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Rendezvous mit Mr Darcy

Rendezvous mit Mr Darcy

Titel: Rendezvous mit Mr Darcy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Doornebos
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kurz an, um dann an ihr vorbei in die Kamera zu blicken. »Scheint so, als hätte ich das Rad Ihrer Kutsche bei meiner Schießübung getroffen.«
    Das Holzrad lag zerbrochen auf dem Boden, die Speichen waren wie weggefegt.
    Die Frau spannte die Pistole auf ihrer Hüfte.
    Chloe schaute nach, ob sie blutete. Ihre Beine zitterten. Sie zupfte ihre Haube zurecht.
    »Ich bin Lady Grace – aus der Familie der d’Argents. Und Sie müssen die Amerikanerin sein.« Grace nahm die Pistole in ihre linke Hand und streckte Chloe ihre rechte entgegen.
    Chloe ergriff sie jedoch nicht. »Sie hätten uns umbringen können!« Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass Grace eine Haube tragen müsste.
    »Sie umbringen? Mit diesem dummen Ding hier?« Lady Grace beugte sich vor und flüsterte Chloe ins Ohr: »Ihr aus Chicago. Denkt wohl, alle sind wie Al Capone. Sie kommen doch von da? Chicago?« Sie sah dabei Chloe immer noch nicht an, sondern blickte an ihr vorbei hin zur Kamera. »Haben Sie Zigaretten mit hineingeschmuggelt? Ein Handy??«
    Chloe öffnete ihren Mund, um etwas zu sagen, doch es kam nichts über ihre Lippen. Plötzlich wurde am Rand ihres Blickfeldes alles dunkel, so wie am Ende eines Stummfilms, wenn das Bild in der Mitte zusammenläuft.

4. K apitel
    Chloe öffnete ihre Augen. Ein Lichtstreif fiel hinein, wurde zunehmend heller und nahm eine rechteckige Form an, während sie unten ein Klavier spielen hörte, etwas Barockes.
    »Mr Wrightman? Sie ist wach«, sagte Fiona.
    Die rechteckige Form stellte sich als bodenlanges Fenster heraus mit gelben Seidenvorhängen und Troddeln. Fionas Gesicht rückte ins Blickfeld, dann eine Videokamera. Chloe versuchte sich aufzusetzen, hatte aber nicht die Kraft. Ein Muskel im Oberarm schmerzte. Sie versuchte, nach dem Arm zu schauen, hielt dann aber inne, um sich auf die beiden Gesichter zu konzentrieren, welche sie anstarrten. Eines davon gehörte Fiona und das andere – das Licht vom Fenster nahm ihr die Sicht. Sie fiel wieder zurück.
    Chloe tastete nach Fionas Hand und spürte eine bestickte Decke. Sie musste sich in einem Bett befinden. Ein klobiges Bett, das bei jeder Bewegung knarrte. »Mr Wrightman? Mr Wrightman ist hier?«
    Fiona tätschelte Chloes Hand. »Ja, ja, er hat Sie hereingetragen. Das war sehr nett von ihm, Miss.«
    Chloe seufzte, und ein Bild von ihr in ihrem weißen Kleid, das sich über die starken Arme von Mr Wrightman ergoss, ihr Kopf auf seine breiten Schultern gelegt, sein dunkles, welliges Haar, das ihre Haube streifte, tauchte in ihrem Kopf auf. Er war gezwungen gewesen, das Verbotene zu tun und sie zu berühren – sie hereinzutragen. Sie würde sich dies erst auf DVD ansehen können. Sie blinzelte in das Licht und hatte Mühe, sich zu bewegen.
    »Mr Wrightman hat sich die ganze Zeit um Sie gekümmert«, erklärte Fiona.
    »Miss Parker«, ertönte eine tiefe Stimme mit englischem Akzent.
    Chloe begann auf Anhieb dahinzuschmelzen. Seine Stimme ließ sie sofort vergessen, dass auf sie geschossen worden war.
    »Können Sie mich klar sehen?«
    »Ja, das kann ich«, log sie. Das unscharfe Gesicht eines Mannes, der sie aufmerksam und besorgt betrachtete, drang schließlich klar zu ihr durch, selbst wenn seine Gesichtszüge es nicht taten. »Mir tut der Arm weh. Hat mich eine Kugel gestreift?«
    Fiona unterdrückte ein Kichern.
    »Sie sind in Ohnmacht gefallen«, antwortete Mr Wrightman. »Ich werde Ihnen jetzt Riechsalz unter die Nase halten, das ranzig riechen und etwas stechen wird, befürchte ich …«
    »Uhhhh! Was zum …« Chloe prustete und nieste gleichzeitig und versprühte kleine Tropfen in das Gesicht von Mr Wrightman. »Entschuldigung«, sagte sie und versuchte, wieder ihre Fassung zu erlangen.
    Das Erste, was sie von Mr Wrightman wirklich sah, waren seine Lippen, die sich zu einem Lächeln verzogen, einem sehr verführerischen Lächeln, während er ihr sein Taschentuch reichte. Er trug einen Cutaway, ein Hemd mit hochgestelltem Kragen und einer geknoteten Rüschenhalsbinde, eine Weste und eine cremefarbene Kniehose, die in Wildlederstiefeln steckte. Dennoch sah er nicht aus wie der Mann in der Badewanne oder draußen auf dem Feld. Statt dunklem, welligem Haar besaß er aschblondes, glattes Haar, von dem ihm ein paar Strähnen in seine hellbraunen Augen fielen. Er war blass und trug eine runde Brille aus Draht. Trotz seines verführerischen Lächelns ähnelte er eher einem Bibliothekar, denn einem heimischen Mr Darcy.
    »Das Riechsalz befördert nach

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