kam ihr etwas seltsam vor, die Haube, ebenso wie die Unterhose, tragen zu müssen.
    »Sie werden einen Turban und ein paar Stirnbänder unter Ihrer Kleidung finden, doch die Damen des Regency wären nie ohne eine Haube aus dem Haus gegangen. Nie.«
    Die Krempe schränkte ihre Sicht ein, das Stroh kratzte hinten am Nacken, und Chloe hätte sie sich am liebsten vom Kopf gerissen. Selbst wenn sie in ihrem Kostüm zu den Festen der Jane-Austen-Society ging, trug sie keine

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